Unser fründtlicher grutz, mit erbiettung alls gutten zuvor
lieb und gethrüw mitträth, wir hand verstanden was
und welcher gstalt, unsser eydtgnossen und mitt burger
zu Solothurn, hauptlüt iren herren und obern zu geschriben
und auch die inen bin uch im veld iren wib und
kinden (desten bas ir narung zhan) von ir be-
soldungen wie billich gelt heimgeschickt. Dargegen
aber die unssern so bin uch sind, ir wib und kinden
deren vil grossen mangel hand, gar nütt heim geschickt
hand, so lang sy hinweg zogen sind, das by uns
der gstalt nitt hievor by uns erhörtt worden mögen
nitt wüssen wie es umb uch, und ander die unsseren
so by uch sind stat, das ir uns so gar lange zitt
nütt zu schribent, damitt aber wir mogen wüssen
wie es umb uch und ander die unssern stande,
so ist unsser beger und empfelch (wil wib und
kinder des aller hochst mangelbar sind) das ir
den uberrütten angents (nach dem das wie sich
gebürtt mencklichen by uch ist zewüssen than) ushar
schickent wib und kind so des manglent, wie sich
gebürt mitt gelt von den iren versechen werden, nit
also (als bishar beschechen on die iren sin, darzu
hunger und mangel liden musstent, by selbigen
uber rütter ir uns auch sonnd lassen wüssen, wie
doch im grund by uch alle sachen gestaltet, und uch
nüt minder erzeigen, dan ander hauptlüt von Fryburg
und Solothurn (do har wir biss har alleinst zitung
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warhaffte ghan) ire herren und oberen berichten, so
aber ir achten die strassen so unsicher sin ir den uber
rütter nitt usher schicken wüssen, achten wir, so ir den
obersten verldherren, anrettend, den uberrütter und
andern botten so ander hauptlüt auch heim schicken
mochten, ein banden reissig zu geben sy uff sicher
antros (?) zu beleitten. Sich wurde des der obrist
veldherr garnütt beschweren, und das uns
hochst bedurt ist, das wir mit schmertzen bericht
werden das sovil armer gmeiner knecht die nun
ein sold vierthalbe kronen hand, und frost und hunger
so iemerlich verderben, das ein gros iamer und
klaglich ellend ist, da sollend ir us christenlichee
pflicht ernstlichs insechen thun, sovil muglich bim
obersten veldtherren des kriegs anhalten das spis
und track und ander nottwendigkeiten insechen
bescheche, im leger der unssern versechen werde,
das mangel und thüre halb, nitt also iemerlich
müssen verderben, und bewyssen uch harin, das
diss clagen billicher wisse uch nit mogen uff
gelegt werden, und lassent uns hiefür meer
das bishar beschechen wüssen, wie es umb uch
und ander die unsseren so bin uch sind stande,
daran werden ir uns ein besunder wollgfallen
und uweren pflichten stat thun, uch hiemit
iedem schirm Gott befelchende, uf unsserm
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ratt sampstag vor mathriaplin anno 1568
Schuldths und ratt
der statt Lucernn
Den edlen vesten unsern lieben gethruwen mitträtten
Ludwig Pfiffer obersten hauptman, Sebastean Feer
Rudolff von Mettenwil, Hans Thaman, Hans
Arnold Segesser, Ulrich Tulliker, Wendel Pfiffer
und Josten Bircher. Hauptlüten samptlichen
und sonderlichenn.
(4) [Neues Dokument]
Unsser fründtlich willig dienst...
...wir haben durch uweren diener
Hanser Uberrütter, was gestalt die sachen bin uns geschafft
lettstlich uch zu geschriben, sitthar sich nütt witters zu
getragen, weder das der friden zwüschen küng Mt und
sinen widerwertigen den 23 martii entlichen beschlossen
was gestalt, und artiklen er verhandlett worden, werden
ir durch herren hauptman von Mettenwil munttlich be-
richt werden. Hieneben hatt der künig aller
frombden nationen kriegsvolck geurlaubett, us drucklich (?)
abevertigett, ir Mt vorhabens uns erste zwentzig vendli
zu einer hutt, noch zu erhaltenn, die ubrigen eydtgnon
wie ir sunst bericht werden, geurlaubett, demnach
haben wir u u g h, lest (an uns gethan) schriben
empfangen, des wie uch ein coppy zu schicken welchs
schriben inhalt ir u g h ab uns beduren haben, das
wir zu erhaltung unssern kriegs lütten wyb und kinden,
lybs narung, der uberrutter mitt gelt nitt abgefertigett
glich als wol als die von Solothurn. Ist nitt weniger
so wir gwüst hetten, das sich der krieg dergstalt zutragen
haben solte, hetten wir uweren diener von Chawanthieri
glich als Solothurner und Friburger, heim geschickt,
diewil aber domallen noch nichts offenbar gsin, wo
sich der krieg hin lenden wurde, haben wir bester
meinung verharrett, bis wir zu kung Mt khomen mochten,
nach ir Mt bescheidt, sind wir vorhabens gsin, denn
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botten mitt gelt und brieffen, abzufertigen. Harschwuschen
hatt sich der krieg der gestalt (wie ir u g h wüssent)
zu getragen, namlichen alle päss von hugenotten beschlossen,
das unmüglich gsin bottschafft haruff zeschicken, sunst
hetten wir (wie billich) nitt gemanglet den uberrütter
heim zu vergenn. Witter u u g h schriben zugipt
solchs vor nie geschechen sige, harab ir uch nitt verwun-
deren sollen, dan solche gfarliche krieg hievor nie gesin,
in andern kriegen domal den viendt angrentzen ghan,
und nitt im gantzen kungrich (wie ietz) die uffrur
gsin, domallen allwegen, one gfar, müglich gsin bott-
schafft heim zeschicken, derhalben die ursach ist das
wir u u g h nitt meer geschriben. Hieneben das
schriben vermeldett ir u g h mer warhaffte
nüwe zittung, (von andern ortten) dan von uns gehaben,
welchs uns verwundertt, dan der obrist und wir
vill mallen u u g h zu geschriben, in achtung
sind, die selbigen uch zu khomen sigend, hiemitt
wir vermeinen u u g h als woll als ander (
und meer mallen, dann ander iren herren, warhafftig
zu geschriben, ir auch vermeint nach lutt des schris
den botten mitt einer banden reissigen (damitt er
sicher harus khomen mochte) versechen haben solthe,
ob wir die selbig glich uberkhomen, mag iettlicher
gedenken, in ein solchem gfarlichen krieg, do der
viget, sovil starck gesin, und allenthalben geschwept
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ob der bott den gestalt sicher haruf hette komen mogen,
zwar ein bande reissig nichts geholffen, dan wir auch
nitt mitt gantzem züg nacher züchen khönne, zu dem
keiner sin gelt (welchs wir mitt grossem müg und arbeit
bekhommen) so in ein gfarr setzen khonnen, sunst one
fellen der bott langest, harus khon were. Be-
treffen u u g h schriben, harab ir zum hochsten
beduren habenn, das ir mitt schmertzen bericht sigent,
das sovill arme gmeine knechten, die kum ein sold
und vierthalbe khronen haben, welche von frost unnd
hunger, so iemerlich verderbent, welchs ein gros
iamer und kleglich ellend sig, welchs g h unns
hoch verwundertt, wer uns der gstalt, gegen u u
g h vertragenn, hieneben wir vermeint, als wir
von heimatt reissen wellen, domallen u u g h
gebetten, so mal uns villicht hinder rugs verclagen
wurdt, uns des allwegen zu verantwurten khomen
lassen, uns hiemitt des iederzitt, erlichen zu erstatten,
angebotten, harab ir u g h ein vernügen habenn
wurden. Wir haben aber gespürt durch uwer
schriben, das etlichen personen glaupt worden, haran uns
gwalt und unrecht von inen beschechen, dan unsser
knecht meer von uber essens und trinckens, dan von
mangel, gestorben, des wir verhoffen gnugsam gegen
u u g h zuverantwurten, auch unsser obrist
und gmein hauptlüt nüt glitten, das mangel an spiss
(7)
und tranck gsin were, kemen auch mitt der warheitt,
klagen khan umb ein zimlich gelt ie mangel an proviantt
gsin sige, das aber vil zits mit frost und arbeitt
gsin, ist war an im selbs, dan ein kriegsman frost
und hitz haben muss, nach gestalt des kriegs, warlich
nitt weniger ist, wir dem viendt inn aller kellte nach
gezogenn. Derhalben wir u u g h schriben mitt
schmertzen empfangen haben, auch eines fründtlichen
schribens von u u g h erwart gsin, weren, dan zu
lest das schriben vermag, wir der sachen insechenn
thugend, damitt solche scharpffe clag billicher wiss, nit
uff uns gelegt werde, welchs wir verhoffen weder
solche noch ander clagen, (mitt der warheit) nitt uff
gelegt werden sollen, diewill dan solche sachen unsser
eer berürent, begeren wir, uns solche personen, die
uns des unbillicher wiss gegen uch verclagt, so uns
Gott heim hilfft, anzeigt werden, sind wir vor
habens uns des gegen u u g h dergstalt zuverant-
wurten, des ir ein gutt vernügen tragen werden,
dan nitt weniger (wie vorgemelt) solch schriben wir
von uch unssre g h nit wartet gsin, besunder wir
befunden andern hauptlüten von iren herren, so gar
fründtlich zu geschriben, doch wir nitt anders
ermessen khönnen, dise reden uch zu khomen sigent,
von denen, die schantlichen von uns us dem veld ge-
flochen, welchs wir uch zugeschriben, glich als andre
iren herren,
(8)
haruff andre ortt den iren zu geschriben fruntlichen, die
gmelten flüchtigen nach verdienen zu straffen, welchs wir von
uch auch wartet gsin, dann u u f h schriben, warlich
dem, so uns hievor von den siben ortten gmeinklichen zu
khomen, gantz unglich, wir auch nitt meinen (uznd minder
gfallen) von unssren diener sitthar beschechen, dasn hievor
tragen solten, iedoch verhoffen wir herr hauptman von
Mettenwil sin theil müntlichen gegen u u g h verant-
wurten werde, unsser unschuld, des wir mitt der zur
verhoffen gegen u u g h, nitt minder zethun, dergstalt
das ir ein gutt vernügen haben werden. Mitt fründtlicher
pitt wellen furer nitt glauben geben, gegen denen die uns
unbillichen verclagen mochten, uns des ieder zitt hievor
berichten, wellen wir uns allzitt erlichen verantwurten,
uff dis mal wir u u g h nütt zu berichten wüssen,
das es wol ietz bin uns stat, mitt undertheniger pitt
uns allwegen in vätterlichem befelch zu erhalten, üch
hiemit Gott vefelchende. Datum Noville St Jorga
unsrer von Paris, denn 13 apprilis ano 1568.
Uwer allzitt underthänige
und ghorsamen
Ludwig Pfyffer Oberst
Bastian Fer
Hans Thaman
Hans Arnold Segisser
Jost Bircher
Ulrich Dullicker
Wendel Pfyffer