An künig zuo Franckrich
Aller grossmächtigster durchlüchtigister aller christen-
llichster künig, aller gnädigster herr und pundts gnoss
ü. k. M. sind unser guottwillig unverdrossne dienst
samptt was wir eren liebs und guotts vermügen zuo voran hievor (?)
aller gnädister herr und pundtsgnoss. Vor uns ist
erschinen unser lieber gethrüwer buorger Stoffel Kuntt
so etliche iar lang in ü. k. M. dienst und gwardy gwäsen
sich ouch zuo Pariss verhüratt daselbs hushablich und
kinder erzüget und sich erklagt, wie es sich verschiner
zitt zuotragen und begeben, das er zuo Paris in siner behuo-
sung gwäsen, und ein gschrey und getöss eins abenndts uff
der gassen gehörtt, da sye er one wer uff die gass gangen
und gsechen das einer genantt Hans Ketig einen welschen old
inwoner der statt Parys (welcher ime umb zuo bringen getröwet
) geschlagen und demnach in sin hus gangen, habe dess-
elbbygen welschen frow zuo ime gesagt, die schwitzer sinn
all schelmen und mörder und sin huss sie ein mörder huss
und wie woll er sy offtermalen gewarnett das sy von
iren fürnemen und unützen (?) reden abstan, deren nitt
witter gedencken und die schwitzer nitt allso verachten
söllte wellches aber sy die frow nitt thoun wöllen
sonder für und für söllche wortt usgestosen und
gethriben, deshalb er erzürnt und der frowen mitt
der hand ein streich oder zwen geben, wie er nun
allso one gwer uff der gassen gstanden sye gemellter
frowen eeman da har komen und ime zuo letzen
und zuo erstechen understanden wie er dan ouch zum
theill verletzt worden, der wegen er vor ursacht ouch
sin gwer zuo ereichen, alls er nun widerumb uff
die gass komen sien iren etliche ander welschen
nachgeilltt und ime in sinem huss umbgebracht
wär aber dasselbig ??
(2)
gethän, möge er nitt wüssen, deshalben er ouch von be-
gangner thatt wegen, daran er doch zum wenigisten
schuoldig die statt Paris miden und sich sicher
userhalb enthallten muossen, welches ime nun
meer bis im die iiii kronen schaden bringen thüye
unnd die weill dann er an begangnem todschlag
gantz und gar nitt schuldig, nach viell weniger
in das huss komen, sonder sich uff der gassen
enthallten und sin gwär inn der scheiden gheptt
wie er dan söllischs mitt gnuog samer kundschafftt
(die er ouch vor uns yngelegtt) köne erwissen
und dar bringen so were sin gantz underthänig
demuottig und dienstlich pitt wir wölltten ime
mit unser fürgeschrifftt gegen ü. k. M. befür-
lich sin damitt ime die statt wiederumb geöffnett
und er zuo siner husfrowen und kinen in sin
hushalltung und zu restitution dess sinen so ime
enthweortt, ouch widerumb in sin platz der
gwardi kommen möchte, söllichs begärn umb uns
alls sine g. herren und obern in aller underthenigkeit
zuo beschulden und zuo verdienen, und so nun
wir gemelltten unsern burger in sinen abreigen (?) ver-
standen, und wir uss gehörte kundtschafftten nütt anders
könen befinden, dann das er an begangnem thodtschlag nit
schuldig noch das er den selbigen vollenbracht
sonder die will er sin unschuld gnug sam zuo erwissen
so gelangtt an u. k. M. unser gantz früntlich und
hochgeflissen pitt dan für u. k. M. sin lib und gutt
dar zu setzten sich an er büttent. Und begeren sy wölle den
Stoffel Kunt (der von unsertt wegen die will er unser
buorger, und sich all zit alls ein redlicher uffrechter erlicher
man nitt allein die zeit sines by wesens by uns und den
unsern usser und innerthalb des vaterlands, sonder ouch
alls
(3)
ein gethrüwer u. k. M. diener in dero diensten und
gescheffen wie wir dess überflüssige erkündigung haben
und ouch wir samptt den unseren u. k. M. alls
vertruwette fründ und gethrüwer pundtsgnossen ieder-
zitt zuo dienen ze vorderst woll geneigt) erzeigtt, gehalten
und getragen, aller gnedigst für befolchen haben ordungn
geben und verschaffen, damit ime ein liberation dess
sinen verlangtt die statt widerumb geoffnet und er inn
sin huss hab zuo sinem wib und kindern dess glichen zuo
restitution dess synen komen möge und des ime ouch
aller gnädigest ein platz in u. k. M. gwardi widerumb
zu gestellt wärdt. Ouch sonst im übrigen wölle u. k.
M. sich uns unseretwillen so gnädist gegen ime erzeigen,
damit er spüren möge alls er ungezwiffleter hoffnung
ist und wir uns ouch verthruwtlich versechent.
Diser unser fürgeschrifft gantz woll gnoss
haben söllichs wöllen und begaren wir umb u. k. M.
in aller fründschafft, warer pundtsgnossisch trüw
und liebe iederzitt gantz gutt willig und unverdrossen
haben zuo verdienen und zuo bschuldien die selbige
wir hiemit in göttlicher gnaden schirm befelhende
und gut pittende sy in glücklicher regierung und guottem
wollstand langwirig zeerhalten uf unserm raath mit-
wuchen den 5 tag marry (?) anno 1572
u. k. M. allzitt gethruwer
und guottwiliger fründ und pundtsgnoss
Schulths und raath der
statt Luceren