Uff andingen Hansen Keller von Triengen und

gebott herren rathsrichters N S hand be-

zügt, nachvolgende personen, uff sampstag nach

S Martinstag anno 1575

Herr Petter Wittschartt kilchherr zuo Bürren bezügt,

es habe sich begeben, das Hans Keller disser tagen

zuo ime zügen khomen, und zuo ime geredt, lieber

herr ich bin gar übel gegen mgh zuo Lucern

verklagt, und namlich so sige die red, ich

habe miner frawen Anna Nätsch nie

nützitt guotts thon, ouch iro nie kein gellt geben,

so wüssend ir herr Petter, das ich üch etlichs

gellt mit tröschen abgedientt hab, ouch hand ir

mir ein harnast abkaufft und mir noch etwas gellts

bin selbigen schuldig bliben, und alls ich in krieg

züchen wellen, hab ich üch bevolhen ir söllend

das selbig trösch gellt und vom harnisch so noch

vorstends obgemellter miner frowen Anna

Nätsch geben, das hand ir than, daruff er züg

ime geanttwortt, es sige allso ergangen, und

uff hüttigen tag hat er züg, glychsfalls, bezügt,

wie obstat, das er der frowen söllichs gellt

geben und bezallt habe.

Martin Schindli weibel zuo Bürren bezügt, es

habe sich begeben am sampstag, wie Hans Keller

uss dem krieg heim khomen sige, das Hans

Keller zu ime zügen khomen, und inne gebett, das

er ouch wölle dass best thun, und helffen zur sache

(2)

reden, das syn frow Anna Nätsch wider mit

ime husshallte, das habe er züg than, und mitt sampt

andern amptslütten, geholffen sy beide, wider

vereinbaren, allso das Hans Keller und

Anna Nätsch, ein andern wider verheissen mitt

ein andern husszuhallten wie eelütten zuo

stande, dasselbig habe Hans Keller ime zügen

in die hand gelobt und versprochen das er

wider mitt iro husshallten welle, doch

habe Hans Keller ime selbs vorbehalltten

wann sin frow Anna Nätsch dess kinds genässe

so sy ietz usserhalb der ee überkhomen, dem

selbigen gebe dem es gehöre, wann sy dasselbig

thye so welle er iro, nützitt böss thun

und wider mit iro husshallten wie obstatt,

dessen sy beider syts zuo friden. Allso er züg, und

die übrigen so dorby gsin, wider heim gangen,

und vermeintt die sachen allso verricht sin söllen,

so sige uff morndress am sontag, vil gedachter

Hans Keller wider zuo ime zügen khomen, und

zu ime geredt, gsell Martin, wie so ich

dissen sachen thuon min frow, Anna Nätsch

ist uff hütt frü von mir hinweg gloffen,

und mag nitt wüssen wo sy hin ist, allso

sige die sach angestanden bis am montag,

sigen sy beid Hans Keller und Schmidli

von disen sachen halber wider zu samen komen,

und mitt ein andern gredt, und allso sige

er züg zuo Hans Kellers schwiger huss gangen

und vermeint die Anna Nätsch alda zufinden

alls er züg daselbs hin khomen, sig die Anna

nienen daselbs gsin, und habs sy niemand gwüst

anders sige ime nit zuo wüssen.

(3)

Hans Räber ouch von Bürren, bezügt, es habe

sich begeben, das er züg, kurtz verschiner zytt, vor

Hansen Kellers huss zu Büren gesessen, da sige

Hans Böttschli, der Anna Nätschin bul, zu ime

zügen khomen, geschruwen und gar frölich gsin

habe die hend uffgworffen und geiugzett, und

zu ime zügen uff den banck nidergesessen, im selbigen

sige Hans Keller, Anna Nätschin eeman

ouch mitt einer gellten vol wyns oben abhin durchs

dorff khomen, und heim in sin huss gewellen, und

alls Hans Böttschlin den Hansen Keller, gesehen,

und er Keller für inne zügen und Bötschlin gangen

und in sin huss gwellen, habe Hans Böttschli, tratzlich

über den Keller gerüsplett, und alls Hans Keller

söllichs gehörtt, habe er zum Böttschlin geredt, das

geschrytt den tüffel. Daruff der Bötschlin geant-

wortt, ia es geschrytt, den tüffel, daruff habe

Hans Keller geredt Bötschli du must mir nit

lang vor min huss schryen, damitt sig Keller

mit der gellten mit wyn, und Bartli Cost mit

ime in sin huss gangen, da habe Hans Keller

ime zügen, ouch inhin gerüff, und alls er züge inhin

khomen, habend sy mitt ein andern truncken, im

selbigen sige, Anna Nätsch Hans Kellers frow,

für die pfenster khomen, und alls Keller sy gesehen

habe er zu iro geredt, Anni kom zu uns inhin

es sind guott gesellen da und koch uns zu nacht, das

habe sy nitt thun wöllen, allso habe Hans Keller

den Costen usshin geschickt der sy inhin bracht

alls sy in die stuben khomen, habe Hans Keller

und Cost die Anna Nätsch zum disch gesetzt

(4)

und habe Hans Keller zu iro geredt, Anni

bring mir eins gar uss, das habe sy nitt thun

wöllen, da sige Hans Keller zornig worden,

und zu iro geredt, loss bis du mir uff hutt

noch gichtig wie du mir nächt anzeiget hast

das zu schwanger sigest, da hab sy ime gantt-

wortt, ia sy sige gicht, da habe Hans

Keller zu iro geredt, y du bist, das dich

botz hie und dortt schend und sin gwör zucken

wöllen, da habe er züg den Hansen gehabe,

das er nitt gar zuckt, daruff die frow ime

Keller irem mann geanttwortt, hast (?) du mich

keiner andrer meinung inhin gerüff, so

hätest du mich wol dusshin gelossen, daruff

Keller geanttwortt, wann du mir noch

wölltest eerlich husshaltten, so wete ich dir

das zum andern mal übersehen, doch

so will ich dess banckerts gar nütt, daruff

habe imo die frow kein anttwortt geben

welen, sonders zur stuben usshin hinweg

gangen, da habe Hans Keller inne

zügen iro nach geschickt er sölle sy wider

inhin bringen, da habe er züg sy nitt meer

finden könne, da sige dess Hans Kellers

schwiger über den brunnen khomen, und

alls sy Hans gesehen, habe er iro gerüfft

umb ein trunck, da sige sy in die stuoben

khomen, habe Hans zuo iro geredt, wo

hand ir min frow, üwere dochter, da

habe sy geredt, ich weiss sy nitt, da

habe er geredt ir wüssend sy wol,

(5)

habe sy wider geanttwortt, nein sy wüsse sy nit,

da habe Hans Kelle riro zu trincken geben

wellen, sy habe aber nitt trincken wellen, da

habe Hanns Kellerzu iro geredt, ich hette

vermeint ir hettend anderst huss und sorg zuo

miner frowen gehept, daruff die schwiger ge-

anttwortt, ich wett das ich sy im ersten bad

ertrenckt hette, daruff Hans Keller geredt

y nein mutter das sond ir nitt wellen, ich begär

nitt das niemand durch minetwillen söllte er-

trenckt werden, da habe er iro aber zuo trinkcen

geben wellen und sy gebeten sy sölle, noch meer

by ime sin und ein wenig znacht kochen

da hat sy aber nitt trincken wöllen, und geantt

wortt, sy müsse irem volck znacht kochen,

wann sy lang by ime wäre, so wurde sy dess

tüffels mitt ime, daruff er geanttwortt

so gand, ir dörffend durchs minett-

willen dess tüffels werden.

Jörg Wick bezügt, es habe sich begeben, das vor

etwas zytts ab der Hanns Keller uss dem krieg

heim komen sige, da sige Anna Nätsch Hans

Kellers frow, zu ime zügen khomen, und zu ime

geredt, ir vierer, ir gebend mir wenig schirm

dann die buoben werffend mir stein uffs tach, daruff

habe er züg iro geanttwortt, wann sy eerlich huss-

hiellte, so welltend sy darvor sin nud sy schirmen

sy hiellte aber huss wie ein hur, daruff sy

geanttwortt, sy habe mitt eern huss, habe

er züg vermeint nein, sigend allso zu unfriden

(6)

mitteinandern worden, darnach alls Hanns

Keller uss dem krieg heim khomen, uff ein sontag

habe er Keller ime zügen bevolhen, das er

zu syner frowen, Anna Nätsch gan sölle, und

sy befragen, ob sy mitt ime husshallten und

by der thädung so beschehen wie vorstat

blyben welle, so welle er iro verziehen, doch

welle er dess banckerts gar nützitt, da

hab sy ime zügen geanttwortt, sy welle

sich ee lassen zerzerren, ob sy meer mitt

Hansen Keller irem man husshallten welle,

und habe Hans Keller ime zügen bevolhen

in sin huss zegan und besichtigen was er noch

für huss rath heige, da er züg ins

Hansen huss khamen, habe er wol gesehen

das die frow den huss rath allen hin

weg gepläckt, er wüsse aber nitt wohin.

Hans Käch ouch von Bürren, bezügt, der

frowen halben, das sy geredt hat sy habe

mitt eern huss wie Jörg Nick, dann

umb so vil wytter, alls Hans Keller uss

dem krieg heim zu sim hus khamen, und an

geklopffett habe ime niemand, kein antt-

wortt geben noch uffthuon wellen, ie letstlich

habe ime sin döchterli anttwortt geben,

und habe Hans Keller das kind gefragt

wo die muotter sige, habe es dem vatter

kein anttwortt geben können wo sy sige [Rand:

und alls in niemand in lassen wöllen habe er gar

übel geschworen]

da sige Hans Keller vor dem huss hinweg-

gangen, morndress am sontag zuo nacht

(7)

sige Hans Böttschli für Hans Kellers huss khomen

und geiugzett und geschruwen, er züg möge aber

nitt wüssen, über wenn dasselbige gangen sige, und

habe gar mechtig übel geschworen.

Hans Jacob Müller, bezügt, es habe sich vor

etlichen iaren begeben, alls Hans Keller im

vordrigen krieg gsin, habe er züg ein hüpsch meyland

barnett gehept, und einen schmid knecht so domalen

zu Bürren gedienett an ein hutt tuschett, und

der schmid ime etwas nachgeben söllen, da

habe der schmid ime zügen geanttwortt, ich

bitt dich thu mir noch ein klein zu best, es sol

mir gellt werden so wil ich dich bezalen, dann ich

kann dir ietzmalen, din hüttli nitt wider geben,

dann ich hans nitt. Ich acht wol du wüssest

wol wie mir uff s gallen tag begegnett ist, da

habe er züg gefragt, was ist dir begegnet,

da habe der schmid knecht ime zügen, anzeigt,

es hatt mich uff s gallen tag der Anna

Nätschin muotter, by der Anna in irem huss funden

da wir etwas mitt ein andern gehandlett und

sy die muotter darzuo khomen, da hatt die muotter

gefragt ob es zun eeren sye, da habe er

schmid iro der muotter anzeigt ia, da habe

die muotter eins wortt zeichens begärt, ob es

zu eeren sige, da habe der schmid nützitt anders

gehept dann das obgemellt baretli, das

haber er der muotter geben.

(8)

Rudi Nick von Bürren bezügt, er habe

wolgesehen, das Hanns Kellers schwäher

und schwiger, den Hansen Böttschli vil-

zytts in irem huss habend gehept, das

er innen gewerchett hatt, ouch mitt innen

gessen und truncken, er züg wüsse aber nützitt

von vorgemellten sachen, was Bötschli und Anna

Nätsch mit ein andern gehandlet haben.

Heinrich Fry, bezügt, wie Hans Räber

das er züg, und andre meer uff einem banck

vor Hans Böttschlis huss, ist vor Hansen Kellers

huss überhin, sige Hanns Böttschli dahar-

khomen, und geiugzett, und die hend uff

gworffen, und geschworen, botz hergott, und

sacramentt ich heiss Hans Böttschli,

sonst wüsse er züg nützitt. Es habe dem Bött-

schli niemand kein anttwortt geben.

Garius Nick, von Bürren, bezügt, es habe

sich begeben, das Hanns Keller und er züg kurtz

verschiner tag mitt ein andern, zum Hans

Böttschlins vatter khomen, und habe Hanns

Keller ime die sachen klagt, wie im so

grosser kumer zuo handen komen sige wie er dann

villicht wol wüsse. Daruff habe Hans

Böttschlis vatter dem Hans Keller

und ime zügen geanttwortt, ich mag

uch wol gelauben, wann min sun Hans

Böttschli mir gevolgt hette, so wäre er

üwer frowen müssig gangen und ein ledige

an sich gehenckt, und er habe sin son

(9)

Hansen Böttschli umb söllichs gestraff, da habe

ime sin son zur anttwortt geben, vatter was

fragst dur darnach was ich mit Anna Nätsch

handle, dann sy ist min eefrow ich mag mit

iren handlen was ich will, das habe Hans

Böttschlis vatter ime zügen, und Hans Keller

selbs anzeigt.

Barbare Meyer bezügt, es habe sich begeben

das sy zügin vor etlicher zytt zu Sursee gsin,

sige ein frow zuo Sursee die heisse Verena Fuster

zuo iro zügin khomen, und iro anzeigt, dess haupt-

man Batt Jacob Feeren frow, habe iro geseitt

der Hans Keller khome wider heim uss

Franckrych, söllichs habe, der Hans Böttschli

vernomen, und zuo gemellter frowen Verena Fuster

gangen, und sy gefragt, ob sy nitt wüsse ob

der Hans Keller wider uss dem krieg heim kome

oder nitt habe die frow dem Pötschli anzeigt

dess hauptman Batt Jacoben frow hat

mir anzeigt er khome wider heim, daruff der

Hans Pötschli iro geanttwortt, kompt er heim

so schend in eben Gott, anderst sige iro nit

zu wüssen.

Urssula Stuolsatz ouch von Bürren bezügt, es

habe sich begeben, uff frytag zuo nacht alls Hans Keller

uss dem krieg heim khomen, und im wirtshus

gsin, da sige Anna Nätsch sin frow, mitt irem

buolen Hansen Bötschli, zuo ir zügin hus khomen,

und angeklopfftt, und habe Anna Nätsch

zu iro zügin geredt, Urssuola ich bitt üch durch

(10)

Gottes willend, thuond uff und hand mich übernacht

dann der Hans Keller min man ist uss dem

krieg heim khomen, und ist im wirtshus, ich

darff ime nitt genochen, da habe sy zügin

iro uss pitt uffthan und sy wellen übernacht

han, und alls sy zügen iro uffthan, sig Hans

Böttschli wider hin weggangen, glych darnach

in einer stund, sige Anna Nätschin bruoder und

iro stiefffatter mitt einem liecht zu iro zügin

huss khomen, und die Anna Nätsch gericht

und zum Hans Keller ins wirtshus bracht

sy zügin möge aber nitt wüssen, was sich daselbs

verlauffen habe.