[Erzählung des Entstehens des Bündnisses, seine Annahme durch Luzern,

Konflikte bei der Abstimmung der Gemeinden von Zug, Boten, die

geschickt werden, um Frieden zu stiften, Auftrag der Boten:

1. Grüssen, 2. Vermitteln, dabei Mehrheiten respektieren, auch

wenn man hofft, dass das Bündnis angenommen wird, Vollmacht, zu reden

und zu handeln, wie es nötig ist, um den Streit abzuwenden]

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...

So danne wir ouch neben diserm ouch in erfarung

komen das by erstgemellten unsern gethrüwen

lieben Eydtnossen ettwas ungebürlicher und

unrüwiger reden dise Saphoysche handlung be-

langende, die ouch uns beschwärlich und zum theil

unsern glimpff berüren, und dannenhar untrag-

lich sin möchtend, ussgangend. Alls nam-

lich, das die so in dise Saphoysche vereinung

yntretten, das kind, ia kind, und kindskind in

muotter lyb verkouffent, item das diss so ein

schädliche sach, ouch ein verbundne gezwungne

pundtnus sige da man die unsern von huss und

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heim ze reiss ze zühen zwingen und nöttigen werde,

item wie das dem künig von Franckrych so grosser

abbruch, oder das man dem künig nützit meer hallten

wölle, glych alls ob man dessen nit befägt sin sollte

mitt fürwendung derglychen und andrer unbegründter

ursachen und beschwärden meer. Und das uns

noch am höchsten beduret und bekümbert, von ettlichen

geret worden mitt verachtlichen worten, (alls in der

handlung meldung beschehen, man sich von uns nit sundern

söllte, in ansehen unsre vordern beyder sytts in allen

sachen lieb und leyd so thrüwlich alle zytt zu samen

gesetzt [...]) Was sy uns nachfragent, und wir

sigent hinder inen durch gangen und habent sy über-

geben. Dannenhar und hieruss ye zu muottmassen

alls ob wir ettwas ungebürlichs ouch unserm gemeinen

vatterland, und loblicher Eydtgnossschafft, nachtheiligs

und unloblichs, ouch dessen wir nitt befügt und

allso unsre pflichten, eyd und eer übell betrachtet

hettend fürgenomen, wölliches uns höchlich befrömb-

det, mögent ouch nit wüssen uss was practicken oder

sonderbaren underrichtungen die ihenigen derglychen

reden one allen grund der warheit uns zu grosser

verkleinerung, ia glych das widerspil dann aber die sach

warhafft an ir selbs, uns villicht unruwen und unwillen

anzerichten ussstossend, das alles uns zum höchsten und

billich beduret und beschwärt, dann ye mitt diser

pündtnus niemand verkoufft wurdt ouch kein gez-

wugner sach nit ist, dann söllichs die artickel und die

warheit klarlich an im selbs mitt bringtt, das

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man aber sagt wie söllichs k mt zu Frankrych

ze wider, (wie es dann durch die selbig oder ire an-

wällt widerfochten würdt) verwundret uns, dann

sittenmal doch dise pündtnuss uff disen puncten begründet

und gesetzt ist, das kein theyl niemanden es (?) sy mitt frid

und ruwen lasst anzetasten, sonder sich selbs inn und by

dem synen vor gwallt und überfal zu beschirmen und

zu erhallten [Rand: begärt], da nützit göttlichers noch billichers syn könt.

Ouch durch Gott den herren (in heiliger geschrifft bezüget)

selbs geheissen worden. Item das der hertzog von Savoy

ir mt so naher bluotts verwandter der der betrüpten kron

Franckrych in disen vergangnen innerlichen kriegen stäts so

trüwlich zugesetzt, und sich noch by tag aller möglicheit

gegen ir mt beflysst, ouch kein fyentschafft noch unwill bishar

zwüschen inen gespürt worden, dannenhar nützit minders zu

gedencken nachzbesorgen (man wöllte dann der billicheit

vergessen) das k mt wider gemellten hertzogen ützit kriegk-

lichs fürzemen gesinnet, noch vilweniger ir mt söllichs

von dem hertzogen zu gewarten, derhalben wir es ye anderst

nitt bfinden können dann das söllichs ein unnöttige beschwärd,

und villicht die fliegenden reden bestättigen wöllte das wir

ir mt eigne lüt und nit befügt sin sollte, mitt yemands

anderm ützit was unsers vatterlands wolfart belangte,

dann eben allein mitt ir mt ze handlen, und allso ein kron

Franckrych dise autoritet dero sy sich von uns berümen

möcht (wie ettwan geredt worden, ia ouch by allen ussern

potentaten fürsten und herren (im faal gegenwärtige hand-

lung nit iren fürgang gwunne) uns und gemeiner lob-

licher Eydtgnossschafft alls einem fryen offen land zu

schmächlicher verkleinerung uss gespreit wurde) ungern,

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fallen lasse, so haben wir uns ouch hievor gnuogsam

hierüber erlütert und erklärt das wir gegen ir

mt alles das so wir lut der vereinung zethuond

pflichtig (so veer das gegen uns ouch geschicht) alls

uffrechten waren gethrüwen pundtsgnossen und eer-

lichen eydtgnossen zustat, hallten wöllen, achtend ouch

man werde noch sölle uns ob Gott wil meer nit zuo-

muotten, und sige in selbiger vereinung uns wider abgestrickt

noch vorbehallten ein sölliche sach an ze nemen oder uss zeschlahen.

Wöllent ouch für sölliche verbundne lüt nit geacht noch

gehallten werden. Wie dann in den ussgangnen

abscheiden söllich unser enttschuldigung wyttlöüffiger be-

griffen, das aber wir fürschiessens und das wir

darumb ander ort, und sonderlich bemellt unser ge-

thrüw lieb allt eydttgnossen von Zug übergeben der ver-

acht haben und hinder inen durch gangen sin söllten, ge-

zigen werden, verwundert uns höchlich und hettend uns

dessen gar nit versehen, wie ungüttlich und unrecht uns aber

daran beschicht, mögen bemellt unser gethrüwe lieb allt

eydtgnossen von Zug uss allerhand abscheiden, missiven,

und geschriffte diser handlung halb ietz bis in den 9ten

monat ussgangen gar wol finden, sonderlich uss dem letsten

abscheid in der statt Lucern ussgangen, dessglychen ouch

uss den übrigen abscheiden gehalltner tagleistungen, namlich

und erstlich von uns fünff catholischen orten in unsre von

Lucern statt den 26 hornungs und 22 mertzens, volgends

den 1ten brachmonats zu Baden von gemeinen 13 orten,

darnach aber von selbigen orten zu Baden uff der iarrechnung,

item widerumb in gemellter statt von den 7 catholischen orten den

6ten augstmonats, und letstlich abermalen von den

5 catholischen orten an gemelltem ort den 4ten tag herbst-

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monats, alles diss louffenden 76ten iars, ussgangen,

dermassen das sich nutzit klarlichers befindt dann das

da weder fürschiessen, yl noch gfaar, noch ützit unbefügts

oder unordenlichs gehandlet worden, so hatt man ye

den anfang thuon müssen dann nit alle ort glych uff

einen tag handeln können, und ist uns nie nützit minders

zu sim gewäsen noch in unser hertz und gedancken ye gestigen

das wir uns yemandem zu verachtnus fürschiessen, oder

yemands besonder gemellt unser gethrüwen lieb allt

eydtgnossen von Zug übergeben, oder hinder ime durch gan söllten,

derhalben obgenannte unser gesandte uns dessen alles

gegen inen mitt bestem flyss enttschuldigen und verantworten,

ouch die abscheyd und geschriffte hier zu dienstlich und nott-

wendig verhören lassen, und sonst im übrigen alles das

so sy hierzu nottwendig und fruchtbar sye beduncken

würdt vo mund wyttlöüffiger darthun, reden und

handlen, und daruff sy hochflyssig vermanen söllen

das sy erstlich dise unser grundtliche und warhaffte ent-

schuldigung im besten uffnemen, uns für entschuldiget hallten,

ouch den iren derglychen ungebürliche reden nit gestatten,

sonder alles flysses, alls guote ware uffrechte und ge-

thrüwen eydtgnossen zuostat, abschaffen. Demnach alle

sachen dise handlungen betreffende, grundtlich erduren,

zu hertzen füren und betrachten, alles zum besten wyen

und verstan, und sich allso in allem dem so zu

uffnung, pflantzung und meerung, aller fridlichen

ruw, einigkeit und wolfart unser die catholischen

orten und unsers lieben vatterlands (dar zu wir

sy wolgeneigt wüssend) dienstlich und erschiesslich

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syn mag, unserm höchsten verthruwen nach, willig

und befürdersam erzeigen wöllen, dann wir un-

gezwyfflet, wo das by inen erheblich und sy den

grund der sachen in nottwendigs bedencken nemen, sy

in ansehen und bedencken mitt was brüderlicher liebe

und trüwe, unsre vordern ieder zytt beidersyts ia

allen sachen lieb und leyd, und besonder in wichtigen

sachen, ouch in nütten lyb guott und blutt zu samen

gesetzt haben, sich nachmalen in diser sach von uns nit

fürdern werden, dann wir ouch noch von Gottes gnaden

frye lobliche ort der Eydtgnossschafft, alls andre, mit

staat und wäsen begabet und ungern in sachen tretten

wöllend die, uns, noch vil weniger unserm lieben

vatterland und gmeiner loblichen Eydtgnossschafft

zu nachtheil, reichen möchtend, dessen sy uns gethruwn

und sich gegen uns alls iren verthruwtisten allten

und brüderlichen fründen und gethrüwen lieben

eydtgnossen iederzytt, aller fründtschafft, trüw, liebe

und guotten, mitt darstreckung lybs, guots und

blutts, nitt weniger dann unsre frommen vordern

gegen einandern gethan, ungezwyfflet versehen und ge-

trösten söllen, und hiemitt eines fründtlichen be-

scheids von inen begären, wie dann gedachte

unser gesandte, söllichs allles wol usszerichten bericht

und wüssen habent...