Instruction und bevelch uff die gestrengen vesten
furnemen wysen, unser lieben und guotten fründt herrn
Niclaus Crusen des raths zu Lucern, und Sebastian Tanner
ritter des raths zu Ury was sy in unser nachbemelter orten
zugewandten, und pundtsgnossen loblicher Eidtgnoschafft
Lucern Ury, Schwytz, Underwalden ob und nit dem Kernwaldt
Zug Glarus Fryburg, und Solothurn Appentzell auch
unser der gemelten ortten getrüwen lieben pundtsgnossen
unsers gnedigen herrn des apts zu St. Gallen, und der
landtschafft Wallis namen, bei dem durchleüchtigisten
grossmechtigisten, und aller christlichisten fürsten und
herrn, herrn Heinrichen dis namens den dritten künig
zu Franckrich und Poland, unsrem gnedigisten herrn
und pundtsgnossen mit allen grüwen, flyss und ernst
ussrichten und verhandlen sollten.
Erstlich nach ubergebnem credentzbrief und nach dem sy
ir kh Mt von unser aller wegen unser guottwillig
fründtlich dienst, und gruos, sampt aller pundtsgnossi-
schr trüw liebe und fründtschafft angezeigt, sollen
sy ir Mt wytterfürtragen.
Wir haben khein zweiffel, es werde der herr von Haulte-
fort ir kh Mt rath und ambassador in unser Eidtgnos-
schafft, ir Mt unsere klag ansprachen, und begeren belan-
gende die verfalnen pensionen, da schierist dry dero ver-
fallen, desglichen die usstenden kriegszahlungen, von
den vergangnen reisszügen, und was grossen unwillens
dannenhar in unsern ortten, und besonder das man bishar
uf so vilfaltigs, und ernstlichs sollicitiern nützit anders
dan immerdar beschwärliche uffzug, erlangen mögen
erwachsen, der auch stätz von tag zu tag zunimpt,
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und wie die sachen also gestaltet, fürtragen und bericht haben.
Nun hetten wir uns versehen, es wurdt ir k Mt zu hertzen
genomen und betracht haben, wie so treüwlich ehrlich, auch
mit so guottem willen, gruntt und hertzen, unser nation
erstlich ir M vorfaren, und sonderlich ir Mt herren
bruoder konig Carolo, seligisten gedechtnus, in den lang
wierigen innerlichen, und burgerlichen kriegen, ouch letst-
lich ir Mth selbst in iren grösten nötten (da zwar
wir von wegen der seltamen loüffen, und schwä-
bendten pratickhen, solches nit mit geringer besorgnus
unsers eignen vatterlandts (welliches wir billich vorab
beracht haben solten) thun, und gegen ettlichen anders
unsers nachpuren in gfaar stohn muessen) ia zuerhal-
tung und rettung irer kron, so getrüwelich und dapferlich
zugsetzt, und gedient, auch das nun meer so offtermah.
len, das (leider) wir vil ehrlicher redlicher persohnen
und kriegslütten verloren, dannen her uns vil armer
witwen, und weislin verlassen. Es haben auch die
ienigen umb ir Mt dienst willen, nit allein lyb läben
sonder auch ir haab und guott, nit ohne grossen schaden und
nachtheil (dan auch sy, und die iren mangelshalb der
bezahlungen nach grösser, und schwärer zugewarten)
dahin gesetzt und angewent. Von disem allem in unsern
ortten, ein solliche grosse klag mangel nott und ar-
muot entstanden, nit allein bei den haupt und kriegs
leüten, die in dem letstvergangnen zug, ir k Mt
gedient, und noch unbezahlt sind, welliches so lang die
kron Franckreich, mit loblicher Eidtgnosschaft, in
pündtnus und vereinigung gstanden, dergstallt
nie geschehen. Des gleichen auch den houptlüthen
so in der schlacht Montiontar auch in belägerung der
statt Rochele, und volgents in Provence, und delphinad
gedient, noch ein treffendliche gross suma usstatt
inen auch bishar nit einicher bezahlung hauptguotts
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nach interresse begegnet, dannenher sy in grosse
schulden khomen, nit allein umb das sy das iren darge-
streckht und erstlich alls sy es irem vatterland gezogen
zu uffrichtung irer fendlinen, und gselschafften, vil gelts
uffbrochen, zu dem harnach, alls sy wider anheimbsch worden
gleich fahls all ir hab und guott versetzt, ettlich aber mit
grossem schaden, und spott das iren verkhouffen muessen,
damit sy iren schuldneren ein willen machend. Sonder
auch von den uberigen kriegslüthen, und der umbkomnen
une abgestorbnen erben, armen wittwen, und weissen ohn
underlass umb bezahlung angefochten, und tryben werdend
welliche auch täglichen, mit iamerlicher klag, und wei-
nenden augen, den oberkeiten nachlouffend, und schryend
begerende inen zu dem iren zuverhelffen. Da aber kein
mittel vorhanden, sy zuvervngen, umb das solliche bezah-
lungen an ir Mt erwindent dermassen das es ein
grosse erbärmbt, zu sähen und zehören ist. Und wie
wir solches alles hievor an ir Mt schriftlich, und volgendts
mündtlich durch herrn obersten Pfeiffers von Lucern
wittlouffig, und grundtlich langen, und umbt zahlung an
langen lassen, haben doch wir bishar nützit ussbringen
mögen, das ir Mt mit schryben und verhiessugen, wie
sy furderlich auch ein theil, noch vor ussgang dis iars
bezahlen wölle, uns uffgehalten, und doch dem khein bestat-
ung geschähen. Da wir vermeint erstlich der pensionen
halb, welche in unsern orthen allenthalben ussgetheilt
werdent, und vielen persohnen, besonder von dem gemeinen
gewirbs, und handtwerkhs man, ires gegen handtierens
halb nit wenig daran gelgen, dan sy das gantz iar
darauff vertröst werden. Dar ir Mt sich erinnert
das unsern ortten, der zytten als man iüngst mit hoch
ermeldtem künig Carolo selgisten gedächtnus, die ver-
einigung letstlich ufgericht, durch ir Mt gsandten,
dero ettlich noch im läben, und des nach guotte gedachtnus
haben werden, ustruckentlich versprochen worden,
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das man uns fürterhin von selbiger zytt an die pensionen
von iar ze iar abzahlen, und nit mer zwe (gschwygend
dry) zusamen lauffen lassen wolle, dem aber nit stat
gschahen, und das also ir Mt diser und der andren zahlun-
gen halb beser ordnung, und ynsehung gethan hette.
Und so nun wir dis alles, und sonderlich betracht, wir erlich
und getrüwlich, ia meer dan wir pflichtig nach schuldig
gwasen, wie bishar ir Mt in iren nötten zugesetzt
und gehalten, dargegen uns gar wenig gehalten. Andere
aber so das umb ein cron Franckreich nit verdient sonder
die massen wider die selb getragen, und sonst aller
hand fyentliche sache, die sy imer erdenckhen mögen
auch schädlichiste verhergung und zerschleitzung gegen
ermelter kron, und iren armen underthanen zu irem
unsäglichen schaden, fürgenomen, zum theil abbezahlt,
zum theil aber des so inen nach uffstad, gutte sichrer
gysel, und bürgschafft haben. Wir aber, und die
unsern, so nit allein lyb und bluott, sonder auch erst
das gutt dar zu gesträckht, hochgedachte cron vorab
mit Gottes hilff bishar geholffen erhalten und er-
retten, und uns ieder zytt, als getrüwe ware fründ
und pundtsgnossen erzeigt, ouch solches nit allerin ver-
dient, samer erarmet. Darnäben stan zu sähen, unnd
des unsern, und das so man uns schuldig manglen muessen
das warlich uns nit allein, von unsre selbs, sonder auch
und vil meer von der unsern, und diser armen wittwen
und weisen wegen hertzlich bekhümbert, und beduret.
Zue dem wir als die oberkheitten gegen unsern gemei-
nen man diser sachen halb, und von des grossen un-
willens wegen, in mercklichen sorgen und gfaren
stan, auch verdach sein muessen, als ob man hinlässig in
sachen handle, die nüt fürdern, sonder gfarlicher wyse
uff und hinderhalte also das leichtlich (das gott
verhueten) grosse uffruoren, und schädliche empörung
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sich erheben, welliche auch in sollichem harrenden un-
willen und mangel, des gelts gar sumerlich (?) gestillet
werden möchtend, darumb dan wir notthalber, und
gantz nit us einichem misstruwen, so wir zu ir Mt
gemelten ambassadorn, das er in seinem vorhaben
und was ime deshalb zehandlen auch ufgelegt ützit
versumen werden habent, sonder us dem besondern
yffer, und guotter neigung, so wir zu ir Mt und irer
cron wolfart tragend, und damit auch disen durftigen
und nachiagendten geholffen, und ergetzung gethan
werde getrungen worden ein solliches ernst anzewen-
den, und dise bottschaft abzufertigen. Derhalben so
haben obgenante unsere gesandten, von uns disen
ernstlichen und volkhomnen bevelch, solliche unsere
beschwerden, und nottwendigs anliggen ir Mt auch
ir frauw muotter, und dem gantzen küniglichen rath
mit allem ernst fürzetragen und eröffnen, daruff
sollen sy dan alles das, so uns wie oben gemelt usstadt,
und verfallen ist ervorderen, und darüber ein unver-
zogenliche erstlich, und gewüsse antwort begeren
und ervordern ob man uns bezahlen, oder unser freünd
schafft, oder sonst wytter mit uns zehandlen begare
oder nit, dan es uns und den unsern ferner also zu
verharren unlydenlich. Dan syttenmahl der vyent
bezahlt, und versichert ist wil es yn auch billich sin
das wir alls die fründt auch bezahlt werden sollendt.
Und ob inen dan darüber khein wilfärige antwortt
und bescheid gevolhen, oder das man sy sonst umbfueren
sumen und uffhalten wolte, sollen sy sich in unserm
namen gegen ir Mt und dem küniglichen raath
protestieren, und sy vergwüssen, das wir so
erst sy wider anheimbsch werdent, und dessen uns
berichten, das ir Mt uns nochmahlen nit zahlen
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wöll, das wir dise handlung unverzogenliche an unsre
höchste gwält und gemeinden langen lassen werden.
Dieselbigen sich darüber berathschlagen, ob sy mit ir
Mt wytter handlen oder in vereinigung stan wöllen
oder nit, was guotts oder gruchtbars dannethin us
sollichem ir Mt und iren sachen und geschäften fliessen
möge, das wellen wir und sy ir Mt und dem künig
lichen raath zu bedenckhen heimgesetzt haben. Alles
mit meeren und weittleüffigen hiertzu dienstlichen
worten, wie dan gemelte unsrer gesandten dem
selbigen wohl zethunt, und sich zehalten wüssen
werden. Mitt usstruckhentlichem anhang, und bevelch
das sy die gesandten, von disem bevelch dheins wegs
wychen oder schrytten, noch sich uff khein ander
handlung, oder bewilligung bereden noch ynlassen
sonder gestrackhs, by diserm erstlichen fürtrag
und instruction blyben, und ob man sy sumen oder
uffzuchen wöllt wie dargehördt, uff gethane pro
testattion one alles mittel heimkheren, und unns
dasselbig fürbringen.
So dan wir mit sondern freüden und gfallen gern
angehördt und verstanden, das ir Mt bruoder
der hertzog von Allantzon sich wider zu ir Mt gethan
und sondrer guotte, und bruderliche einigkheit zwüschen
inen beederseits wider uffgericht, sollen gedachte
unser gesandten ir frh dht nach ubergebnen
credentz unsern gantz freündtlichen gruos unnd
guotwillig dienst anderbietten, und sich in unserm
name dess mit ir frl dht befruwen und
congratulieren.
Dess zu meerer zeugkhnus ... geben uff donstag
den xx tag decembris a 1576.
(7)
[Liste der ebenfalls zu kontaktierenden Herren mit Einleitung]
(8)
[noch eine Person]