Unser underthenig, guotwillig dienst, unnd früntlichen

grütz, bevor, grosmechtig, gestreng edel ... from,

fürsichtig ersam wyss besonders gnedig, eerende liebe

herren oberen unnd getrüwer vätter. Wir achten üwer gnad

werde hiervor ein mal oder drü duorch unsern getrüwenn

lieben obersten, herren Tuogginern, rittern, ettlicher gstallt

bericht sin worden. Wie wir mitt unsern getrüwen lieben

kriegslüten, so übel mitt der zalung gehalten werden, unnd

wiewoll er, unser lieber oberster in grossen trüwen syn

best thut, und stets ohne underlass bim künig, unnd siner

frow muoter (?), und by dero rhäten ernsthlichen umb gellt wirbt.

So khönnen wir doch ye lenger ye minder zuo gellt komenn.

Allso unnd dergstallt, dass man unss ietzo sechs monatt schuld-

ig ist. So müessen wir tag und nacht starck und vlyssig

wachen. Welliches nuor unser die wenigste klag ist. Aber

die grosse thüre beschwert unnss, und das wir so übell

gehalten werden. Jedoch haben wir bisharo unsern kriegs-

lüten khein mangel nitt glassen, was zuor nottuorfft dienet,

dann wir all, was wir vermögen fürgestreckt, ouch entlent.

Unnd diewyl nun uff gemelts unsers obersten schryben

und klagen, umb hilff und vätterlichen rhatt, von ?. ?.

khein antwortt nitt khomen, unnd von wegen wir gloub-

wirdigklichen bericht, dass ungevarlichen umb den letsten

tag jenners, letst verschschinen, neben la scharite ein post

von unser widerpart, den huogenotten, ufgefangen, unnd in

die statt scharite gefüert ist worden, so drü parpuoett, die

ime vom possen meister von müllyns in bourboneys, mitt

vlyssigem bevelch ufgeben allhar ze hoff zefürren, woruonder

ein parquott vom baess komen, das ander vom guber-

natoren von Lyon, dem heren von Mandelott, unnd das

dritt parquott soll das gröst gesyn syn, uff der eidgnoschafft,

an herren ambassatoren von Haultefors, welliche alle drü

parquott von unseren obgemelten vyenden, in gemelter statt

scharite ufbrochen und erlesen, in bysyn dess possen. So

siderthar mitt eim stecken an der hand har komen ist, und

die sachen, wie obstath, entdeckt. Derhalben achten

und besorgen wir, es syend villicht brief, anttwurt, unnd

rhät in gemeltem parquoet, an unsern gemelten lieben

obersten, unnd an unss gesyn, welliches bescheids wir mitt

grossem yffer gewärtig gesyn, hiergwüschent so sind

? ? gesantten, in namen der siben catolischen orten,

namlich herr landvogt Kruss, unnd obersten Tanner,

(2)

allhar khomen, unnd uff unsere pitt hin, haben sy sich

umb souvil bemüet, und sich unserer sach angnommen,

und früntlich für unnss geredt, und K. M. ouch alle rhät,

muntlich unnd gschrifftlich für unnss gebetten. Aber

weer sy noch wir können die sachen nienen hin bringen.

So hatt unser gemelter unnd getüwer oberster noch ge-

strigen tags, dem künig in gesessnem rhatt, abermalen

unser beschwärd gnügsamlichen angetzeigt, und hüttigen

tags hatt er ouch ein schrifftliche supplication dem

gross cantzler im schatt ingelegt, wovon wir U. H.

ein coppy schicken, aber in summa wir können nütt

erlangen, dann wort unnd gedult, dessen unsere liebe

kriegslüt nitt geleben mögen. So ist es wyth von uns

das wir zülassen wollen, dass unsere knecht iemands be

leidigen noch stelint. Dann es ie nitt recht noch eidgnösisch

wäre, uss frommen redlichen lüten schelmen zumachen,

sonders ist unser fürnemen, das wir lieber ross, unser

guldinen kettinen, unnd was wir hand, verkouffind, und

gellt ufbrechind, wo wir mögend, und mitt den knechten heim

züchind, wo unss der künig nitt den halben theil bar erlegt,

so sind eben vil knecht, die von dieser unordnung wegenn

heim wellen. So wir nach unserem bessen vermögen mitt

guoten trostlichen worten bis har ufzogen. Darumb

grossmechtig, gnedige, eerende liebe herren, und ge-

trüwe vätter, diewyl wir von üwer gnaden allhar ge-

ordnet, und damit wir nitt ewartent syend, das unsere

knecht in grösseren unwillen komend, und die strass heim-

wertz für sich nemend, unnd ouch dermitt wir in keinerley

gegen U. H. fällind, unnd an statt vätterlichen gnaden,

in ungnaden komend, so hand wir trüwer, dienstlicher,

guoter meinung, ditz schryben an üwer gnaden wollen

lassen abgon, durch diesen eignen hierumb erkiessten

botten, so wir in unserem eignen kosten schickend, mitt undertheniger

früntlicher pitt, U. H. welle doch unss ein trüwen, vätter-

lichen rhath geben, demselben wollen ouch wir getrüw-

lichen volgen, unnd wellend unss glych angentz, by zeigern

ditz anttwurtts schryben, wellicher gstallt wir unss halten

söllent, heimwüsthend wellind wir getrüwlich, wie biss-

har dienen, unnd sechen wie wir die knecht one unordnung

erhalten mögend. Wir müessen zwar, U. H. chüemp (??)

(3)

wie dass sich unserthalben, die beid gebrüeder, die herren

von Bellisure mächtig uobend, unnd gern ir best für unnss

thetind, dessglychen thuond die herren gesanten beid ouch

ir best, aber die sachen blyben stäts an einem orth, unnnd

wirt die suma ye lenger ye grösser, und der unwill under

den ampts und kriegslüten ouch ye lenger ye grösser.

Anders wüssen wir üwer gnaden uff ditzmal wyters

nünt zeschryben, dann man sich machtig uff ein nüws

widerumb zum krieg rüstet, gott welle sich dess armen

unschuldigen volcks erbarmen, und gott der herr

welle unss in der gemeinen eidgnossschafft vor söllicher

straff unnd ufrur behüeten, unnd mittler wyl das wir

üwer vätterliche anttwurt empfachend, wellen wir gott

trülichen pitten, das er U. H. sampt land und lüth,

unnd was U. G. lieb ist, in sinem göttlichen schirm

woll bewaren welle. Datum zu Bloys, an dess

künigs hoff, uf mentag den xi tag hornung 1577

Üwer gnaden underthenige

diener und getrüwe burger

Tugginer Ritter

Caspar Ratenhoffer

Balthisar Pfyffer

Jörg Heding (?)

Jeromymus Kallenberg