Uff Zinstag nach S. Verena tag anno 1582
uss bevelch üwer mgh hatt herrre raths-
richter J Christoffel Sonenberg volgend kundt-
schafftt von nach volgenden personen
gegen und wider Bürgi Studer der schärer
von Maschwanden uss Zürichpiett, uff und
yngenommen. Dem ist allso.
Erstlichen bezügt, Lorentz Gyger von Merischwanden
es habe sich begeben, an iüngst verschiner Merisch-
wander kilchwyche, alls er züg abends umb die zytt
dess schlafftruncks in undervogt Cäppelis hus gsin,
habe Bürgi Studer der schärer inne zügen bim arm
genommen, zum tisch gesetzt, und allda ein wyl gesessen
guotter dingen gsin, habe inne ouch bedücht der schärer
wäre wolbewynett, darnach über ein wyl, wäre
der schärer ankhamen zereden, und ine zügen befragt
wann khomen üwere kriegslütt heim [Rand: und ob der Savoyer
abzogen sye oder nitt] da er züg
geanttwortt ich weis es nitt, einer seitt sy khomen
der anderseitt sy khamen nitt. Da ime der
schärer wider geanttwortt es wäre guott, das
sy heim khämen, sond habe er gehörtt es wurde
under der Eydgnossschafft ein grosse uneinigkeit
geben so sy nitt da dannen zogen, da hab er
(2)
züg dem schärer geanttwortt sy wellen gutter
dingen sin und nützitt von söllichen hendlen reden,
daruff der schärer wytter gesprochen, ich red es
noch, dann ich gehördt, das der schullths
von Müllinen herren schulltheissen Ludwigen
Pfyffer, zuo Solothun, oder da oben da sy
by ein andern gsin, fürgehallten, so die fendlin
mitt wären vor Jenff dannen zogen, ouch nitt
abstan wurden von frömbden fürsten und
herren allso gellt zenemen, so wurde es dar zuo
khomen, das das kind im muotterlyb und
inn der weigen sterben müsste, iedoch habe
er Studer darmitt geredt er truwe herren
schulltheissen Pfyffer söllichs nitt.
Darnach sye er züg von inen uss der stuben gangen
und üer ein wyl, wider harin gangen sye
der meister Bürgi der schärer ob einem andern
tisch gesessen, habe iren kein achtung gehept
glychso sage Felix Müller zuo ime zügen
sol ich der schärer schlachen er züg geanttwortt nein,
und alls er iro aber kein achtung gehept, hab
der Müller den schärer geschlagen, und alls inen
frid gebotten worden, habe der schärer über
das einmal sin schwärt halb, darnach
gar uss zuckt, sye man darzwüschen gsin.
(3)
Werni Gyger erstgenants zügen bruoder von Meri-
schwanden redt es habe sich ouch uff verschiner kilchwyhe
begeben alls er znacht gesse, sye m Bürgi der schärer, vom
tantz inn die stuben khomen, da er züg ime angesprochen
m Bürgi hatt der tantz ein end, der geanttwortt ia
wir sind vom tantz abzogen wie der Savoyer vor
Genff dannen, und so der vor Genff dannen zogen,
und sye dess Savoyers erbland sye, so sige er hin-
weg zogen wie ein schelm nd ein dieb.
[gestrichene passage]
Uff dasselbig habe der m Bürgi schärer wytter
geredt er habe von etlichen lütten sagen hören, das
der schulltheiss von Bern, dem herren schulttheissen
Pfyffer dem iüngern fürgehallten haben, er
sye ein landsverätter und begäre das kind
in muotter lyb zuo verderben, darnach habe
er züg wol gesehen das Felix der Müller über
ein wyl den schärer geschlagen. Alls nun
frid uffgenomen worden, habe der schärer über
den Müller zuckt, und geredt ich sollt das
schwärdt in dich stossen, aber nitt uff den Müller
gefochten.
(4)
Lorentz Räber von Merischwanden bezügt,
glych förmig wie Wernni Gyger vorge-
melltter züg.
Caspar Wyg, auch von Merischwanden
redt, das er ouch inn der stuben gsin, alls
m Bürgi schärer obgeschribne wordt geredt
er züg habs aber nitt verstan mögen. Er
habe aber volgends wol gesehen, das Felix
Müller den meister Bürgi geschlagen
das sy mitt ein andern über den stuol uss gefallen
und m Bürgi über friden zucktt.
M Loy Sultzberger der schärer von Meri-
schwanden redt, das er ouch gehörtt, das
der m Bürgi schärer zum dicken alls
zum 3 mal geredt so der Savoyer vor
Genff dannen zogen, sye er dannen zogen
wie ein schelm und ein dieb. Ouch zügt
züg er, das der schärer den m Bürgi
gerdt man rede, der schullths von
Müllinen habe dem schullths Pfyffer den
iüngern fürgehallten er sye ein verräter
und er werde das kind im mutter lyb
verratten, sonst sye es dess fridens halten
gangen wie obstat.
(5)
Hans Cappellin ouch von Merischwanden bezügt
das alls er zo tisch dienett, etliche manl inn und etliche
mal usserthalb der stuben gsin, iedoch so hbae er wol
gehörtt, das m Bürgi der schärer geredt so der
Savoyer vor Genff dannen sye er hinweg zogen wie
ein schelm und ein dieb, er habe ouch zuo Knonow
uff der kilchwyche gehört sagen, aber niemand ge-
namsett, das der schullths von Mülinen von
Bern h schulltheissen Ludwigen Pfyffer fürgehallten
er sye ein verfürer des lands, ia so er lang
läben wurde, sonst züge er ouch das der meister
Bürgi frid brochen, ouch m Bürgi geredt er habe
h schullths Pfyffer nit darfür.
Schwartz Hans Cäppelin ouch von Merischwanden
bezügt, das er mitt recht habe die wortt, so
Bürgi der scherer geredt von wegen der spillütten
verstan mögen anderst, dann das er meister
Bürgi all mal geredt, der schullths von Bern habe
h schulltheissen Pfyffer söllichs fürgehept. Sonst
sye es an ime selbs das der schärer frid brochen.
(6)
Rudolff Räber bezügt, alls er züg
bim tisch gesessen, und m Bürgi
ouch, sye der Felix Müller dahar
khomen, und den m Bürgi an kopff geschlagen
das sy all dry über den stuol hinus gefallen,
da habe er züg gefridett, und hiemitt hinweg
gangen, dann er nitt darby gsin alls
m Bürgi die wortt sol geredt haben.
Wolffgang Meyer bezügt ouch von Meri-
schwanden, das er gehörtt, das m Bürgi
geredt, er habe zuo Knonow gehörtt sagen
der Schullths von Müllinen von Bern, habe
h schulltheissen Ludwigen Pfyffer fürgehallten
er sye ein landsverräther, und so sy allso
machen wellten, wurden sy das kind inn muotter
lyb ermürden. Ouch dar zuo meister
Bürgi geredt, ich hallten den schulltheis Pfyffer
mitt für ein söllichen man, sonder für einen eer-
lichen kriegsman, und so ime der von
Müllinen zu geredt wurdt er ime wol
darumb finden, sonst habe m Bürgi
frid brochen.
(7)
Jacob Lütthartt von Merischwanden bezügt
das er die wortt von schullths von Müllinens wegen
mitt gehörtt, aber das habe m Bürgi geredt so er
züg gehörtt, so der Savoyer vor Genff dannen
zogen, sye er abzogen, wie ein schelm und ein dieb,
sonst habe der m Bürgi friden brochen.
Conratz Meyer von Merischwanden
bezügt, alls uff verschinen Merischwander kilch-
wycher gsin und meister Bürgi Studer der schärer
und ob genempter züg Jacob Lütthart dem meister
Bürgi an der sytten gesessen, da habe er züg gehört
das Jacob Lütthardtt zuo m Bürgi geredt,
so die von Bern ietz ouch usszogen, wären
so wäre es inen äben gangen, wie es denen von
Zürich an der Cappeller schlacht gangen, daruff
der m Bürgi geanttwortt, ich schillt die von
lutern ouch Züricher und Berner, gar nitt.
Im selbigen sye m Bürgi über ein andern tisch
zuo Felix Müller gesessen. Er züg möge nitt
wüssen, was m Bürgi zum Müller geredt,
ye der Müller habe den m Bürgin mitt einem
glass mitt wyns geschlagen das sy mitt
(8)
ein andern über den stuol hinus gefallen, da habe
schier niemand friden wellen, dann er züg und
alls sys von ein andern than, und frid botten,
habe m Bürgi über das zuckt.
Jost Wys ouch von Merischwanden redt und
bezügt, das er ouch gehörtt habe, das der
m Bürgi geredt, der schullths von Müllinen
sölle geredt habe, h schulltheiss Pfyffer sye
ein verrätter, anderst habe er nitt gehörtt,
ouch habe m Bürgi geredt er truwes dem
schullths Pfyffer nit.
Felix Müller, von Lungkhoffen, so vil-
genempt m Bürgi schärer geschlagen be-
zügt, wie die allererst kundtschafft geredt
durch uss glych förmit, und alls m Bürgi
über das ergestönckt worden söllicher reden
zeschwygen, nützitt darab thuon wellen,
haber er den m Bürgi geschlagen, daruff
der m Bürgi über friden zuckt.