(fol. 400)
Ein nüw lied von dem loblichen zug
in Franckrich a° 1587 geschehen
ist von österrichischen gestellt
1.
Was wellen wir aber singen, wellt singen
ein nüwes gedicht von einem scharzen
bären, wie er usstzogen ist, in Franckrych
so feere, bringt im gar kleine ehre, ia
widehe Got geb uns glück und heil [diese Zeile
wird (abgekürzt) immer am Schluss wiederholt]
2.
Die knecht hieben an zuo gumpen, inn
den fünff stetten herumb, den künig
zuo überrumplen, dahin stett all ir ge-
pruom, hand der vogel im nest gefuon-
denn sag ich zuo diser stunden, ia [..]
(2 fol. 401)
3.
Der unnoth war gar gschwinde, wol zuo
der selben stund, ermant uff syn
gsinde, durch synen flaschen muondt
hat sy gar sehr betrogen, ist war ist
nit erlogen, ia [..]
4.
Kein Zürcher wolt sich sumen, mech-
tig war ir zuolauff, wie die eber
thetend sy schumen woltend alles schlagen
zuo hauff, ist inen wiest missluongen
sind wenig darvon komen, ia [..]
(3)
5.
Die pündtner warendt wacker, waren
auch wol zuo muot, sy pflegten zuo samen
schryen wir gwünnen gelt und guot, wol
in Franckrychen lande, da brachten sy nichts
dann schande, ia [..]
6.
Glarus werstu geblibenn, wol
in dem Schweizerland, so hettest
nit bekommen, so vil der grossen
schand, ich thuon dir ietzund sagen,
hettest gelassen und erwegen, ia [..]
(4 fol. 402)
7.
Aber in dem gantzen huffen, sach
man ein vogel stoltz, mit einem
langen schweiffe, gestrackts glich wie
ein boltz wyss und auch schwartz
gestekett, o eere den armen gecken ia [..]
8.
Hallarii ein welcher herre, war
inen wol bekant, der thet sy
ylendts fiehren wol nach
dess bischoffs land, da blagtens
rich und arme, da thet sich Got
erbarmen, ia [..]
(5)
9.
Vilthusend langer stangen, truogen sy im
Elsas für, daran das garen war gehang,
mich wundert warlich sehr, wo doch sy syend
blyben, die kiemühler hat man inen ze-
ryben, ia [..]
10.
Etlich waaren so diss hörten, sprangen
herfür mit ihrem pracht, sy schossen
auff die porten, so sy gegen appt
hetten gemacht, sy lieffen hin-
ab von Sant Gallen, hand sy dz muol
nit verfallen ia [..]
(6 fol. 403)
11.
Sie liessen sich dunken vol kriegs dücken,
alls hetten syes zuo Mülhusen glert, in
Franckrych wolt es sich nit allso schicken, nie-
mands war der inen die portten uffthet spöttlich sind sy
den königen den hertzogen von Gwisen kuom entrunnen ia [..]
12.
Der künig hatt sy mit gnaden auff
genommen und geben einenn sold,
zuo ehr der allten chatholischen orten
glich wol sy inen nit hold, den
krieg müssen sy verschweren, oder
die huot lassen verberen ia [..]
(7)
13.
Noch eins dz thuot man kallen, welches
nit erbar ist, von ritter und knecht synd
sy abgefallen die gelassen in den stich, gellt
von inen finden gnommen, damit sy wyder zuo
iren kälblin kommen, ia [..]
14.
Küehzungen und lewenkopf wer-
den viel geblibenn syn, inn Franck-
rich zuo der letze, teücht mich
in minem sinn, wie man
desshalben nit leugnet ia [..]
(8 fol. 404)
15.
Den vogel hands im korbe, und
on den wirt die irrthen gemacht
ist, inen aber entflohen hats schier
in lyden bracht, mein wol sy habens
troffen dz wenig sind enloffen ia [..]
16.
Den Bären thet man hencken, so fher
in Franckrych zuo dem obersten von
Basell, allso man mich hatt
bericht den könig haben sy geschlagen
das sy die streich da von tragen
ia [..]
(9)
17.
Wir haben auch vernommen, ia wol diser
stund, die neüen ort syen uss Franckrych
komen zerrissen und zerlumpt, die
fhanen zuogeschlagen, die dörfftens nit
offen tragen ia [..]
18.
O du schwartzer bäre, bit dich was
gebest du doch, das du in
Schweizerland werest blyben, inn
dinem finstren loch, gerren 10000 sonnen
chronen dz ess niemandt hett ver-
nemen ia [..]
(10 fol. 405)
19.
Auch kann ein frömbder kauffherr
gan Basell in die statt, er bracht
nüwe ware die man vor nie gesehen hat
von federn und von fladen, darvon sie
die Schwytzer erlaben, ia [..]
20.
Darumb ir lieben Schwytzer
habt für bass achtuong mehr dess
ir üch die frantzosen, nit lassen be-
triegen so sehr, sag ich by min-
nen trüwen, ess wirt sonst üch gerüwen
ia [..]
(11)
21.
Sy mögens nit wol ertagen dz man inen
die warheit sag, und wer ess inen ein plag,
wie sy mit iren kriegsknechten, in Franck-
rych nit mehr dörfften fechten, ia [..]
22.
Zwo gens die habens gesungen
diss lied in einen bach, ich het by
minen tagen mich schie zuo kranck
gelacht, die genss und
die da sungen huoben an zuo springen ia [..]
End