Hochgeachtt, gestreng, edell, eeren, from, nottvest, fürsichttig, eersam und wys,

innsonders hochehrend gnädig lieb herren, oberen und gethrüwe vättern, uwer

G. E. H. syentt unnser frünttlich willig dienst auch was wir eeren liebs unnd

gutts vermögen zuvor. Sidtt dem das wir uwer gnaden uss Lyon geschriben,

hatt uns der herr von Mandelott für den ersten monatt namlich den september

bezalett, und uff den andern monatt october iedem fendlin 600 kronen geben

lassen und uns den erst inn 10 tagen nahin zeschicken versprochen. Und alls

wir 2 catthonen und 2 veldstucken und vill munition uss Lyon inn disers

land vinare (?) geschicktt zu den beiden velldherren, dem graffen von Souryou (?),

und herren von Santt Vidal, wo wir durch ruche, hohe birg und ein armes, un-

fruchttbares lannd mitt schwärer arbeit und bösen kallttem rägenweter, by 10

tagen, bis allhar gan Santt Grene (?), ein armen zerstörtten und verlassnen flecken

gezogen, uns allda uff den 27 ottobs, mitt unserem gschütz nider gelassen da

wir den vyentt uff 2 und 3 myl wägs hin und wider funden, wöllche uns

inn zweyen nächten, umb unnser läger besucht, zusahen wie wir ligentt unnd

wachentt, und aber sy hand nütt funden das innen gfallen, von wegen gutter

sorg und wacht so wir tag und nacht habentt, wir sinnd auch inn einer gutten

glückhafftigen stund allhir ankomen, dann wir ein schloss Clavieres gnantt

errettet, so die hugenotten uff selbigen morgen mitt 400 schützen und 100

pferden umbgeben und mitt der nüwerfundnen kunst, eines petharden, so sy

an ein ysin gätten angehencktt, und grossen schaden gethan, ynnemen wöllen. Der

edelman aber so im schloss, und unser fromen einer ist, hatt sich mitt sinen kriegs-

lütten so lang erwerett, bis der vyentt unsere ankunfft vernommen, da sind die

vyend widerumb abzogen, inn selbigem schloss ist ein grosse anzall munition

brott wyn und andrer nottwendigkeitt zusamen gethan worden, für disen für-

genommen krieg. Mittlerwyll so sind beide velldherren der graff von

Tournon und herr von Sant Vidal noch wytt von uns im gepirg inen, mitt

ihrem volck gelgen und dem vyentt 2 schlösser, päss mitt 4 stuck büchsen

abgewunnen, habentt uns inn zereine (?) schrybenüber einander gar ernstlich

gemantt zu innen zu ylen dann der vyentt sich stercke, und von wegen das

wir noch dhein rechtte kriegsordungn by uns gehapt, darzu ein zyth lang

(2)

nitt gnugsam brott unnd spyss, auch die reder an 2 katthonen brochen gsin, habentt wir uns

nitt wytter inn der vyenden land inn gfaar lassen bereden wöllen, es sye dann das

man uns reysig, fussvollck unnd schützen auch was darzu gehört zu schicktte, item

biss man uns die versprochne zalung erlegtte, sollche unnsere fürgenomne meinung

habentt wir beiden herren ernstlich zugeschriben und glicher gestallt dem herren

Mandelott gan Lyon, sinnd auch allso by unnserem fürnemen beharrett, unnd hand diser

schloss und brott kasten so wir funden nitt verlassen wöllen, inn dem schrybtt uns der

herr von Mandelott, und tröst uns das versprochen gelltt, müssent wir empfangen, glych

uff demselbigen tag komptt der herr von La Motte ein stattlicher edelman zu uns

mitt einem ernstlichen schryben von beiden velldherren, wie sy beid inn eigener person

mitt wenig vollckh uff aller heiligen tag by uns sin wöllen und uns inn allerley gestallt

eerlich und fründttlich vernügen, sy wöllend auch ir machtt zu uns stossen, das alles

ist beschächen, und sind gestertt die beid herren an komen, ir huffen aber ist nur

noch 2 myll von hinnen sind an den zeweyen schlösseren uff grusam hohen bergen

ermüdett, und wöllentt sich ein tag achtt widerumb erfrischen, und uns inn 6 tagen

unnser versprochen gelltt erleggen, habend darumb bottschafft zum herren von Mande-

lott geschicktt dann nun noch an wenig gällt fällt, den meeren theill gelltt hand

sy bar by innen wöllches wir eins one das ander nitt nemen wöllen, wir habentt

auch innen erstlich fürgehalltten man müsse uns nitt umb hin schleyffen wie

sy wöllentt, und nun zum 2 old 3 mall im delphinatt beschähen, so man aber

unns halltte wie es sich gepürtt, so wöllen wir uns dann der gebür nach auch

thrüwlich finnden lassen, und mitt innen an vyend züchen, wie es gethrüwen,

dapfferen eerlichen fromen eydttgnossen und redlichen kriegslütten gepürtt.

Sonst statt es gar woll umb unser vollck, unnd sind auch über vier nitt gestorben,

unnd fürend unns die marquetandten redlich allerlei proviand zu, aber

gar grusam thüerr, die velldherren wöllend ihrem vollck allen auch ein

monatt solld erleggen, unnd dann mitteinandern an die nechsten fläcken

von einem zu dem annderen züchen darinn die vyend liggen, sy werden

sich nitt balld ins velld inn ein schlacht wider unns stellen.

(3)

Iedoch was sich wyters zutragtt wöllen wir U. G. aber zuschriben, unnd thund

unns hiemitt inn U. G. vätterlichen gnädiger gunst thrüwlich bevelchen,

Gott und Maria bittende, die wöllen U. G. und E. H. inn ihrem schutz

und schirm lang erhalltten und uns gnad unnd stercke verlyhen das wir

unnserem vyentt, mögentt widerstan, amen. Datum zu Santt Gene

den 2 octobs anno 1587

U. G. unnd E. H.

Underthänige und gethrüwe burger

Oberster unnd gmeine hauptlütt

der siben catholischen vendlinen

zu Santt Grene im land Vinare

An die fünnff Ortt, Lucern, Ury, Glarus, Fryburg und

Solothurn.