Abscheidt dess gehallttnen tags durch der nün

ortten loblicher Eydtgnossschafftt namlich Lucern

Ury, Schwytz, Underwalden ob unnd nidt dem Walld

Zug, Glarus, Fryburg, Sollothurn, unnd Appenzell

eersamme raathsbottschafftten in der statt Lucern

uss bevelch und gwalltt irer aller herren unnd obern by

einandern versampt montags nach dem palmtag den

27 tag martii a° 1589.

[Liste der Teilnehmenden]

(2)

Alls dann diser tag bestimpt uss krafftt der abredung

uff nächsten tag zu Sollothurn von wegen dess francosischen

uffbruchs und zallungen wie iedem ortt yndenck.

Und nach dem nun sich ieder bott sines habenden bevelchs

entschlossen und wie die entschluss oder stimmen unglych be-

funden namlich wir die vier ortt Lucern Ury, Underwallden

und Fryburg diewyl man unns bishar nit gehalltten, unnd

noch nit hallt, unnd dann unns den catholischen ortten

von unsers vatterlandts unnd reputation wegen hoch unnd

vil daran gelegen, wollen wir derhalben zu diser zytt

söllichen begärtten uffbruch uss billichen wobgeüegten und

begründten ursachen abgeschlagen haben. Wir die ortt Schwytz

Zug und Glarus haben was allhie verhandlet in ab-

scheid genommen widerumb an unsre herren zebringen. So hatt

der herr gsandt von Sollothurn vermeldet das sine

herren und obern bewilliget letstlich habent die h

gesandten von Appenzell anzeigt ire gh haben sich erlütt-

ret sich von den siben catholischen ortten nit zesundern iedoch

den handel ouch in abscheidt genommen an ire h unnd

obern zebringen. [Die vier ablehnenden Orte argumentieren:]

... Namlich wie schlechtlich wir ca-

tholische Eydtgnossen von Frantzosen ietzt in die zwenzig

oder dryssig iar gehalltten dargegen wir mit lyb

guott und bluott so dapfferlich zuogesetzt, vil redlich

(3)

dapfferer lütten verloren, heils in Franckrych verkriegt (weisst

Gott dannacht mit schlechter fürsehung dessen so zum krieg nott-

wendig versehen) daheimbd aber uss mangel der zalungen ver-

derpt unnd hiemit ein anzall armer wyttwen und weisen gemacht

wöllich iammer wie ougenschynlich ye lenger ye grosser unnd zuobe-

sorgen wo den sachen mit guottem zyttigem raath unnd vorbetrachtung

nit verkommen und begeget unns mittler wyl nach wytter unnd in

grössere nott bringen werde, unnd das unns alls catholischen lütten

unser gwüssne unnd schulldigen pflichtt halb gegen Gott, unser seelen

heill, eer unnd reputation unnd dem vatterland, ouch unser waaren

catholischen religion, noch meer zuobedencken, in was nott unnd

gfaar schmach und ewige schand wir unns stürtzen wurden so wir

ietzt allso unns in disen ietzigen von den königischen anwälltten begärtten

zug unnd glych in geselschafftt unser eigner widerwärttigen im glau-

ben begeben unnd nach deren so diss zugs begärent meinung, die aller

besten und redlichisten dapffersten houpter unnd verfechter dess

catholischen glaubens, unnd die untzharr denselbigen unsern waaren

catholischen glauben in Franckrych erhalltten sollltend hellffen ze tod schlahen

usszerütten und vertilcken wie dann der ihenigen vorhaben

und diser uffbruch darumb angesehen. In was spott schand und

schmach (ob glych wir gesigtend, das doch nit aber wol das wider-

spil, das Gott der allmechtig den fromen und recht yffrigen catho-

liscen, die sin eer und glauben verfechtend, wider einfällich zuobereittet

übel den sig verlyhen werde) wir unns gege alle welltt unnd allen

catholischen potentaten der gantzen cristenheitt bringen unnd was schwä-

rer unnd gwüsser ungezwyffleter straaff wir von Gott darumb uff

unns laden wurdent, was iammers unnd kläglich erbärmlich sach

es dann gebe wo sy die gesagten catholischen stend uss getrungner

nott zur gegenwör unnd billich rettung unnd fristung ir selbs, ir macht

unnd von gott verlichnen sig gegen unns keeren und ire hend in

unsrem blutt weschen unnd beflecken solltent, hatt ieder recht gesinnter

(4)

frommer Catholisch crist wol zuobedencken und zuermessen

im fall aber sy dise fromme catholische, nach deren sy disen

uffbruch werbent, meinung und vorhaben zugrundt allso gan

söllten (das Gott ohne zwyffel verhüetten unnd den

verfechtern siner eer und glaubens bystan würdt) allso

zegrund gericht werden söllttent, nütt gwüssers dann das die

hugenotten damit erhöcht unnd gross gemacht dieselbigen

auch alls dann oberhand nemmen, die kilchen Gottes, wie die

wilden schwyn verwüsten, unnd unsre waare catholische

religion allenklich ussrütten, vertilcken unnd alles ze-

grund richten ia ouch uss irem gewonnten thoch unnd über-

muott nützit meer sparen nach unser verschonen, sonder den

nächsten ir heill an sonns ouch versuochen wurdent, derglychen

unns ouch zethuond, alls wytt sy immer vermochtend wie

dann unns vor zytten von frommen gottsäligen lütten

von den frantzosen gewyssaget, dessen die zween theill

schon leyder nun zuo vil waar unnd der dritt theill alls

der gfarlichest nach vor augen zuo dem unser gmeiner mann

zuo unruwen grosse ursach nemmen unnd sich ab den ober-

keitten erklagen mochte. Unnd allso nachmallen unsern

höchsten vertrhuwen nach sich von unns nit sondern sonder

zu unns halltten, unnd mit unns stimmen, wölliches one

zwyffel Gott sonderlich wol gefallen unns aber zuo grosser

reputatoin unnd verdienst by siner allmechtigkeit, unnd

unserm vatterland zu guotter wolfartt, ruow, frid unnd

einigkeitt dienen werde. Hieneben haben wir den

herren gesandten von Appenzell an statt unnd in-

namen unser hl und obern gantz fründtlich gedancket

ires guotthertzigen willens, unnd verthruwlichen zuostimmens

so sy in derglychen wichtigen sachen gege nunns erzeigent, unnd

das sy ietz in gegenwürttiger handlung ouch sich entschlossen

(5)

sich von unns den siben catholischen ortten oder dem meerern

theill derselbigen nit zesundern mit fründtlichem pitten

in demselbigen unns allen nutzlichen unnd loblichen vorhaben

allezytt unnd nachmallen zuo verharren fürnemblich aber in gegen-

württigem handel da wir der meertheill der siben catholischen

ortten einhällig unnd one zwyffel die übrigen beide ortt sich

ouch dahin entschliessen und verglychen werden. So habent

wir die fünff catholischen ortt uss gantzen nottwendigen ursachen

wie ieder bott wol zusagen weisst das reisslouffen in

disem ietzigen uffbruch in den gmeinen vogtyen by höchster straaff

lybs und gutts unnd verschickung wyb und kinden ver-

botten. Sonder das sy uff unns den meerern theill der re-

gierenden ortten wartten söllendt. Und soll iedes der übrigen

ortten so sich dess uffbruchs halb nach nit erlüttert sin stimm

uss das fürderlichest gan Lucern schryben.

Blybt und soll man beiden [frantzösischen] ambassadoren den entschluss dess

abschlags von den 6 ortten zuoschryben.

Es weisst ouch ieder bott sine herren zuoberichten wie sich herr

schulldtheiss Pfyffer von Lucern vor unns hochlichen ercklagtt

unnd beschwärtt der gantz unwillichen unnd schmächlichen versümb-

dung unnd anklag, so der frantzosisch anwaldt von Sancy

uff letsten tag zuo Sollothurn wider inne, ime hinderrucks

unverkündt, unnd unverdient yngelegt unnd in alle ortt ussge-

spreitt, hiemit sin eerliche verantworttung mundtlich unnd

schrifftlich gethan wie iedem botten yngedenck unnd diewyl

dann wir gesagten hl schulldtheissen untzhar in allem sinem

thun unnd lassen es sy in kriegs oder andern diensten unnd

(6)

geschefften für das gmein vatterland unnd die cron Franckrych

so uffrecht, eerlich, gethrüw unnd warhafftt insonderheitt erkennt

und uss dem unnd anderem wol spüren unnd erkennen mögen

wie unrechtt ime dess ortts von sinem ankläger beschechen

wöllicher ouch uss beschechne verkündung nit erschinen sonder

das rechtt geschochen unnd abgetretten. So haben wir inne

dess ortts diser unverdiennten, unerbaren unnd unbillichen

klage halb allerdings für eerlich unnd wol verantwortt

und entschulldiget habent ouch sin schrifftliche verant-

worttung in unsre abscheidt gnommen dasselbig sampt

allem brichtt an unser h unnd obern zebringen damit

sy die ime bewissne unthrüw unnd unbillice schmach

erckennen, unnd inne ouch für entschulldiget haben mögent

ob ouch er her schulldtheis in künfftigen von dess

wegen gegen den von Sancy wytterer befürderung, oder

verheffttung zum rechten, wo er zuobetretten in unsern

ortten, an wöllichem ortt das wäre söllent unnd werdent

unsre hl und obern ime dess guottwillig willfaaren unnd

behollffen syn unnd zuo meerer vollkommenheitt der sachen

hatt unns ouch für guott angsehen sölliche sin h schulldt-

...