In den abscheid der 5 catholischen orten
sampt fryburg
Und nach dem nun sich ieder bott synes habenden
bevelchs entschlossen, und wir die entschluss oder
stimmen unglych befunden, namlich vier die vier
ort Lucern, Uri, Underwalden und Fryburg,
diewyl man uns bisshar nitt gehalten, und noch nitt hallte
und dann uns den catholischen orten von unsers vatter-
lands und unser reputation wegen hoch und vil daran
gelegen, wöllen wir derhalben zu diser zytt solchen bergerten
uffbruch uss billich wolbefugten und beründten ur-
sach abgeschlagen haben. Uri die ort Schwytz, Zug und
Glarus haben was allhie verhandlet in abscheyd ge-
nomen widerumb an unser herren zu bringen, so
hatt der h gesandt von Solothurn vermeldet das
syne herren und obern bewillget, letstlich haben die
herren gesandten von Appenzell anzeigt ire herren haben
sich erlüttert sich von den siben catholischen orten nit zusundern,
iedoch den handel auch in abscheid gnosmen an ire heren
und obern zebringen. Uff solches haben wir die
vier ort Lucern, Uri, Underwalden und Fryburg
so hierein einhällig, unsre g l a e wol verthrüwte
mittburger und brüder von Schwytz, und Zug uss
rechtem waaren und gutthertzigen brüderlichem yffer
und verthruwen zum aller fründtlichisten und höchstne gebetten
haben (ob wol wir dessen sonst keinen zwyffel
habent) das sy zu hertzen fassen und bedencken wöllen
die richtigen und hochbeweglichen gründ und ursach
so uns zu solchem abschlag dises uffbruchs bewegt, namlich
wie schlechtlich wir catholische eydgnossen von Franzosen ietz
in die xx oder xxx iar gehallten, dargegen wir mitt
lyb gut und bluott so dapferlich zu gsetzt, vil redlicher
dapferer lütten verloren, theils in Franckrych verkriegt
(weist Gott dannocht mitt schlechter fürsehung dessen so
zum krieg notwendig versehen) daheim aber uss mangel
der zalung verderpt, und hiemitt ein unzal armer
(2)
wittwen und weysen gemacht, wöllcher iammer wie
augeschynlich ye länger ye grösser und zu besorgen
wo den sachen mitt guttem zyttigen rhat und vor-
betrachtung nitt vorkomen und begegnet, unss mittler
wyl noch wytter und in grössere not bringen werde,
und das uns alls catholischen lütten usner gwüssen und
schuldig pflicht habl gegen Gott, unser seelen heil
eer und reputation und dem vatterland, ouch unser
waaren catholischen religion, noch meer zu bedencken,
in was not und gfaar, schmach und ewige schand
wir uns stürtzen wurden, so wir ietz allso uns in disem
ietzigen von den königischen anwällten begerten zug, und glych
in gsellschafft unsre eigener widerwertigen im glouben
begeben und nach dren so diss zugs begerent meinung
die aller besten und redlichisten dapferisten höüpter und
verfechter dess catholischen gloubens und die untzhar
denselbigen unsern waren catholischen glouben in Franck-
rych erhallten solltend hellffen zetod schlahen, usszerütten
und vertilken wie dann der ihenigen vorhaben und diser
uffbruch darumb angesehen, in was spott schand und
schmach (obglych wir gesigtend, das doch nitt, aber
wol das widerspil, das Gott der allmechtig den
fromen und recht yffrigen catholischen, die syn eer und
sin glouben verfechtend wider ein söllich zu vereitet
übel den sig verlyhen werde) wir uns gegen
alle wellt und allen catholischen potentaten der gantzen
christenheit krieg, und was schwärer und gwüsser
ungezwyffleter straff wir von Gott darumb
uff uns laden würden, was iammers und kläglicher [am Rand: erbämklicher]
sachen dann gege wo sy die gesegten catholischen stend
ussgetrungner not zur gegenwär und billiche rettung
und fristung ir selbs, ir macht und von Gott verlichnern
sig gegen uns keeren und ire hend in unserm blutt
weschen und beflecken sollten, hatt ider recht gesinnte
fromme catholisch christ wol zu bedencken und zu er-
messen, im faal aber sy dise fromen cahtolischen nach
deren so diesen uffbruch werbend, meinung und vorhaben
(3)
allso zegrund gan sollten, (das Gott one zwyffel ver-
hütten und den verfechtern syner eer und gloubens
bystan würdt) allso zegrund gereicht werden sollten,
nitt gwüsser dann das die hugenotten damitt
erhöcht und gross gemacht, die selbigen ouch alls dann
oberhand nemmen, die kilchen Gottes wie die wilden
schwyn verwüsten, und unser waare catholische religion
allenklich ussrütten, verdilcken, und alles zegrund richten,
ia ouch uss irem gewonten hoch und übermuott nützit mer
sparen noch unser verschonen, sonder den nächsten ir heil
an uns ouch versuchen würden, derglychen uns ouch ze-
thunde, alls wytt sy immer vermöchtend, wie dann
uns vor zytten von frommen gottfäligen lütten von den Fran-
zosen gewyssagt, dessen die zwen theil schon leider nun
zu vil war, und der dritt theil alls der gfalichist,
noch vor augen, zu dem unser gmeiner mann zu
unruw grosse ursach nemen und sich ab den oberkeiten
erklagen möchte. Und allso nochmalen, unseren
höchsten verthrüwen nach sich vo uns nitt söndern sonder
zu uns haltlen und mitt uns stimen wöllichs one zwyffel
Gott sonderlychwol gefallen, uns aber [am Rand: zu grosser
reputation und verdienst by siner allmechtigkeit] uns unserm vatter-
land zu gutter wolfart, rum, frid, und einigkeit dienen
werde, hieneben haben wir den herrn ge-
sandten von Appenzell anstatt und in namen unsrer herren
und obern gantz fründlichen gedancket, ires gutthertzigen
willens und verthruwlichen zustimmens so sy in der-
glychen wichtigen sachen gegen uns erzeigent und ds sy ietz
in gegenwärtiger handlung ouch sich anschlossen sich von
uns den siben catholischen orten oder dem meerern theil
der selbigen nitt zesundern, mitt fründtlichem bitten
in dem selbigen uns allen nutzlich und loblichen vorhaben
allezyt und nochmalen zu verharren, fürnemlich aber
in gegenwärtigem handel da wir der meerhteil der
siben catholsichen orten einhällig, und one zwyffel die übrigen
beide ort sich ouch dahin entschliessen und verglychen werden,
(4)
so haben wir die fünff catholischen ort uss gantz nott-
wendiger ursachen wie ieder bott wol zu sangen weisst
das reislouffen [in disen ietzigen uffbruch] in den gemeinen vogtyen, by höchster straff
lybs und guts und verschickung wyb und kinden, verbotten
sonder das sy uff uns den meerern theil der regier-
renden orten warten söllen.
Und sol iedes der übrigen orten so sich dess uffbruchs habl noch nitt
erlüttert sin stim uff das fürderlichst gan Lucern schryben.
[Schultheiss Pfyffer verteidigt sich gegen ungenannte
Vorwürfe des "französichen anwallt von Savoy"]
(5)Zum Abscheid zu Lucern 27 may 1589
Sodann wir die sechs catholischen ort der Eydtgnoss-
schafft Lucern, ury, schwytz, underwalden, ob
und nidt dem Kernwald, Zug und Fryburg, für
us genomen und betracht die seltzamen schwäbenden
löüff gegenwirtiger gefarlicher zyttung, und
wöllchermassen die sachen in gemeiner christenheit
dissmalen leider beschaffen, und wir schwarlich die
kilch Gottes unsre waare ungezwyfflete
catholische religion fürnemlich aber in dem königk-
rych Franckrych, wöllcher cron wir nun lange
zytt har mitt sonderlicher verpflichtung fürnemlich
aber alls catholische christen umb erhalltung willen
derselbigen chron und bemellten unsers waaren ca-
tholischen gloubens, mitt darstreckung lybs guts
und bluott zugethan gewesen, angefochten würdt,
und dann wir angesucht worden diser ursach halb
den catholischen vereinigten pundtsfürsten und ständen
in Franckrych wider die so sy understand zu ver-
volgen durachten und underzetrucken, alls ouch catholishe
ständ unser hillff und bystand unsrer redlichen
mannschafft zegeben, und dieselbig inen zuzezühen
lassen, wie dann wir [am Rand: fünff ort Lucern
Uri, Schwytz Underwalden und Zug] uss gutten rechtmässigen
gründen und ursachen, und uss christlichem guttem
yffer, ouch schuldigen pflichten unsers catholischen
stands und profession, ouch eigener conscientz umb
der eere Gottes und gesagter unser waren catholischen
religion willen, söllichem begern gewillfaret und
hochgedachen catholischen französische pundtsfürsten und stend
ein anzal kriegsknecht unsrer nation verwilliget.
Wir von Fryburg aber die glych wol hierunder mitt
gesagten unsern g l a e m und brüdern den
übrigen fünff catholischen orten darumb auch ersucht und
mitt inen vermög unsrer loblichen und christlichen zusa-
men habend verstendtnus, in handlung und berat-
(6)
schlagung gestanden, iedoch uss andern sonderbaren
und beweglichen ursachen derzytt und dess orts
gelegenheit, und gstalltsame unsrer sachen ver-
ursacht worden unsern entschluss zu söllcher
hilff, noch ein mal zu diser zyt uffzeschlahen,
wöllichs dann ouch von den übrigen unsern glae
m und b der fünff orden und den begerenden
für gut uffgenommen und entschuldiget worden.
Und aber nütt desto weniger ungeacht aller
diser unser sechs orden rechtmässigen und wol
begründten procedieren und handlen by andern
stenden und sonderlich unsers gloubens wider-
wärtigen und benachpurten, durch anzettlung un-
ruwiger lütten die da nütt anders suchent noch
liebent dann unfrid und uneinigkeit, die sachen
viel anderst dann aber sy beschaffen oder unser
instruction vorhaben und meinung sye ussgeben und
ussgelaget und innsonderheit [wir] by dem gmeinen man
mitt mancherley erdichten ynbildung verbittert
und verhasst gemacht werdent, daruff dann
ervolgt das allenthalben vil und mancherley
seltzamer reden, die nüt anders dann aller-
hand böse ynbildung, berednus, zwyffel und
missthruwen, und under dem gemeinen mann
vil unruwe, (wie dann die unsern wo
sy usswandlent solches nitt one trutz und un-
fründtlichs anstasten erfarent) bewegent
und by den selbigen geschlossen würdt, alls ob
es uff anders dann wie vergemellt ange-
sehen, darumb ouch den unsern unbescheyden-
liche spitz und tröwwort dargebotten werdent,
wöllichs aber wie allso alles der warheit und
irem vatter der zytt bevelchent und in sinem
wärtberuwen lassent, sind wir
(7)
verursacht uns hierüber zu erhaltung aller
warheit und handthabung unser in disem faal
christlicher wolbefügter fürgenommene handlung
zu erlüttern und vor Gott und der wellt zu
bezügen, und sonderlich den ihenigen, so [am Rand: mitt
uns in pündtnuss und verstendtnus aber] sich religion
halb von uns abgesondert, und by denen wir in
sollchen und andern verdacht durch mittel bosshaffigen
unrüwigen lütten gebracht worden, offenlich zu
protestieren und zu bezügen, (wie dann wir
hiemit thund, das namlich gedachter gegenwer-
tiger unser entschluss handel und procedieren nienent
uff anderst sich lendet noch fusset, dann allein den
betrengten catholischen pundtsfürsten und stenden in Franck-
rych ze hillff zekomen, und die erhalltung unsers
waaren allein säligmachenden gloubens ze fürdern,
alls wir uns dann dessen vor Gott, der wellt
und unsrer gwüssen schuldig wüssent, und hieneben
ye und ye allwegen anderst nie gesinnet gewesen
und noch sind, dann vermög göttlicher und natürlich
ouch menschlicher gesetze, gegen mengklichen und
fürnemlich denen so uns mitt pündtnus und ver-
stendnuss zugethan, alle guotte einigkeit, fründ und
nachpurschafft, und umb so vil wytter gegen denen
wie wyttere und sonderbare pflciht habent,
alles das so dieselbige pflicht
ervordert in allen thrüwen alls uffrechten eer-
lich und redlich lütten gebürt zehallten und zeerstatten
so veer sy dasselbig gegen uns ouch thund, wie
dann wir uns dessen ye und allwegen erlüttert
und angebotten, und hiemitt abermalen thund, ver-
sehend uns allso es werde mengklichen [am Rand: fürnemlich
aber unser religions widerwertige und vatterlands gnossen] diser unser
christlich protestatz und erlütterung,
benügt und zefriden sind in ansehen, das dieser gegen-
wirtiger von uns bewilligter uffbruch in Franck-
rych ein frömbde sach, frömbd ständ berürt, und
(8)
in keinen weg dahin gericht noch daruff bedacht
die gemeine ruw und frid stand des vatterlands
(wie unrüwige lütt ussgend und den minder-
verstenigen [fälschlich] ynbildent, zu betrüben, sonder vil
meer zu fürdern, uffnen meeren erhallten,
und dessen sid wir iederzyt und noch, höchst begirig
gewesen, und sonderlich zu einicher verbitterung oder
unfründlicheit yemanden versehen zegeben, so wytt
wie immer fürkommen mögent und uns darzu
ein ursach geben würdt. Und die wyl dann
am tag wie unsre
benachtpurte und andre
ständ mengklich in disen
löüffen und zytten ire
fründ ersuchent und
ansprechent gibt es
uns nottwendige ursach
und bedunckt uns ouch
nitt unbillich noch ver-
wysslich sin unsern guten
fründen ouch zuzesprechen.