Ordnung von wegen hyratens der armen
ouch der handtwerckslütten arbeittens und
husshalltens halb in der statt Lucern, 1590
Diewyl dann in der ordnung so unser g herren
rät und hundert vergangens frülings dess
gmeinen allmusens halb z sonder grossem nutz
und wolfartt dess gmeinen mans durchuss
in statt und land angesehen und in das werck
gericht ettliche nottwendige und wolbedenck-
liche puncte begriffen, wie man sich mitt dem
verhyraten dess gemeinen unvermöglichen volcks,
handtwerckeslütten, iungen burgern und
müssiggängern, kriegslütten und yr züglingen
zehalten damitt man ein habliche und hussliche
burgerschafft zühen und erhallten und so vil
menschlich und möglich den bettel verhütten
möge. Und aber die allmuosner herren
findent das söllichen so gutt und nutzlichen ansähen
nitt statt beschicht, sonder die zytt har nach
dem dise ordnung angangen in allen disen puncten
mangel gespürt, sind sy verursacht solches für unser
g herren zebringen und ynsähen zu begären.
(...)
(3)
(...)
Zum andern der müssiggengern halb, hatt das
ansähen unser g herren noch nitt vil erschaffen,
man sieht es täglich vor ougen, schont und siht
man zu lang durch die finger wils neimant
angryffen, letstlich kompt der last uff die
verwandten, wölchen man nachsetzt, die aber
sich dess ouch, wie zwar nit unbillich zu be-
schwären habent, und doch dess langen zuo-
sähens sich nit entschuldigen mögent, hie-
mitt gibt es spänn und hendel, wiel nimant
oder sollte einer dz best thun, wyb und kinden die
handbietten oder sy erhallten, entschudliget sich
ieder mitt syner eignen not, dess würdt
die oberkeit täglich und mählich bemüyt,
verlassent sich dann söllich gsellen, uff die krieg,
gwardien, oder derglychen, ettlich uff ander
wartspil (?), ettlich machent ir rechnung wann
es uffs böst gange müsse der spittal oder das
allmusen dz best thun, man könne sy nitt
verstossen.
(4)
(die Obrigkeit solle die Verwandten in die Pflicht nehmen
und sie allenfalls büssen, ebenso sollen die Wirte angehalten
werden, über das Trinken etc. der Jungen Buch zu führen)
(...)
(6)
(...)
Zum 5. war es ouch gar ordenlich und nutzlich
angesehen deren halb so sich an das kriegen ergebent
das nit allein die so uss den kriegen wider an-
heimsch wurden, widerumb an ir arbeit ge-
wärb oder handtierung vermögen, die anndern
aber so von land in solche frömbde kriegs oder
gwardidienst ziehen wöllten (da man nit uss-
truckenlich wol weist das es solcher sorg
nit bedarff) vermögen werden sollten iren
wyb und kinden vor und ee ir nottwendige
underhalltung zeschaffen oder daheim zeblyben
oder wo er nit blyben wöllte, sollche sin wyb
und kin ussert unsere statt und land anderst
wohin zu verschaffen, dem aber bschicht
ouch nit statt. Vermeinten die h all-
musner das die so uss krieg heimkomen, und one
arbeit, gwirb oder handtierung sich sonst nit
usszebringen habent von der oberkeit mit
allem ernst derzu nachmalen gehallten und
(7)
vermögen, und gegen den unghorsm das so sich
gebürt fürgenommen, umb das übrig aber deren
halb so hinweg zühen wöllten, ein gmeiner kilchen
ruff und warnung beschehe, und wo einer unge-
horsam ime das vatterland verbotten und wyb
und kind nachgeschickt werden solle, oder wie
dann unser g herren vermeinten der sach ze-
thund syn.