Den obersten und houptlüten von 5 catholischen orten ins

feld in Franckrych 1590

Unsern günstigen wolgeneigten willen und was

wir liebs und guts vermögent zu vor edle

strenge veste wyse, insonders gethrüwe

liebe mitträth, burger, [und landlütt]. Wir

vernement mitt grossem beduren und miss-

fallen wie das nitt allein zwüschen üch

namlich den obersten und üch den houptlütten

grosser widerwill und uneinigkeit, sonder

ouch ettliche houptlütt so unbescheiden syent

das sy weder umb iren general fürsten, oder

feldherren noch die obersten nütt gebent, sich

inen widersetzent, und iren wenig achtendt [am

Rand: ia ouch ettlich uff kein wacht meer

wöllent] wendent allein das für das sy übel bezallt

sygent, da aber wir bricht das man üch uff den

nächst vergangnen monat hornung by nach

umb den vierdten monat gar zallt habe, und

darzu ouch vilmalen proviand umb sonst geben.

So doch dargegen üwer ettlich nitt über

hundert, und die so am meisten nitt die halbe

zal irer knechten under dem fendli habent,

in massen wir nitt finden ie sollcher ungehorsame

und widerstännigkeit billich fuog noch ursach

habent, aber wol abnemen mögent das

die selbigen so allso im widerspil ligent sich

nitt umb der eere Gottes und erhalltung

unsers waaren catholischen gloubens willen

sonder allein iren ungepürlichen und unmässigen

gytt zu ersettigen, in disern kriegs zug

begeben, wir hörend ouch mitt glychför-

migem beduren das ouch üwer ettliche

mitt iren knechten grosse unbescheidenheit

(2)

bruchent. Ist derhalben unser ernstlich be-

velch, das ir üch wol mitt einandern vereinigen

und in brüderlichem guttem verstand, zusamen

halltent, üwern fürsten und feldherren, ouch für-

gesetzte obersten in allen gebürlichen sachen üwer

schuldige und pflichtige ghorsame leisten, den

knechten das best thun, und sy für lieb und werd

neben der ghorsame und gutter kriegsordnung

hallten. Nach unser nation, und unser frommen

vorelltern loblichem alltem bruch und har-

kommen, daruss dann ungezwyfflet alle

glückliche wollffart zu verhoffen und zugwaren

dann wir uss vätterlicher wolmeinung und

fürsorg, ouch ervordernder nottdurfftt nach

üch unverhallten, ouch üch ungewarnet nit

lassen könnent noch wöllent, das wir dess ent-

schlossen, im faal solliche unordnung und wider-

wärtigs wäsen under üch nit uffgehept und

verbessret, (alls

wir üch doch nitt gethruwet) und dannen

har, (wie dann nütt gwüssers, und der

unfal so den unsern vormalen a 1575 im

dellphinat begegnet üch zum frischen exempell und

zur warnung dienen sol) ettwas unfaals

(das Gott der herr thrüwlich wenden wölle)

ervolgen sollte, dessen an der ihenigen

so schuld daran tragen wurde lyb und gut zu

zekommen. Dargegen aber wo ir nach

unserm vätterlichen und trüwmeinenden rhat und

bevelch und wie üwer schuldige pflicht

(3)

das ervordert, aller gebür und gehorsame be-

flyssent und verhallten, (iwe wir üch noch-

malen verthruwen wöllent) werdent ir üch

zu uns iederzytt aller vätterlichen gnaden, schirms,

liebe und guttwilligkeit zu versehen und getrösten

haben, der allmechtig Gott wölle durch das

fürpitt der himelkönigin Maria und aller usser-

wöllten lieben heiligen üch vor aller widerwertig-

keit bewaren, und mitt glück eere und fröwden

zu syner zytt widerumb ins vatterland begleiten

datum und in unser aller namen den 23 martii

A 1590

Schullths landtamman und rhät der

5 catholischen orten