Ich Annthony adackers des rats zu Under-
walden Nid dem wald, unnd der zitt der edlen
strengen vesten frommen fursichtigen und
wysen, der acht alten ordten gemeiner
eydtgnoschafft miner gnedigen lieben herren
landtvogt zu Baden in Argew, bekenn und
thun kund menngklichen mit disem brieff,
als dann stös und spenn gewesen sind,
zwüschent den erbern Ulrich Haffner von
Clingnow als einem erben wylennt (?),
Grosshans Wegelin von Clingnow sines
schwächers seligen, mitsampt Hannsen Rellis (?)
von Clingnow sinem verordneten bystand
an einem unnd dem erbern Heini Locher
von Spriettenbach, dem andernteil. Von
desswegen und antreffent zechen sunnen
kronen so der vorgemelt Grosshans
Wägely selig dem vorgemelten Heini Locher
geben, unnd im bevolchen houptman Hanns
Überlinger knecht zu bestellen, unnd hin in in das
land zeverttigen, desshalb si von sölicher
zechen kronen wegen, den obgemelten Heini
Locher vor dem gericht zu Spreittenbach,
iechlichen ersucht, und fürgenomen, unnd
des ersten, an den gedachten Heini Locher
durch iren erloupten fürsprechen eroffnet
die meinung wie dann er vorgemelt
Grosshans Wägely vor etwans iaren ver-
gangen, vom houptman Hans Überlinger
(2)
mit einer sum kronen heruss uff dem land
geschickt, unnd in bevelch gehept, im knecht zu
bestellen, unnd die hinin in lampartten zu verttigen
von der selben sum kronen er viertzig kronen,
dem vorgenanten Heini Locher geben, unnd im
bevolchen habe, knecht zu bestellen, unnd als
nun bemelter Grosshans Wägeli selig wegferttig
gewesen, sye er unnd bemelter Heini Locher
zu Baden zu samenkumen, habe der selb Heini
Locher im dem genanten Grosshannssen Wägeli
selig zwe kronen widergeben, unnd daby gesagt,
es syent noch zechen kronen, da sölli er dem
houptman sagen, er sye im und er im schuldig
unnd er welle wol eins mit im werden, als aber
der bemelt Grosshanns Wägely selig in das land
komen, unnd dem houptman Hannsen Überlinger
davon gesagt, habe er sich nützit daran wollen
keren, sunder im sölich vorgemelt zechen
kronen an sinem sold abgerechnet und abgezogen
deshalb er an den megenanten Heine Locher begerte,
im sölich vilgemelt zechen kronen als einem erben
des berürtten Grosshanns Wägelin sines schwächers
seligen widerumb häruss zegeben, dann wo er
söliches sines furträge nit anred noch ge-
kundtlich sin so begerte er erber lut darumb,
zu verhergen. Daruff der vorgemelt
Heini Locher durch sinen fursprecher reden
(3)
unnd antworten liess, er hette die anvord-
rung des bemelten Üli Haffners gehördt und
wol verstanden, unnd neme im etwas
frömbd, unnd unbillich, er sye aber nit
minder dann der vorgemelt Grosshanns
Wegely selig hetti im vor etwans vergangner
iaren ein sum kronen geben, unnd im be-
volchen, dem vorgenanten Houptman Hannsen
Überlinger knecht zu bestellen, unnd als der
vorgemelt Grosshans Wegely selig
wegferttig gewesen, habe er im zwen
kronen wider geben, unnd zechen kronen
behalten, dem selben nach so hette er
Casparn Widmer von Spriettenbach, unnd
fridlin von wyl, siben kronen unnd zweyen
von Baden zwe kronen geben unnd im selbe
ein kronen für sin müy und zerung
behalten, deshalb er getruwe inen nützit
zeanntwurtten haben, noch zegeben, schuldig
sin sölle, unnd ouch begert erber lüt dar mit
zu verhören unnd damit beid partheyen
ir sach mitt vil me und lengern wortten,
nit not alle zu beschriben, zu recht gesetzt und
beschlossen, also nach clag antwurt red und
widerred und beider teilen fürwennden da sye
ein gemeiner einhelliger urteil erkenndt,
diewyl unnd beid teil begerent kundschafft
zu verhören, das die verhördt werden unnd
(4)
dem nach wytter beschechen und ergan sölle
so vil unnd recht sye uff sölich ergangen,
urteil so hett des ersten Thoman Zimbermann
von Clingnöw, uff andingen der bemelten
Üly Haffners, gezuget und gesagt, das er mit dem
vorgemelten Grosshanns Wägely selig in das
land gezogen, unnd als si gen Baden komen, da
keme Heini Locher zu inen und rechnetten mit ein
anndern, da gebe Heini Locher dem genanten Gross-
hanns Wägely zwen kronen unnd seitte er,
hette noch zechen kronen unnd er sölte dem
houptman Überlinger sagen, si beid werent ein
anndern schuldig unnd wann sie zu samen
kement, so welten si wol mit ein anndern einn
werden, unnd als si aber in das land kement
unnd Grosshanns Wägely selig, dem houptman
Überlinger davon sagte, da wolte er sich nützit
daran keren, sunder so schlüge er die genanten
zechen kronen dem vorgemelten Grosshanns Wägely
selig an sinem sold ab. So hat Caspar Widmer
von Spriettenbach uff andingen des vorgenanten
Heini Lochers, bezüget und geseit, das vor etwas
verganngnen iaren Heini Locher im unnd Fridlin
von Wyl siben kronen geben, und inn bevolchen
in das land zu houptman Hannsen Überlinger
zu züchen, das selb si beid ouch also gethan, unnd
als si hinin kement da hette inen bemelter houpt-
man Überlinger die selben siben kronen so inen
Heini Locher geben an iren sölden abgerechnet
(5)
unnd abgeschlagen, unnd habent sich
daruff beid erbetten, sölich ir sagen was dann
ir ieder bezüget unnd gesagt das die war und
also erganngen sye zu bevestnen mit iren eyden,
das wurden sie von beiden parthyen güttlich
erlassen, dann si sus ir sagen gloubten, dem
nach so ist mit der merern urteil erkundt unnd
uff den eyd erteilt, diewyl unnd dem genanten
Heini Locher sölich sum kronen in deheiner
anndern gestalt geben, dann darumb kriege-
lütt zu bestellen, unnd houptman Überlinger,
in das land zu verttigen, das er ouch gethan
habe, das er von dem gemelten Üly Haffner
sölicher siner anvordrung halb ledig, unnd
im sini recht an den vorgemelten houptman
Hannsen Überlinger vorbehalten sin sölli, so
hat die minder urteil erteilt, sider und der bemelt
Üly Haffner durch einen gezugen darbracht
habe, als bemelter Grosshanns Wägely unnd
Heini Locher zu Baden von ein anndern
gescheiden, das Heini Locher domals bekanndtlich
gewesen, das er noch zechen kronen hinder im
habe, da sölle er dem houptman sagen, wann
sie zu samen koment, so wellent si dero halb
wol mit ein anndern eins werden unnd aber
der bemelt houptman Hanns Überlinger
die selben zechen kronen dem gedachten Gross-
hannsen Wägely selig an sinem sold ab-
(6)
gerechnet unnd abgeschlagen, sölich sage der
vorgemelt Heini Locher gloubt habe, das Heini
Locher den vilgenanten Ülin Haffner als einen
erben des vilgemelten Grosshannsen Wägelins
umb sölich zechen kronen vermügen unnd
uffrichten, unnd im sin recht gegen houptman
Hannsen Überlinger vorbehalten sin sölle,
welicher der merern urteil hat sich der vilgemelt
Üli Haffner als dero beschwärtt berüfft unnd die
für mich als einen kundtvogt geappelliert, unnd
so ich nun si zu beiden teilen in sölichem irem
span und beschwärden gegen unnd wider ein
anndern, nach aller noturfft gehördt unnd ver-
standen, so hab ich die merer urteil von dem
gericht zu Spriettenbach uffganngen für die besser
unnd in krafft erkenndt, doch mit sölicher lüttrung
unnd dem anhanng, wem der vilgemelt Heini
Locher einen eyd liblich zu gott unnd den
heiligen schweren und reden moge, das er die
nün kronen, wie er angezöigt hat uffgeben habe,
das er als dann von dem gemelten Üly Haffner
sölicher zechen kronen halb ledig sin, unnd im
sin recht gegen dem genanten houptman Hannsen
Überlinger vorbehalten sin sölle, sölichen eyde,
der vorgedächt Heini Locher angennde vor mir
nach innhalt miner urteil dett und schwür, des
begert der vilgemelt Üly Haffner eins brieffs
der der zu warem urkund mit min des vor-
(7)
genanten landtvogts zu Baden Annthony
Adackers von Underwalden imgedruckten insigel
besiglet unnd geben ist uff sambstag
vor sannt Thomans des heiligen zwölfbetten
tags nach der gepurt christi unsers lieben
herren gezelt tusendt fünffhundert und
drissig iare.