Gestreng, fromm, erenvest, fürsichtig wys, innsonders hochvertruwe gnedig

lieb herren und vetter, das schryben so von uwren gnaden an mich ussgangen,

han ich von uwrem botten empfangen und nach innhalt dess buchstabens verstanden,

inn dem ich vermerck, ir ein grossen ungunst (doch um unschuld) an mich ge-

worffen haben, sonders so doch ir wol wüssen wie mine sachen gestallt, unnd meldet

gemellte schrifft wie ich über gethan und geschworne eyd, etlich der üweren

üch sölle ungehorsam, altrumig (?), die uff wiglen, und widerwertig machen,

unnd die mit gällt und verheissen hinweg zöken und füren, welichs mich vast

hoch bedürt, dann ich ie ganz vermeint, ir wol wüssen söllen, das ich

üch die üweren weder von stat noch land, inn keinen weg, hinweg gefürt,

sonder min eid gehallten, sunder ein yeden sälbs hab lassen louffen, das ich hoff

sich mir aller war warheit finden söllen und müssen, desshalb ich zu Gott,

allem himelischen höre, zu üch sälb, unnd allen uff rechten herren verhoff, mich

inn den val geflissen haben, das mich da niemand minen eren, eydes, noch

gutten lümbdens schällten könne. Demnach so han ich angenz üwer

schryben minen geliebten von lüten, so by mir sind, sy siend iach (?) von statt

und land, anzeigt und horen lassen, was inen harum gemütt und

willens sye, sind sy all gmeinlich unnd einhelligklich mit mir dess unverrückten

forgesezten willens, inn namen und mitt hilff dess allmechtigen

Gotts siner lyeben mütter und allem himelischen höre, irer angefangnen

und gewagten sach für und nach zegand, inn hoffnung uch miner gnedigen

herren und einer loblichen stat Lucern, lob und eer daruff gefollgen

und erwachsen sölle. So aber ich doch ie min zeichen mit eren, zu

dienst dess christanlichsten kunigs, uff geworffen und an tag gebracht, min

bestellung von dem selbigen christanlichsten kung erlich und güt halt,

wird ich allen denen so von uwer stat und land zu mir komend, alles

das gut, so ich nach allem minem vermögen bewysen, unnd sy geniessen

lassen das ich euch ein bürger zu Lucern inn uwrer erlichen stat bin (?),

wie wol ir mich inn uwerem schryben nit darfür genempt hand, es

ist ouch diser stund kener gesinnet inn keinen wäg nachzemal heimzekeren,

sunder den zug im namen Gotts zu vollfüren. Unnd darum gnedig

lieb herren so langt an uwer hoch wysheit min flyssig bitte, ir wöllen an-

sächen das ich der uwer bin (wie wol ir mich inn uwerem schryben nit

darfür gemeldet, welch schryben an mich an grüss und frundschafft uffgang-

en [am Rand: und ich gemeint ich mich noch bisharen alls ein anderer fromer bürger gehallten haben]

und mich sampt den uweren inn gnedigem bevelchen haben, und nit

so schnell, uver min lyb und gut ufflouffen, dann ich ie dess willens bin uch

und den uweren, wo sich kan und mag mit minem lyb und gut, guttes

zechund, bitt uch alls min gnedig lyeb herren und vetter wellend mir und den

uweren das best thun, dann wir zind dess willens, dem kung, das, darum

brieff und sigell uff gericht zehallten und diesen weg im namen Gotts

nach zegand, hiemit bevelch ich uch und uns inn den schirm der heyli-

gen dryvalltikeit. Datum zu allien (?) zwüschen vieren und fünffen nach

mittag donstag vor marie magdalene anno xxxvi

uwer hohen wysheit

getruwester

Bürger

Hans Überlinger