Uff andingen mgh unnd gebott h raathsrichters Rudolff Mören,
hannd betzügtt nachvollgennde personen, gegen und wider Hans Ulrich
Schencken von Zug, donnstags nach galli anno 1591.
Erstlichen so betzügtt Elsbeth Rüttiman die wirttin zum wyssen wind,
namlichen es habe der Schenck am verschinnen montag znacht inn
ihrem hus zum wind, mitt dem Martin Meyer von Sursee, der ihme
ettwas gellts geben, zenachtt gesen, unnd allso im selben nachttmall, alls
der Schenck zimlich voll wyn gsin, habe er angefangen toben unnd
schwören, unnd den herren Heinrich Huwyler dutzett, und zu ihme
geredtt, du sollttest inn der kilchen unnd nitt im württshus syn.
Glych darnach im schlafftrunck, sye der Schenck von sinem ortt, da
er gesassen uffgestannden, unnd zum württ von hohnrein gesässen, unnd
gar nütt zu ihme geredtt, allein ime starck angelugtt, habe der württ
ime glychsfals auch allso angelugtt unnd gar nütt mitt einanderen ge-
seitt, im selben so speitztt der Schenck dem württ von hohnrain ins
anttlitt, unnd der württ ihme Schencken auch hinwiederumb, daruff
so wüttschtt der Schennck uff, mitt übel schwören, und redtt, das dich
botz sacramentt, solltt ich das von dir lyden? Daruff habe ihme der
württ demüttig geanttwortt, ich han dir than, eben wie du mir than
hast, inn dem erwüttscht der Schennckt ein glas mitt wyn unnd
stost es dem alltten man ins anttlitt, allso das er ime woll hett mögen
umbringen das er sich nitt hette wöhren können, da habe der alltt man
sich gar übel ghan, unnd gefragtt, war er ihme doch than than habe.
(2)
Daruff habe sy zügin unnd die iung efrauw den Schenncken us der
stuben thädigett, unnd mitt grosser müy inne zum hus ushin gestossen.
Sonst so habe sy zügin ime Schenncken stätts abbrochen und gepetten
dhein uffrur antzefahen unnd rüwig zesin, es habe aber nütt hellffen
wöllen, unnd am zinstag morgens sye er wider da har komen, unnd
alle überreden wöllen, der alltt man habe ihme zum ersten ins antlitt
gespeitztt, unnd daruff beharrett, da ber ein ganntzer tisch voll lütten
gesähen, das er den anfang gethan.
Demnach so betzügtt Heinrich Huber der württ zum wind, alls er züg
uss dem keller hinuff inn die stuben komen, habe der Schennck
zum herr Heinrich Huwyler geredtt, das dich botz elementt, man
württ gegen denn von Navarren nitt alles mitt dem pfaffen krieg
ussmachen können, unnd es sinnd ettwan 25 burger hinwäg zogen
doch so syentt dheiner eerlich kriegslütt hinwäg zogen, daruff habe
herr Huwyler ihme geanttworttett, losa du, du redst da weist
nitt was, es sinnd eerlich kriegslütt hinwäg zogen unnd sind
eerlicher dann du, daruff Schenck geanttworttet, du pfaff, ich
verstan mich uff kriegen, du sollttest inn der kilchen unnd nitt
im württshus sin, da habe herr Heinrich ime umb verzühung ge-
petten, so er ettwas geredtt sye er nitt verstendiger gsin, und allso gzeigett.
Er züg aber habe inne Schenncken auch stetts gemanett still unnd
rüwig zesind, hab aber nütt verfahen mögen, biss das er zum huss hinuss
gstossen worden, sonst wüsse er nütt anders dann wie sin frauw an-
zeigtt hatt, alls obstatt.
(3)
Barbel Baumbärgerin von Hohenrain betzügtt, alls sy am verschinen
zinnstag über die Sprüwerbrucken ganngen, sye haupttman Rudolff
Pfyffer mitt dem Schencken da gespatzierett, unnd alls sy fürgangen
habe sy ghörtt das haupttman Rudolff zum Schencken geredt, lass
mich mitt friden, habe Schennck ihme geanttwortt ir hannd full,
eerlosig kriegett, habe hauptman Rudolff wider zu ihme geredtt, er
sölle inne mitt friden lassen, daruff habe Schennck gschworen, das dich
botz hie unnd dörtt schennd und damitt zucktt, da sige sy zügin ge-
flohen unnd umb hillff gschrüwen.
Barbara Meyer von Nüwenkilch betzügtt, namlich verschinnen zinstags
habe sy haupttman Rudolff Pfyffer unnd den Schenncken uff der
Sprüwerbrucken spacieren funden, mitt einanderen geredtt, gar ernstlich
da habe Schenck den haupttman Rudolff mitt desshin mitt der ell-
bogen gstossen unnd ihme stetts die fust zur nasen zuhin ghan, unnd
alls sy zu der stägen by den mülenin komen, habe sy sich daselbs
gestelltt unnd sähen was sy mitteinanderen machen wöllen, unnd alls
sy beed gegen dem iudenthurn komen, sye Schenck hinnden sich
gesprungen unnd zucktt, habe haupttman Rudollff auch zücken wöllen,
unnd mitt dem gfess im gürttel behangett, unnd öb das haupttman
Rudolff zücken mögen habe der Schennck 3 gwallttig streich uff
ime ghauwen unnd 2 stich gegen ihme than, allso das er nitt ge-
spartt so er hette mögen inne umb zebringen, unnd alls haupttman
(4)
Rudolff zum wöhr komen, habe er auch gwallttig den Schenncken
uff die achslen gehauwen, im selben sye der Ziegler komen sy
von einannderen than unnd gefridett, da habe der Schennck glych
das gwör yngstecktt, unnd gegen ihre gelauffen wo sy gestanden,
alls wann er unsinnig wäre, über gschworen das dich botz sacra-
mentt, wann niemant gefridett hette, ich wölltt den krieg mitt
ihme uss gemacht haben, dann er habe full nüttsälig unnd eerlosig
kriegett, dann er wüss die hauptlütt habentt kriegett wie annder
hudler.
Hanns Schwarb der württ zum sternnen allhei bezügtt, namlich der
Schennck sye am zinnstag zenachtt, alls er ab der Sprüwerbrucken von
haupttman Rudolff Pfyffer komen, gewüettet unnd tobett wie ein
unsinniger menttsch, unnd im nachttmall sye er züg nebentt ime
gesessen, inne gepetten er sölle nitt allso thun, sonnder dencken was er
vor hin für händel ghan habe, er solltte sich nitt allso gegen haupttman
Rudolffen erzeigtt haben, allso unnd derglychen. Daruff habe Schenck
geanttworttet wann er ime schon gschlagen, so habe er doch nur ein
heillosen schinderknecht gschlagen, unnd sy habent gekriegtt,
wie full uneerlich lütt, unnd wöllentt ietz den krieg über inne
lassen ussgan, und wytter geredtt, dass dich botz hie und dörtt schend
alles hudleren, und wann niemand gfridett hette, so wölltte er gelugtt
haben unnd ihme die sach gemachtt, das er nitt meer hett kriegen
(5)
müssen, habe er züg inne allwägen abbrochen unnd das best dar-
zu geredtt, allso das er Schennck lettstlichen anzeigtt, er habe gar
nitt uff sin lyb unnd leben gefochtten, er wöllte ime sonst woll
umb bracht haben.
[andere Hand:]
Wolffgang Frickhern der ziegler von Zug bezügt ver-
schinens zinstags habe Schenck inne mit ime spacieren
gnomen, syen allso uff die Sprüwerbrugk kommen,
allda sy h oberster Pfyffer funden, wölcher den Schenck
fründtlich angsprochen, daruff Schenck ime auch fründt-
lich begegnet allso das er züg sich keins bösen versehen.
Allso haben sy sich in sölchem frundtlichem gespräch uff-
gehallten sye er nebent sich gstanden iren kein acht ghept.
Bald horte er ettliche wortt lut reden hab doch nüt
verstanden lugte gegen inen sähe er das sy beid gezuokt
und zu samen ghowen. Allso sye er zuher gloffen gfridet und
gscheiden, hauptman Rudolff alls den nächsten er wütscht und
den Schencken heissen still stan und frid hallten das habe er than.