[andere Hand] 1593. 3. May Wider aler jetzigs gwardi houptmann von uri

hand die gwardi knecht klagt den 3 may 1593. In Thurin [Ende andere Hand]

Er hatt leodegari den löuffer bschickt und die Lucerner ime fur ghallten

ob er sy nit tractiere wie ander, sy hand aber inn siner gegenwärdigkeit

nütt dörffen sagen.

Es sye aber war das die Urner in allem den vortheil und vorzug haben und

die Lucerner für ander müssend gfexiert sin, ist man inen scharpff uff den

ysen.

Ein Urner Magnus Cluper gnannt so dz vatterland myden muss ist den Lucer-

nern bsondre uffregig des houptmans bruder hatt inn gheissen sölle sy schlachen

er wölle halbe buoss geben, daruff er einen gschlagen Maritz Hech genannt

von Rottenburg hat das gricht sy beid in glyche buss erkennt umb i monett sold

und uss dem dienst uss dess houptmans gnad dem Urner schenkt man syns der

Lucerner muss es zalen one gnad, doch diensts halb hat der houptman inne begna-

det ja uff gnad und gfallen dess Urners, dem hatt er 3 kronen geben müssen umb den dienst

Eben diser urner trybt vil muott willens werde ime alles über sehen

und gschenckt habe sich grümpt er habe licentz einen oder meer zeschlachen sye kein friden

[am Rand: zhallten schuldig, darumb er ouch iren dry gschlagen ein andren nach]

Er der houbtman sye vast gäch und streng uff inen mitt straffen umb ein

monat sold oder cassieren vom dienst, und umb gar ringe kleinfüge ding

i dicken oder nach dem es ist, wölches den armen knechten in diser klammen

zytt gar beschwärlich, die gelt straffen bhallt er all ime selbs.

Er sehe nur uff den gytt und sine sachen wann sy inne manent inen

zehelffen umb ir usstende zalung und kleider [und wandelgellt] gebe er schlechten bscheid

wölchems nit gfalle mög wol fort zuhen darzu so wölle er sich dess nüt

bladen was nit under ime uffgeng, und thüye doch zu dem anderen ouch

nüt wöll sich nit unwerd (?) machen sige in Tütschland gritten lang uss

und habe kein ordnung geben irer sach halb, müssen sy am wirt zeren

mangel lyden und sigen gar ellendigklich bezallet.

Der herzog habe die assignation geben irer zalung halb uff die kouff-

lütt zu Ast, das sy die selbig all monat richtig sicher und gewüss hab-

en davon hatt der houtman 2 plätz ist besser dann 100 kronen

dess iars das er daruff sehen und die zalung sollicitieren söllen dz bschehe

aber ouch nit.

Er nimpt an frömbde, Pündter, Schwaben, usslender, Züricher, Clingnower,

der wirt muoss ime zins oder tribut geben von der wirtschafft alle

monat 6 kronen.

Item zol von der Metzg von iedem ochsen [am Rand: und noss [=Stück] rindveech] i kronen der statt das doch vor

allwegen nur die zungen war

[Am Rand: ist aber die ursach dz man den welschen auch metzget und meer wenn das

ordinari wysst dz under den vorigen hauptleuten nit gsin, die haben wyn

und fleisch schetzer ghan alles wolfeiler gsin dz ietz abgangen]

sollche beschwerden dess zols machent den knechten ir ding thür man

hallt sy wie die welltschen [gestrichen: die doch zoll fry sind] so sy die

knecht ir zalung und sach hettend köntend sy den wyn grad umbs

halb näher kouffen dann aber sy inen vom wirt haben müssent

die 36 fuoder wins brächtend am zol 100 kronen die herr fürst

der gwardi nachglassen uff anhallten houptman Heinrich Pfyffers

ouch alle wochen i ochsen zolfry, diss sollte der gwardi erschiessen

so muoss es der wirt dem houptman verzinsen.

Er der houptman mache inen schwärr strenge pott, unmöglich zhallten

so bald einer ettwas schuldig ziecht ers ime am sold ab,

im gricht ist ouch grosse klag gang seltzam zu.

Man list inen die ordinantz wol vor aber der houptman

hallt es selbs nit und ander meer.

Er lasst meertheils alle monat 10 knecht meer mustern dann aber

da sind, desglychen nimpt er alle vacantzen, und todten bsoldungen, ia

ouch lasse er die abgstorbnen ettwan noch 2 mal mustern und

den lebenden so durch die musterung gand andre namen geben der

todten oder die nit im land sind, deren eim gibt er ettwan i kronen

so man mustern lasst er 2 by der wacht die werden von andren ab-

glösst und komend ouch ind musterung sind doch consigniert alls das

sy ime ouch gut erschiessent.

(2)

Es sind vil lediger plätzen die erfüllt man nit sunder lasst sy mit

flyss vacieren dann es dem houptman erschiesst und ob schon ander

and statt begeeren werdent sy ettwan abgwisen obschon die plätz

nit erfüllt, ettwan aber würdt inen der dienst zu gsagt doch so

müssend sy 4 monat vordienen, dz blybt ime ouch zum besten.

Wann einer uss dem dienst kompt ist die kleidung dem houptman

verfallen so dann ein andrer an sin statt angnommen würdt

muss ime derselbig die kleidung abkouffen und zalen.

In summa ein schindery dz Gott erbarm so es der fürst sollte wüssen

zesorgen man die gwardi verlüret.

Der plätzen sond syn 71.

Dess houptmans stand vermag allso, zu goldkronen

alle monat zu besoldung 60 kronen und 4 kronen für sin

diener das thut dess iars 768 kronen,

meer für sin kleidung dess iars 75 kronen, und für den

husszins 70 kronen.

[Summa] thut das ordinari und gwüss dess iars 913 goldkronen vom

fürsten, one die anderen zufäl,

von Ast har 100 kronen, von der wirtschafft 72 kronen, one

die andern sachen so nit taxiret sind

man gibt denen so uff der wacht sind zum besten alle tag zum collatz 7 pint

wyn und 14 brot, ist geordnet allein uff die wachenden aber dess

houptmanns trabanten hellfends inne verzeeren dz aber nit sin sollt sonder

die vorigen houptlüt ire trabanten sonst versechen.

[Am Rand (andere Hand)]

Memoriale der gwardi halb zuo

Thuryn, 3. May 1593 was

sy für beschwärden hatten