Hochgeachte herren, fürgeliebte und sonderbare fründ und
pundtsgnossen, uff das wir in disem wärenden aufstand uns
den kosten ringertent, darneben die kriegslüt üwer nation auch
wyl und glegenheit hettend sich zu erquicken und ire gsundtheit
wider zuo beholen, damit sy dann uns desto freidiger und dapffe-
rer, was von nötten syn wurde, widerumb dienen köntent,
habent wir unlengst sechs von den dryzehen fendlinen so in
unserem dienst sind, geurloubet, da dann wir von wegen der son-
deren liebe, so wir zu üwerem ort tragent, dahin trachtet habent
dass wir under andren fendlinen die zwey von gesagtem üwerem
ortt, insonderheit behieltent. Nun aber hat es sich zu getragen,
dass nach dem wir sy gan Carmignola, unserer fürnempsten plätzen
einen und daran dem gantzen Bemund am meisten gelegen, in
zusatz gelegt, sich etwas zwytrachts und spans zwüschen den
hauptlütten und knechten der müntz halben zugetragen, dessen
wir dann üch schon zuvor bericht. Von dises spans wegen
habent die knecht, mit unserem grossen verwunderen, unge-
warnter sachen gemelten platz verlassen, one das sy uns den
wenigisten bericht gebent hettent von söllichem irem abzug,
wölliches wir dann anderst nit, dann für ein böses, und von
der verthruwung so wir zu inen ghan hand seer frömbdes stuck
achtent können, und hettent gwüsslich nit gmanglet, sölliches zu-
rechten und straffen, wie es die wichtigkeit der sach wol ervordret
hette, wo wir nit besser und thunlicher geachtet, die sach zeiudi-
cieren üwerem hochwysen verstand gentzlich heimzesetzen, zu
einer zügknuss der eeren und respect so wir üch tragent. Diss
habent wir üch zu schryben wöllen, damit ir alle beschaffenheit
dises handels wüssen und üch vergwüssen könnent, das es an
uns nit erwunden dass üwere hauptlüt [samt iren fendlinen] den andren nit
sind fürgezogen worden, wie dann wir sonderlich geneigt
üch unseren guotten willen gegen üch zuoerzeigen, und zube-
wysen, sonder ist die schuld das sy schlechte ordnung geben die
zubehalten. Derhalben und us dieser ursach, sind sy ge-
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urloubet. Nütdestoweniger aber und unangesehen dess ver-
gangnen fälers, habent wir üch zu gefallen und eeren inen
anlass und hoffnung geben, dass wo sy selbige ire fendlin
bis zu yngang nächst künfftigs monats mertzens wide-
rumb uffrichten werdent, söllicher gstalt und massen, wie
recht und brüchlich ist, wöllent wir sy gern von nüwem
wider in unseren dienst nemmen, und sölliches zu meerer be-
stättigung und bekreffitgung der sondren lieb und fründt-
schafft so wir zu üch habent. Mit söllicher zuversicht, das
in allen zufallenden gelegenheiten, ir uns glycher gstalt mit
gebürender gutter correspondentz hinwiderumb begegnen
werdent. Hiemit thund wir Gott bitten, das er üch
hochgeachte...
[Karl Emmanuel an Schultheis und Rat von Luzern, 3.12.1593]
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[neues Dokument]
Hochgeachte herren...
... Uss vorgehendem unserm schryben,
werdent ir wol haben verstan können, us was ursachen wir
etliche fendlin von dem regiment üwer nation, so uns dienet,
geurloubet, auch die sondere fründtlicheit und gutten willen, so
wir den hauptlütten üwers ortts erzeigt und bewysen,
wölliche wir gern mit iren fendlinen by uns behalten hettent,
wo nit der missverstand so zwyschen inen den hauptlüten und
iren knechten entstanden, sölliches verhinderet, von wegen
ires ergerlichen abzugs, den sy genommen, und unversehenlich
auch one unser verwüssen Carmignola, dahin sy in zusatz gelegt
worden, verlassen. Diewyl aber wir fründtlich und mil-
tigkliech ir entschuldigung von diese ires fälers wegen, üch ze
lieb uff und angenommen, habb selbiges sy gesterckt, das sy
uns umb bezalung ires abzugs [Rand: bis uff den tag irer
ankunfft ze huss] ersuchen und anlangen dörffen
glych alls ob sy rechtmässiger wyss geurloubet wärent.
Da habent wir nit ermanglen wöllen, üch mit disem unserem
schryben fürzehalten und anzezeigen, was billicher ursach
wir gehebt, inen sölliches abzeschlahen, diewyl ye nit bil-
lich, das wir das bezalent, so zu unserem grossen nachtheil
und beschwärnis dienet, und diewyl wir sy aller dingen
bis uff den tag gesagts ires unversehenlichen abzugs, be-
zalt, habent wir üwerem hochwysen verstand zuverken-
nen geben wöllen, ob sy nit ursach habent, mit uns zefriden
zesyn. Ir auch darneben spüren könnent, in was eeren wir
üch habent, diewyl wir üwerem thrüwen und gerechten
urtheil die erkantnus diser sach heimstellen. Hiemit...
[9.12.1593, Karl Emmanuel an Schultheis und Rat von Luzern]