Sambstags vor sanct lourentzen
tag anno 1594. Ist Anna Firnabünthin
von Überlingen umb diebstals willen in M.G.
herren gefangenschafftt khommen.
Unnd also nach herren rhaatsrichters ernstlich
fürbhalten hat sy anzeigt, sovil ihren glouben
kilchgang und ässen verbotner spysen belange,
derenhalben sy vor M.G.H verdachtig gmacht
bescheche ihro doran unrecht, sonst sye nit wenig
wann als sy verndrigs iars schwanger gsin
habe sy offtermallen der killchen sich müessigen
müessen dann die kilchen sy nit dollen
wöllen, so habe sy sich ouch von der preschaff-
ten cleidung wägen der kilchen also dz sy nitt
so offt gangen als sy gern gewöllen enthalten
müessen dann sy ann einem catholischen ort
unnd von catholischen elteren erboren. Sovil
meister Petern Matman belangt sye ihro
umb dz so vergangen in thrüwen leidt, habe
myner G.H. urtheil nit verstanden, bitte
ouch M.G.H wöllend ihro in gnaden scheiden
unnd der angelegten straff erlossen dann sy
noch ihr man solches nit vermögen unnd nüt haben
wan domit sy sich mit der arbeit täglich erneren.
Sovil den diebstahl dessen sy ouch der
argwonet belange, habe sy yemandem nie nüt
entfrömbdet, weder allein öb sy ihr man geno-
men habe sy grossen huonger unnd mangel erliten
unnd dem Ziegler im hoff einen hut ab der
wand genommen denselben versetzt unnd
brodt dorumben khoufft habe aber den huott
hernach wider lössen unnd and stat thuon wöllen.
Ist uff ein gewonnt urfeecht ussgelassen, soll
mitt dem mann in krieg züchen.