Wir der Schulltheiss und rhat der
statt Lucern thund kund mencklichen
hiemitt. Nach dem dann zwüschen
den edlen vesten wysen unsern sonders
gethrüwen lieben mitträthen und burgern
den houptlüten der dryen fendlinen eydt-
gnossen so verschinen iars in fl dht von
Savoy dienst uffgebrochen, ouch ein zytt lang
in demselbigen dienst im Piedmont gebrucht
harnach aber glychwol in dem selbigen be-
stättiget iedoch under k cath Mt besoldung
genomen und in dem selbigen nachmalen be-
gerrent und iren soldaten oder kriegsknechten
ettwas spans und unrichtigkeit erwachsen
ia ouch die selbige (wie uns anlangt) dahin
komen das sy die soldaten sich selbs
so wytt vergessen, das sy sich mutinieret
und fräuenlicher (?) muttwillger wys one
rechtmässige gnugsame ursach iren houpt-
lütten widesetzt, sich zu samen vereydet
und verbunden mitt inen ferners oder
wytters mitt zereysen noch zedienen, dahin
aber sy ervordert und ire geschworne cap-
pitulation, kriegsordinantz, und mitt
hohermellter fl dht tragende pundtnuss ver-
mag, und ouch in sollcher rebellische unge-
horsame ire eeren zeichen aller dings ver-
lassen, uff die heimstrass sich begeben, und
dannocht nit one grosse müy und arbeit
ouch sonder beschwärliche yngewilligete
und doch unbilliche conditionns iren (?)
den houptlüten anbedingt, der meerer
theil sich widerumb zu der schuldigen gebür
wysen lassen. Dargegen aber ouch
geredt wurdt wie das sy die knecht
zu söllicher unordnung und überfarung
(die dann sonsten nit anderst erkennt
(2)
werden kan wann das sy wider ir geschwor-
ne ordinantz wider eyd und eer, ouch
des vatterlands und der eydtnossischen nation
loblich allt harkommen reputation und
wolharhebrachten namen, sonderlich da man
in so ersthafftigen krieg in den eroberten
sigen und vestien, durch hillff und gnad
Gottes gross lob und eer beyagt. Eben
vil verursachet
das sy namlich mitt der sold bezalung von den
houptlüten nit wie sich gebürt, gehallten und
sonderlich sy die houptlütt inen die selbige nit
in massen und söllicher sorten wie aber sy dz
von dem fürsten empfangen, erlegt, sonder in
andre wys daruff sy vil verlieren und
sehen müssen das sy die houptlüt iren gwün
und vorwechsel uff irem verdienten soldgellt
genommen. [am Rand: Item dz sy die houptlüt das gross
gält so inen vom fürsten zallt, in kleine müntz verwächslet
und allso mit inen alle ungepürliche
und ungewonte vortel bruchent[zweiter Einschub: wider dz versprächen
so sy uns than, dz namlich uns fürgäben wan sy
den knechten 18 biancken gäben sye besti dan 2 unser
gl da aber die knecht sich erklagent vil minder sye,
und sonderlich inen uff ieden ducaton noch
8 ss gschlagen worden, allso dz (nach irem klagen und fürgeben
sy kum ein taler für ein kronen habent
dessglyche dz uns ouch fürkommen wie sy die
houptlüt mitt guottem grobem gellt vom fürsten
zallt werden alls mitt dobkonen und anderen
dasselbig aber zu kleiner müntz die nit wytters
dann im land gülltig verwexlent und den knechten gebent daran
sy vil verlieren müssent]] Da so haben wir
zu vorderst ab ir der knechten fürgenomen
und gebruchten frävel und hoch sträfflichen un-
ordnung höchstes missfallen, und hettend
wol vermeint wo vern sy zu klagen und sich
zu beschären ursach, sy dasselbig [am Rand: erstlich an ire
houptlütt und wo by inen kein billicheit
zefinden gsin wäre an] uns
alls ir oberkeit wie billich hettend söllen
langen lassen damitt den sachen durch unser
mittel und ansehen hette dienstliche fürsehung
beschehen mögen, und sonderlich diewyl ein
söllich wäsen und mutinieren unser nation by
hochermellten fürsten und mengklichen grosse
verkleinerung bringt und verursacht,
dargegen ouch wo dann dem allso wie von
inen den houptlüten an uns langet dess
gebruchten vortheils oder wechsels halb mitt
dem gellt der sold zalung wir ebenmässigs
beduren und missfallen tragent, und
damitt aber den sachen geholffen und man
uff dem rechten grund der warheit komme
ouch uff das künfftig wyttere unruw, ver-
wirrung und unordnung verhütt werden
möge, da so habend wir verordnet
den fromen erenvesten wysen unseren son-
(3)
ders gethrüwen lieben mittrath houptman
Wilhelmen Ballthaser [am Rand: mitt ernstlichem bevelch] das er sich un-
verzogenlich zu inen den unsern houptlüten
und knechten in das läger wo sy
anzetreffen verfügen, sich aller sachen und
dess grunds der warheit bestes flysses er-
kundigen [am Rand: sonderlich aber die knecht
so sich mutiniert der ursach warumb es beschehen fragen
darnach die houptlütt ouch und sy zu beiden
theilen verhören] und nach dem er dann finden wurdt
inen zu beiden theilen alles ernst fürhallten wie
dann ime bedunckt am nottwendigisten und
fruchtbaristen syn, und er von uns mundtlich
wyttlöuffig verstanden, sonderlich aber
inen den knechten iren begangnen fäler und
schwäre überfarung verwysen
und mitt höchstem erst zu
schuldiger gehorsame stillem und rüwigem
dienen vermanen, und verwarnen das man
die ungehorsame (wo nitt rechtmässige
gnugsame ursach und eerliche entschuldigung
vorhanden) nach irem verdienen hoch und
schwärlich straffen werde, darneben
aber [am Rand: inen wytter zu sprechen] wo sy gehorsam, sich eerlich und wol
halltend und dienent wie sy schuldig sölle
und werde inen ouch von den houptlütten alle ge-
bür und billicheit es sye der zalung oder
andere sachen halb widerfaren, wie dann
mitt inen den houptlüten ouch geredt worden [am
Rand: und wir inen wol verthruwend]
das entlich in allem fal [am Rand: diewyl die houptlütt
inen solche fäler in vergess gestellt, (daby wirs dann ouch
für diss mal blyben lassent) so söllen sy] sich einichs mutinie-
rens und derglychen unrüwigen wider-
setzens so wider eyd und eer und alle
kriegsrecht und ordinantz ist, in dheinen
weg meer underwinden, sonder ieder syn anligen
iederzytt sinem houptman fürbringen und da
ime nitt syn gebür ervolgen, alls dann die
sachen an uns langen lassen, alles by vermydung
unser ungnad und schwären straff.
So weisst ouch alls dann im ubrigen ermell-
ter unser mittrath sich zu verhallten was
mitt inen den houptlüten ouch sonderbar zu
reden wie sy sich gegen inen den knechten
zehallten. Es sye der zalung halb oder sonst
(4)
sonderlich aber wo sich in warheit allso be-
funde das sy wie klagt würdt solche
vortheil mitt dem vorwechsel gegen den
knechten gebrucht haben sollten, inen unser hohes
missfallen und beduren vermeldt und
sy uff künfftigs sich derglychen zu entheben
verwarnt, dann wir solches ouch ye nit
wurden ungestrafft lassen. [am Rand: sye ouch unser bevelch
will und meinung dz sy den knechten ir zalung allso gebent
dz sy ii gl für i krone allhie haben mögent
lut ires für gebens der 18 biancken halb wie oben
gehört und sonderlich inen guott grob gellt gebent wie
sy es vom fürsten empfahent es sye dann silber
oder gold, wo aber sy die knecht anders mitt den
houptlüten accordieret hetten lassend wir es by dem
selben ouch blyben] und was
dann wytters gegen inen zu beden theilen
oder ouch den kriegs obersten oder hispa-
nischen und savoyschen bevelchstragern
ambassadoren, rhäten, und andern, oder
ouch glych gegen fl dht von Savoy selbst
(im faal er sy antreffen wurde) zu
reden und zehandlern so zu den sachen dienstlich
und von nutts, ouch inen den houptlütten
und den unsern, nutzlich und fürderlich
sonderlich aber zu erlangung der vollkom-
nen noch usstendigen zalung und gutter ord-
nung ruhiger zalung und wolhalltens uff
künfftigs in wärendem dienst, oder was
dann inen den unsern angelegen syn möchte [am Rand:
sonderlich aber mitt allem ernst anhallten und daruff tringen
damitt die versprochnen xxx(m) [30000]
kronen uff disen monat septemb in Meyland erlegt
und heim gschickt werdent zu ergetzung der armen
wyb und kinder]
dess glychen ouch by ir fl dht und andern
wo es dann ime für gut an sehen wurdt
dise fürgefallen unorndung mitt besten
fugen und glimpff usszereden und zu entschuldigen
dessen würdt sich meerbemellter unser
mittrath wol zuhallten wüssen und wir
gebent ime dessen ouch vollkommen bevelch,
und gwallt, letstlich sol ouch
ermellter unser mittraht sich erkundigen [am Rand:
ob uns di eunsern allein söllich spil angefangen
oder ob sy ettlich uffwigler gehept. Item] wie vil knecht
sy noch under dem regiment habent dann uns fürkommen
wie sy kümmerlich 700 mer habent, da dann wol von
nütten mitt den houptlüten zereden dz sy gut
sorg habent damitt inen kein unthrüw schmach oder verwarlosung
widerfar [Einschub unten:
und diewyl dann sich die knecht der thüwrung in Savoy übel klagend
und besorgent sol er dasselbig ouch erfaren und wo dem allso wäre
mitt dem fürsten oder sinen bevelchshabern handlen und reden damitt
inen die monition umb ein zimlich lydnelichen schlag gelegt und die hand
allso gebotten werde damitt sy der dienst beharet und sich erhallten mögent]
Und was allso ime in allem und iedem
begegnet dess sol er uns ordenlichs flyssigs bericht heim
bringen. Dess zu urkund, den 7 september
A° 1595