[Andere Hand: Heini Burghallter von Lucern hatt disen edelman der Bemunder
schlacht gefangen, 1544]
Mein bruoderlich lieb und trow, unnd was ich liebs unnd guets
vermag zuvor, fruntlicher lieber bruder, ich hab dein schreiben
wie es dir in der schlacht unnd seit her ergangen, auch was dir
zur deiner schatzung und erledigung begerrstn mit mereren sinnen
innhalls nach langs vernomen, hab unnsers enntleibten bruedern
ouch deiner zugestannden widerwärtigkheit ein ganntz getreuws und
bruoderliches mitleiden, verhof dabey, dieweil der allmechtig gut
dir gnad verlihen, das deinen empfangnen wunden sich zu heilen
und rechter gesundtheit schickhen, er werde sein gnad nicht von
dir ziehen, das du deiner bestrickhung mit eren, fueg und auf zim-
lich etraglich wes mogest wider bemuossiget und ledig werden,
auch wider anheims khumen, wie anndere vom adel, die in
mererm ansehen und bevelch dann die gewesten, und in der
handlung gefangen worden, mit gar schlechtem gellt und uncossten
sich wider erledigtt, und irer gefangkhnuss erlich guetwillig-
clich ergeben und enntlassen worden sind. Was ich auf der gleichen
zimlich leidenlich und traglich was zu deiner erledigung funden
helffen und rathen mas, dainn wil ich mich ungesparts fleiss
alls ein getruwer bruoder geren bemuenn und beweisen, alls
du aber in deinem schreiben, mit erzelung viler usachen ver-
meldest, du habest dem der dich gefangen, und dir vil guots ge-
thon, tausendt gulden versprochen, die soll man auf alle deine
gueter aufbringen, und dieselben mit sambt einer mereren suoma
dir schickhen möcht ich wolleiden das sollichs in deinem und
meinem vermögen wär, mit fuog und one sondren verderblichen
schaden zuverichten, wann ich aber unser aller gelegenheit wol
bedenckh, und ermes, so wais ich darinn khein rat, noch vil weniger
das gellt deinen begern nach zubekhomen, oder aufzubringen,
dann wann du dich erinnderst, was ich ettlich iar here zu deiner
und der anndern unser bruoder unnderhalltung fur uncossten
aufgewendet zu eer aller notturfft enntricht und bezallt,
khans du leichtlich gedennckhen, das unser aller iarlich ein-
khomen so weit nicht reicht, und das alles mit sonndren uncosten
und schaden beschechen muessen, das du seiner zit in guoten
rechenschafft und dabey besunders würdes das weder mir noch
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anndern muglich, auf dein vaterlich erb tausend gulden, wie dein
begeren stet, aufzubringen, so ist es in meinem vermögen nit,
dieselben fur zestrecken, west auch die zu meiner selbs notturfft nicht
wol zubekhomen, bey dem durchleuchtigsten fursten, meinem g herren
wais ich auf dein schreiben nichts auf zurichten noch zuerheben, dann du
waist, das du g fl gn nie gedient, auch dich ausser seiner fl gn wissen
und erlaubnuss in den zug begeben hast, daraus magst du wol ver-
sten, das by g fl gn mit ainichen darstreckhen nichts zuerlangen.
So erkhennst du unnsre frundt, das ein heder (?) nitt ime selbst und
seinem obligen zuthun hat, das sy auch nicht leichtlich mögen zusamen
gebracht werden, unb ob sy schon ytzt beyneinander wären, wurden sy
dannoch auf sollichem ubermassigen furschlag sich in khein hanndlung
begeben oder einlassen, es ist auch vorher nicht erhört noch gebreuchig,
das ein iunger vom adel der hievor in kheinem zug gewesen, noch
ainichen bevelch gehabt, darzu kaines sonndren vermögens ist, so
hoch soll gesschatzt oder ransoniert werden, diewil doch wissentlich
das anndere vom adel die an der schlacht nidergelegen und gefangen
worden, deren auch aines tails haubmans bevelch und sonst in der
besoldung vil pas und höher gehallten worden sind, mit vil ringrer
schatzung, dann dir zugemuet wirdet, ledig gelassen sindt, unnd der
maist under inen uber hundert cronen nicht bezalt hat, das soll und
wirdt on allen zweifel der erlich piderman, in des verstrickung
du pist, mit cristenlichem gemuet, auch dabey die kriegsgebrauch
und ordnung, auch wie das gluck furthel ist, zum pesten bedunnckhen
sein vorhaben miltern, und sich an ainem zimlichen, wie ander auch
gethon haben, erferttigen lassen, daneben sollt und muost du dein
gelgenhait auch bedennckhen, und das in deinem vermogen bei weiterm
nicht ist, ein solliche schatzung zubezalen, unnd ob dir gleich die auf gar
ein khlaine suoma gemiltert wurde, das du dannoch dieselb zuer-
legen nicht wol stat haben wurdest, sonder dich mit diensten, wie ich
und andere unsere bruoder bisher gethon, unnd ich noch thun behellffen
und hinbringen muesst, das hab ich dir aus bruderlichem getru
hertzigen gemuet unangezeigt nicht lassen wellen, damit du dein
auch miner und unser aller gelegenhait dest par wist zuerwegnen
unnd sollt dich aller bruedoerlichen lieb und truw allzeit by
mir getrostens, versuch mich auch du habest die hievor ieder zeit
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und ietzt in diesem ungefell auch aus dem verstannden, das ich
auf meiner gueten frundt Wissenfeldens und Bonaccusen
van Cryy Ansinnen und wat.n.vor ettlichen tagen zu dir abge-
ferttigt, zu ersamen und zusehen, wie es umb dich stuend, auch ob
und wie du zuhelffen wär, dem haben die beide obgemelt ain
sondert schriben an den herrn schulthais von Lucern und Jacoben
Ayro gegeben, und mich wol getröst, es solle dir zu deiner er-
ledigung ser dienstlich sein, das ich noch also und zu got verhoff
der knecht soll numer (?) bey dir ankhomen sein, und vil guets
aufgericht haben, so das beschehen, oder noch furganns haben und
dein erledigung wie anndren beschehen, auf gelegen und zimlich
wes die dir und mir erschwinglich und träglich bracht und
gemessiget wurde, wil ich mich alls ein fruntlicher und getruen
bruoder unnser beider gelgenhait und vermögen nach dar inn
hallten und dermassen beweisen, das du mein erbieten mit
den wachen befinden, und unns allen khain pillicher verwis
zugelegt werden soll, wie ich mich dann hievor gegen den erlichen
leuten auch erpaten und der n. dir one zweifel muntlich
hat angezeigtt, verhoff er werde die sach durch des herren
schulthais und Apro furdrung nume dahin gericht haben, das
es weiter handlung nicht werde bedurffen, deshalb ich dann
disen poten inn disem schreiben wider zu dir geferttigtt, Gott
der allmechtig bittendt, er welle dich vor uber bewaren,
unnd gnad verleyen, das du mit eren und freuden zum sunder-
lichsten alher khomst. Datum Landshuet den sibenden
juni anno xliiii