Uff mittwochen vor S. Thomans tag anno 1598
sind Caspar Sydler der metzger von Hinnen und Caspar Lüti
von Kriens hievor gwardi knächt in bäp(r) h(t) gwardi zu
Rom von wegen ettwas ungebürenden reden und wortten so sy
wider iren hauptman daselbs sollttent ussgossen, die knächt
uffgwigklet auch sonsten andern unruowen meer angestifftet
haben, in Mgh gfangenschafft komen.
Und nach dem inen beiden unnd iedem besonder söllches durch
h rhatsrichter der lenge nach von puncten zuo puncten, wie
uff sy klagt worden, mit allem ernst fürgehalltten, habent sy
vollgenden bscheid unnd antwort geben.
Caspar Sydler
1. Antreffend das der hauptman die vereerungen unglych usstheile
unnd den knächten nit gäbe das aber inen gehörig.
Antwortt Dem sye allso namlich das er vermeint es gehöre ime nach ettwas
wellches er allso von dem hauptman nit uss trutz oder argen
meinung sonder alls offt beschicht mit recht zubezüchen willens gsin.
2 Das der hauptman den knächten iren kleidungen wolfeil abkauffe
unnd die harnach andern widerumb thüwrer verkauffe.
Antwort Sye nit weniger wann dz der hauptman einem knächt die synig
abkaufft unnd harnach einem andern widerumb doch in dem schlag unnd
tax, wie er die kaufft, verkaufft mit dem vermellden so er die
nit darumb nemen oder kauffen wölle sye er nit darzuo gezwungen,
zuo dem lasse er hauptman derglychen sachen zuovor allwägen wz die
wärtt syn mögen, schetzen.
3 Siner kleidung halb Sye waar das er vermeint, wyl ime
die kleidung uff den ussgeenden september verfallen, er die verdient habe
unnd man ime selbige allso billicher wys schuldig sye.
4 Der königklichen vereerung halb laugnet dz er einiche
wäsen oder uffruor under den knächten desshalb erweckt, sonder geredt
so inen ettwas gehöre solle man es inen auch billich werden lassen
diewyl aber der h gesagt es sye ime nach hüt worden, demnach auch einer
von Zürich geredt dz es nach nüt sye, stande im zwyffel, habe ers
daby beruwen lassen.
(2)
5 Das er die knächt im hinyn reysen abwendig
gmacht. Daran beschäche ime gwalltt zkurzt und
unrecht, dann er niemanden abwendig gmacht, sonder sinen
dienst so best ime möglich gsin, versächen, anderst werde es
sich mit der warheit nit erfinden, das die knächt unwillig worden
unnd ettlich urlaub genommen sye darumb beschechen, dz sy vermeint dz lauff-
gälltt wurde nit richtig syn da er Sydler gnant wortt er könne den hauptman nit zwingen doch
nüt desto minder zuo dem hauptman kert inne darumb angeredt unnd alls er ime dz abgschlagen, urlaub gnon
Das er one passporten hinwäg zogen.
6 Zeigt er an dz er vor sinem verreysen ein gericht nach dem buch
versamblet, dasselbig aber wiewol er nach do gsin unnd
daruff gewarttet, nüt destominder uffgstanden unnd hinwäg
gangen. Unnd alls er den hauptman umb den abscheid oder
passportten angeredt, habe er ime geantworttet dz er ime
selbigen nachschicken wölle. Daruff er Sydler
sich keines andern versächende hinwäg zogen.
Und sonderlich so habe inne auch zuo sollichem heimreysen
verursachet, die ernstliche vermanung so hievor h hauptman
Wilhelm an die uffruerische unnd rebellische kriegslüt im
Piedmont gethan, in dem dz er inen fürgehalltten, so sy
ettwas klagschafft ab den hauptlütten sy dasselbig an Mgh
langen lassent, unnd sölliche mutination müessigent, der
zuoversicht Mgh inen zuo aller billichkeit verholffen syn werdent,
wellcher vermanung er Sydler sich erinnernde, zuo ver-
mydung alles unraths, unnd insonderheit so ime was beschwärlichs
fürgfallen Mgh rhats zepflägen, heimzogen.
7 Der begangnen unzucht halb zuo Matzerada Ist gichtig
es sye aber meertheils die grosse hitz und strenge reyss ursach
gsin. Sonsten habe er sich der gstalltt nie übersächen.
Bittet Mgh
umb gnad.
(3)
Caspar Lüti
Belangende den ersten articul zeigt er glychformig an wie
Sydler, sonderlich wyl zuo theilen vereert gsin - 1066 (??).
Umb den andern articul, wil er nüt wüssen dann er sich
dessen nützit beladen.
Antreffend den dritten Ist glycher meinung wie Sydler
unnd dz der hauptman gesagt man müesse 3 monat in der
kleiduung [nach dem die verfallen] dienen, unnd dann erst gwalltt haben die mit ime
hinwäg zuotragen.
Der konigklichen vereerung halb Der königin lantzknächt
habent inen anzeigt das die königin inen ein vereerung geben
daruff er gsagt so inen die königin was vereert sye er dessen
zuo friden, unnd sonst anders nüt.
Betreffend das er sin daffetine kleidung heimtragen sye
die ursach das man ime selbige gar ring geschetzt unnd niemand
abnämen wöllen.
Uffwigklens halb der knächten laugnet dz er iemanden
uffgewicklet, das er one passporten hinwäg zogen
sye keiner andern meinung beschechen, [sonder] das dieselben vil kostent,
er aber sonsten nit by gällt gsin. Iedoch habe der hauptman
ime dieselbig erlaupt ghan.
Bittent beid Mgh umb gnädige verzychung, so sy
hieran einichs wägs gfällt, wöllent sich in künfftigem still und
rüewig halltten, inmassen Mgh ein gnädigs vernüegen daran
haben werdent. Wüssent auch von dem
hauptman anderst nüt dann alle eer liebs unnd guotts, alls einem
eerlichen hauptman.
(4)
Uff zinstag nach S. thomans tag ist obgenannter Caspar
Sydler mit allem ernst obbeschribner sach halb widerumb befragt worden.
Der vereerung halb dz der hauptman dieselbig unglych usstheile
oder aber gar hinder halltte.
Dem sye allso namlich dz der fendrich unnd nach einer
uss Wallis land Barbin genannt, zun zytten (so ettwas
von fürsten unnd heren der gsellschafft vereertt worden)
under dem mantel hinwäg getragen unnd niemandem ützit oder
gar fälten davon gsagt oder gäben darumb sich die alltten knächt
erklagt, dz söllches vilmalen bescheche und hiemit also die knächt
unwillig gmacht. Daruff er Sydler für den hauptman
keert und ime söllches anzeigt mitt vermällden wo ime dz
ienig wz ime gehören möchte nit werden möge wölle ers
sinen herren und obern alhie klagen. Dz aber er
gesagt der hauptman hinderhalltte den knächten dz iren
dz sye nit unnd ob min herren nit entbären wöllent
söllent sy die knächt von Rom, so allhie, darumb fragen, oder
aber uff sin kosten gan Rom schicken sye er urbüttig inen
sinen hoff und guott darumb zu bürgschafft inzesetzen und
zuo verschryben.
Dz er Sydler auch unruow und meütery under den kriegslüten
angestifftet unnd ettliche uffgwigklet dz sy urlaub gnomen und
hinwäg zogen daran bescheche ime auch ungüetlich.
Der amptslütten halb sye nit weniger das der lütnannt
schryber unnd fendrich (fürnamlich aber der fendrich wölcher
ein trutziger mann und vil unwillens under der gsellschaftt
verursache) ettwas unbescheiden unnd böchisch (?) syent.
(5)
Uff obbemellten tag ist auch vorgenannter Caspar Lüti
umb obbeschribner sachen willen widerumb befragt worden.
Der vereerung halb zeigt er an wie Sydler doch dz er
allein zum hauptman gesagt, er wölle gern siner arbeit hinderhan unnd
damit vom hauptman gangen unnd wytters nützit geredt.
Von wegen der unruow die er wie auch Sydler, solte angeordnet haben
beschäche ime auch ungüetlich.
Antreffend die amptslütt zeigt er glyche meinung an wie Sydler.
Bittent hieruff beid Mgh umb gnädige verzychung, so sy hieran gfällt
unnd unrecht gethan habent.