Hochgeachte...
...Mit höchstem beduren und verwundren, wird ich getrengt, e w
zu berichten wz morgens am heylichen pfingst montags verflossen, mir
gantz unverhofft, widerfahren, von ettlichen unwirdigen mines kriegs
dienst, beraubt, und verbrannten (?), nach dem sy am abend zevor an zweyen
unterschidlichen ohrten [am Rand: zu Tull in (???)], zwey mallen znacht gessen, morgens aber als
ich mit minem fendlin, zurück widerumb nach Champanien zu ziechen
wegfertig, nach dem sy den teutschen lufft zu fast geschmeckt,
haben sy uns den rugken gekert, auch also gantz unversächens
sich, von uns abgewandt, dz fendli kriegslütt und mich verlassen,
und ihr weg, ganz spöttlichen von uns genommen, ohne einiche ursach,
so mich zum höchsten befremdet, ohne passport und vorwüssen
abgescheiden, ohne respect, dz solches e g unserem erlichen rhat,
wie ouch miner person, so sy, so dapffer, redlich gesin und
ghalten, ouch von sondern gnaden gottes herlichen, alle
blägerung, und findliche feldzüg, glügklich usgestanden, und den
syg (Gott lob) lobwürdig erhaltten, von welchem theil (rhum
und lob) inen ouch hette gebüren mögen, ohnangesächen, dessen alles
ihr eyd und ehr nit hochbetracht, hatt mich solches nit wenig befremdet
sonder schwerlichen obgelegen, und bedurft, dz ewer unser herren, unsers
loblichen rhats reputation, und mein person, an statt allerley guthaten (?)
so sy täglich empfangen, also undankbar sich gehallten, und schlechtlich
respectieret, wan sy wenigsten, ia grösseste ursach gehabt hetten
solten sy sich, solchen groben fälers nit understanden haben.
Muss es also e g klagen, dz hienebent etlich weder einen
ross, wehr, waffen, unbezahlt hinweg gefhuret, und hinder inen
schlechten ruhm noch rewen verlassen, darumb sy den satisfaction
auch ihres abteydes gnugsame verantwortung thun mussen,
dan ich bedacht, in kurtzen tagen zu huss mich (mit Gottes hilff)
zu begeben, diewil unser zwey regiment diser tagen des urloubs
zu empfahen gewertig, und allwägen uff den heimbstrassen uns befinden
(2)
Der fryd dis vergangen kriegs ist beschlossen, Gott welle in althalben
bestätichen, und e g in glüclicher regierung und wolstand gnädig
erhalten, geben in ill zu Bersataube (?) d 16 juni 1617.
E g ganz gehorsamer und undertäniger
Ulich Heinserlei