Wir der Schulltheiss unnd rhaat der statt Lucern,
bekhennent unnd thuond kund mitt disem brieff,
nach dem dann wir ein sonderbare unnd hohe gnade und
eer von dem h apostolischen stul zu Rom, unnd ein für-
treffenliches kleinot unser statt unnd orts erkennent
das von wyland höchstsäliger gedachtnis der römischen
und algemein bischoffen, die hauptmanschafft, der gwardi irer per-
sonen, uns zugevertiget unnd übergeben, so habent wir
auch billichen mitt möglichem flyss dahin wachten und
obhallten söllen das zu erkandnis diser hohen gnad uns erhall-
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tung unser und unser statt reputation, vor uns der bäpstlichen heiligkeit und
hoch würdigest h cardinälen, die schuldige und geflissne
dienst iederzytt üsserstes flysses [Einschub: sonderlich aber von dieienigen so
die hauptmannschaft dieser gwardi inn unsers namen vertreten] geleistet, auch die soldaten
inn gutter ordnung und erbarkeit gehallten, unnd mitt
abrichtung der monatlichen azulung ires soldes, wie
selbiger von der apostolischen cammer gelyffertt wird,
ordenlich befridigett wurden, wann aber wis nun
ein gutte zytt haro, wil unnd manicherlich klegden
angelanget, von dem ietzigenn gwardi hauptman un-
serem lieben unnd gethrüwen rhaatsfründ den
edlen h Steffan Alexander Sägisser rittern, sowol
was den dienst gegen ir h und hochgedacht h cardinälen
berürrt, alls innsonderheit von wegen des monatlichen solds
der soldaten, wöllicer er zwar richtig empfacht, aber inn
unnötigen ia unnützen dingen verschwendt, hiemit
sich inn schwären schuldlast gegen den soldaten, mitt grossen
unwillen versteckt (?), unnd dann obwol wir inne diser hin-
lässig und sorglosigeit, wir auch der verschwendung halb
vätterlichen errinnernn unnd warnen lassen, dannocht
dessen unangesehen, die klegdten by uns immerdar continuie-
rent, also habent wir us oberkeitlichen pflicht, lenger
nit meer zusehen können noch söllen, innsonderheit wyl
augenschynliche gefhar daruff stadt, dasvon uns glychen syn
des hauptmans übelhalltens wegen, dieser so stattliche
unnd herrliche dienst, uns unnd unser statt, mitt sonderm
unnd unwiderbringenlichen spott unnd schaden entzogen
werde, sonder mitt gebürlichen und krefftigeren mitteln
diser unordnung noch by zytten zubegegnen, unn unser
statt diser eerenstand (der dann uff sy unnd nitt uff
das particular Sägisser geschlecht gewidmet ist) zeerhalten
darumb wir dem edlen eerenvesten h unserm sonders lieben
gethrüwen rhaatsfründ hauptman Josten Bircher, us ober-
keitlichem gwallt, ufferlegt unnd bevolchen, sich
fürderlichen gan Rom zu verfügen, bemellten gwardi
hauptman syn phäler wie oben vermeldet anzezeigen, und
daby uss unserem geheiss zu bevelchen, das wyl er wy unser so thrüwer und wol
meinender vätterlche warnung andert nitt respectiert noch
gehorsamet, so sölle er nun für hin, dessnamens der haupt-
mannschafft vernüegen, die verwalltung aber synen beiden
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brüederen dem lüttnant und fendrich übergeben [Einschub: (wöllich wir
sölches inn krafft diss brieffs usdruckenlich comandierent)] und er
sonders sich der monatlichen besoldung syn und der gwardi
inn gmeine gantz nützit beladen noch annemen, sonder die
gesagte brüederen sölliche ynnemen lassen, unnd mitt einer eerlichen
competentzen für inne unnd den sohn, so mann verordnen wirdt
zefriden syn, da so werdent dann sy die brüderen, die
soldaten von monat ze monat, iedem sonderlich umb synen
sold ordenlich unnd ussrichten, unnd was dann für schiesst
us dennselben meer bemellts ires bruders dess gwardi
hauptmanns schulden (umb wöllicher dann unserem
rhaatsfründ hauptman Bircher und den brüederen grund-
lich rechnung, uss unserem bevelch, zegeben schuldig syn soll)
von fronfasten ze fronfasten, pro rata abzalen unnd zefriden stellen
söllent. Im faal dann er gwardi hauptmann
sich disem unserem bevelch, der doch vätterlich gemeint
unnd allein zu synem unnd der synigen eer unnd nutz gericht
unn angesehen ist, wider verhoffen widersetzen und unge-
horsamen wöllte, so soll unnd wirdt er unser agent (dann
wir yr nitt gesinnet sind, von syn des gwardi hauptmanns
unsorgsame unnd verthüenlicheit wegen, uns unnd unsere
statt, dises eerenstandts berouben zelassen) ir Bäp. h.
selbs ankeeren, unnd demüetigst bitten inn unserem na-
men, sy gnädigist geruche, unser ortt, wie ire hochsälige
verfahren gethan, mitt vätterlichen gnaden zu bedencken,
unnd inne gwardi hauptman mitt irer höchsten authoritet
zur gehorsame zu handthaben, oder aber nitt ze ungutten
uffnemen wölle, so wir ein andere eerliche person hinyn-
ordnen werdent, wölliche an statt unser, disen dienst zu
ir h gnädigst wol gefallen unnd vermügen, besser dann
er gwardi hauptman gethan, versehen und vertrette,
werdent auch wir nit underlassen, gegen ine gwardi haupt-
mann, wo er die ungehorsame erzeigen wöllte, gebürdende
straff fürzenemen, darumb er unser guttherzige wol-
meinung, ime gefallen und ze hertzen gen lassen, und
ier selbs vor uneer und schaden syn wölle, desse zu ver-
khund ist dieser brieff. 4 7bris 1618