Uff und yngenommer bericht, von heren haubtman
Heinrich Pfyffers riters säligen unnd sines
sohns heren haubtman Alexander Pfyffers riters
soldaten, wie sy beide herrn haubtlüt sich gegen
inen verhallten.
Ist ir der soldaten gemeine klag, das herr haubt-
man Heinrich sälig inen vil versprochen, aber wenig
gehallten habe, und wann sy inne hern haubtman
umb gellt ersuocht, habe er inen allezyt zuo ant-
wort geben, sy söllent ime nur dapffer dienen,
unnd husshaben, er sye nur iren sparhaffen,
wölle sy ehrlich bezalen, und obschon ime vom
heren herzogen nit ein kart wurde, so habe er
doch daheimbd hüpsch unnd gross haab und gut,
daruss er sy, one angryffung des haubtguots,
bezalen wölle, auch das sy beide heren haubt-
lüt, alls inen zu zu Nissen in Prouentzen eben
ein hüpsche unnd grosse summa gällts zu abzalung
der soldaten worden, dasselbig mit den huren
(reuerenter) verbrucht unnd mit spilen unnd
anderen üppigkeiten, so hierinn wentt (?) zu-
melden, verpanggentiert unnd hindurch ge-
richt, unnd so einer under den soldaten von
inen etwas gällts uss hochtrungenner nott,
begert, inne mit starrkhen tröwungen abge
fertiget habent. Doch wollendts inen den
soldaten vertröst unnd versprochen, inen zu
(2)
Gundien gällt zu geben, alls aber sy inen den
haubtlüten daselbs zu ?ndien gällt abgefordert,
habent sy dagegen etlichen soldaten löcher in die köpff
unnd sonsten über geschlagen unnd tractiert,
[Am Rand: das die wälltschen
sich über sy erbarmet,
auch das die schärrer etliche
in der ordnung (alls sye
uss Gundien zogen) ver-
bunden müssen]
auch wann etliche soldaten umb urloub begert,
habe er herr haubtman Heinrich sälig inen all-
zytt zur antwort geben, syg müssent ime dienen
unnd by einanderen syn unnd verblyben, unnd
er wölle sy usstharcen wie die käffer an
den boümen.
Nachgändts alls herr haubtman Heinrich abgelybt,
habe hauptman Alexander sy die soldaten gezwungen
zeschwören, alls aber sy solliches nit thuen wöllen,
sy syent dem zu vor umb iren resten bezallt,
habent die ambtslüt unnd er der haubtman
sy umbritten, unnd der massen mit knüttlen
unnd stäcken geschlagen unnd tractieret, das
sy schwören müessen, unnd fro gsin syent, das
sy ime schwören khönnent, allein einer ussgnommen,
mit namen Hanns Schmid, der nit schwören
wöllen, er sye dann zuvor umb sinen resten
zallt, sye er demnechsten an ysen geschlagen,
inn gefangenschafft gelegt, unnd wollgendts umb
ein hoche gälltstrafft angelegt unn gestrafft worden.
Verners, alls sy die soldaten uss getrungner unnd
gezwungner nott, dir wyl etliche gar keine
(3)
kleyder hatent, etliche under inen
ire kleyder versetzen unnd verkhauffen müessen,
damit sy etwas zu essen über khommen mögen, unnd dz
also etliche in den bethen rhat, trostlooss unnd
hungers sterben unnd verdarben müessen. Ze rhat
gangen, unnd vermeint sy sich in das tütschland ze-
begeben, doch under inen beschlossen
worden, sy wöllent noch einmal zum haubtman gahn,
unnd inne umb gällt ersuochen, unnd so er inen
zuo hilf khomme, wol guot, wo nit, wöllent sy
irdem vatterland zuo, unnd alls iren etlich in
den saal da er herr haubtman Alexander
by einem tisch gesessen, khommen, springe er uff,
mit gächem zorn, unnd frage wass sy wöllent,
nemme hir mit ein rappier ab der wandth unnd
sage er wölle einen durch unnd durch stächen, das
der ander dar an däncke, unnd allso sy hir mit
an statt etwas gällts, mit deme widerumb
uss dem saal gestossen, unnd abgefertiget,
doch har nach inen zuo Thuryn versprochen, er
wölle inen ein monat oder ufs wenigist ein
halben monat soldt geben, so war alls er ein
ehrlicher ritter sye, unnd das ritter crüz
am herzen trage, welches aber auch nie be-
schechen, sonder wann es wol gangen, inen etwas
wuchen gälltlins worden.
(4)
Wyters redent sy, das fendrich Göldi geredt
unnd zuo etlichen gesagt habe, ir knaben ir knaben,
ir werdent nit nach lassen, gällt zuo begeren,
bis das etwan etlichen der schädell empfallt
dessglychen lütenant Pfyffer geredt habe, sy
werdent nit ablassen, bis etwan etliche gehenckt
oder uff die galleeren geschlagen werdent.
Unnd im verschinen hornung habent etliche soldaten
damit sy iren hunger gestillen möchtent, in das
wasser gahn müessen, gan kräpsen unnd fyschen,
habe einer etwas gefangen wol gut, wo nit, habe
er one essen syn müessen, biss das ime etwas
worden.
Dessglychen das inen offtermalen in 3 oder mehr
wuchen das wuchengällt nit worden sye, alls
das sy sich (wie gehört) mit kräpsen, fischen
und holz trägen [am Rand: (das sy ires lybs
und läbens nit sicher
gsin syent) ] ernahren müessen.
Hir mit wöllent auch sy soldaten min gnädig heren
rhät unnd hundert, aller underthänigest demütigest
erinneret haben, wyl sy vom allten heren
haubtman nit umb iren lidtlohn bezallt worden
mögen unnd zedienen getrungen unnd ge-
zwungen worden, dass sine hinderlassen erben
(5)
syn werlassenschafft und gut widerumb zusammen
thüeyent, biss sy umb sollchen iren lidtlohn
unnd besoldung bezallt worden.
Innsonderheit unnd für namblich erclagt sich Jörgi
Hartman von Büren, alls er unnd Wolffgang
Mattman von Honew, inn der knechten unnd
soldaten namen habent an die oberkeit umb
hilff unnd rhat schryben wöllen, sygent sy
beid umb dess willen in die grusammeste ge-
fankhnuss geworffen worden, das nit zuo
glauben, unnd darvon iesagen sye, darum
sy 10 wuchen lang verblyben müessen,
unnd wann die soldaten begert das man
sy usshin lasse, hat man inen zur antwort
geben, man habe kein gwallt, sy syent
dem herzogen übergeben, sy aber ver-
meint, wyl sy dem haubtman redlich unnd
ehrlich gedient, nit dess herzogen, sonder iren
heren und vättern von Lucern underthane
syent. Bittent desswegen aller
underthänigest (wyl sy in sollchen so lang ussge-
standner gefangenschafft eben grossen costen
erlitten) min gnädige herrn hierinn ire
vätterliche hand bieten unnd inen solchen costen
zu belchamen (?) wöllent.
(6)
Ebenmässig erclagt sich Peter Fry von Sembach,
unangesächen er (alls er in sin vatterland wöllen)
dem lütenant Pfyffer die hand botten, und sollches
anzeigt, nüt desto weniger habe er lütenant
ime in der spangieren Land im wirtshuss syn
muschgeten die er umb 7 cronen zallt, unnd
ein wischer garn, welches zu nacht er mit siner
surer müe unnd arbeit auch mit grossem hunger
er übriget unnd selbs gemacht habe, mit gwallt
genommen. Dessglychen alls er einmal
urloub unnd ein monat soldt, damit er sinem alten
vatter dardurch etwas ergetzlichkeit thury
möchte, begert habe, habent sy ime desswegen
2 tag lang in die gefangkhnuss geworffen
[Am Rand: unnd vollgandts ime
umb ein monat sold ab-
gestrafft, unnd han nach
ime das ganz gricht ver-
sprochen, er müesse der
erst syn, der urloub
haben müesse, welches
aber nit beschechen, sonder
er nach ein iar lang über
diss verbliben, vollgendts
under der zyt habe der
haubtman ime abermalen
in gefangenschafft leggen
unnd 10 tag darin verblyben
lassen, doch umb unschuldt.]
unnd wie wol er das gällt uf den händen gehabt
unnd gesagt, man sölle ime gricht unnd rächt
hallten, habe er gefällt, so wölle er der
straff gern erwartten, nüt desto weniger
niemalen darzu khommen mögen, doch letstlich
uf gethane bürgschafft derselben erlassen
worden.
So erclagt sich auch Jacob Huber uss dem ambt
Willisau, obwol er alhir uff ein muschgeten
umb 6 cronen und i dicken gedinget, und uss
(7)
sinem vatterland gefüert, sye aber ime
solches alls er hieyn khommen nit gehallten,
sonder ein anders gwöhr dargegen
zenemmen, gezwunden worden. Auch das
er uss höchster hungers nott ein wamest
by einem iuden (so ime der haubtman um 9 cronen gab)
um 17 floryn versezen, unnd 2 monat
lang in der kallten zyt one ein wamest
sine züg unnd wachen versehen müessen.
Dessglychen Hanns Vischer uss dem amt Willisaw
alls er dem haubtman mehr malen umb ur-
loub uf das schryben so min gn. heren seinethalb
an haubtman wegen sines armen allten vat-
ters gethan haben lassen, begert, habe ime
der lütenant uff ein zyt mit einem bängel
rölsch (?) brun geschlagen und darzuo nach etlich
wunden in kopff gehauwen, unnd in die gefangen-
schafft leggen lassen, darum er wegen der
ime zu gefüegten groben schlegen, noch ein
wunden von dem schärer uff hauwen lassen, unnd dess wegen
5 gl verarznen müessen, unnd nach über
diss 2 monat soldt zur straff dahinden
lassen unnd bürgschafft darumb geben müessen
unangesechen er noch 41 cronen vorgehabt,
ehe er der gefangenschafft erlediget worden.
(8)
Unnd diewyl nun sy soldaten nun in den 5.
Monat allhir im cossen gelegen unnd von h.
schuldtheiss Sonnenberg desshalben gesagt unnd
anzeigt worden, das inen die besoldung so lang
biss der handel ussgemachet, eruollgen
werde, so thüeyend sy hochrnannt
m. gn. heren desshalben ganz underthänigest
ergmeren (?) unnd bätten, sy inen hir einen
auch verhülllich syn wöllent.