Antwerpen den 6 februar 1818

 

Vielgeliebter Herr Göttie,

Bester Wohlthätter!

 

Indem Sie Theuerster Herr Göttie! allezeit so väterlich für mich

gesorgt, so hoffe ich, Sie werden auch diesmal meine Bitte

und Wünsche nicht verstossen sondern mir beystehen

und helfen. Vielleicht werden Sie sagen, dass ich Ihrem

Rathe nicht gefolgt, wie ich das Kloster verlassen und mich

nach den Niederlanden begeben: ja Sie haben recht,

allein warum sollte ich länger im Kloster bleiben, da ich

doch nicht Willens was darin zu Leben.

Was sollte ich zu Hause anfangen ohne _ und Profession?

Ich begab mich also, wie Sie selbst wissen unter dieses

Regiment und fand an den Herrn Zelgern und Busing-

ern wahre Freunde, den was sie mir versprochen

ist püncktlich in Erfüllung gegangen.

Da den 2ten diess Herr 1. Lieutenant Businger

das Zeitliche mit dem Ewigen verwechselte so wird Herr

2. Lieut: Aloys Scheüber, wie man hier allgemein sagt

als 1. Lieut: passiern, daher verbleibt für unsern Canton

wieder ein Unterlieutenant Platz zu vergeben.

(2)

Meine Bitte besteht also darin, Sie möchten mich

dem Löblichen Landrathe als 2. Lieutenant vor-

schlagen; um durch selben eine Ernennung und

Empfehlung an Herrn General Major von Auf der Maur

zu erhalten. Ferner ersuche ich Sie, wen es Ihnen

gefällig ist, von Ihnen selbst ein Empfehlungs Schreiben

an bemelten Herrn General Major zu erhalten.

Und so hoffe ich auch diessmall durch Gottes, Ihre

und derselben Hülfe noch um einen Grad weiter zu

kommen.

Warum ich Sie noch ferner ersuche ist, wen Sie sich

auch diessmall meiner annemen wollen, dass Sie

doch die Zeitt nicht versäumen, sondern so geschwind

als möglich anfangen, den es sind mehrere die

nach diesem Posten trachten.

 

In der Hofnung Sie werden Ihr möglichstes

thun will ich meinen Brief an Sie

bester Wohlthäter enden.

Da mein kräften (?) zu schwach sind Sie dafür

wie auch für alle mir und den meinigen erwisen-

en gutthathen zu belohnen, so wir Sie der

ewige Vatter im Himel in dieses und einst

in jenem ewigen Jerusalem beglücken

und und mit dem Zweig des göttlichen Jubels

belohnen, welches mein täglicher und imerwärender Wunsch,

den ich für Sie hege, ist.

(3)

Es grösset Sie mein vilgeliebter Bruder

Remigi, der wie ich, Gott Lob, allezeit

recht gesund ist.

Grüssen Sie mir meine liebe Mutter und Bruder

wie auch Ihre vielgeliebteste Thochter Idda.

 

Ich verbleibe also mit Empfelung und grusse

 

Ihr

 

Ergebenstes und stets dankbarer

Göttie und Diener

 

Joseph Lussy Fourier

der 6 Compagnie 1 Batallions

beym Schweitzer Regiment von Auf der Maur No 39

in der Garnison zu Antwerpen

in Braband.

 

P. Sch: Wen ich Sie bitten darf, so wünschte

ich eine baldige Antwort von Ihnen

 

Leben Sie wohl