Moncalie 1558 17. ian.

Unser fruntlich gruss... (man hat ein Schreiben empfangen)

Uff sollichs wir

gmein houptlüt uns mit ien andern berathen, und alls wir hierinn

vil und hooch beschwerden findne, welliche ir harnach in disem schriben

verstan werden, in ansehen derselbigen beschwerden, und die manung

kein sonder zil noch tag ernempt, so hand wir herren seckelmeister

mit höchster und früntlicher bith ankerth, das es unns gnug schwer

sin wurde, in unnsern ehren und eiden also begriffen sin, desshalb

ob die manung glich beschehen sye, so sölle er doch zulassen das unns

sollichs an unnsern ehren und eiden nunt schade, biss das er unnsere

beschwerd unnd schriben, an euch unsere herren und oberen widerumb heim

bringe, ir euch abermal daruff gmeingclichen berathen mögen, was

euch dann gefellig werde sin, uns by eignem leuffer in unserm kosten

zuwissen thun, söllichs er uns uff unnser bith zugelassen, doch

das söllichs ieder houptman an sine knecht bringe, und ob die knecht

dessen nit zufriden oder anders by inen erfunden wurde, so welle

er der herr seckelmeister gegen denselbigen in siner zulassung nit be-

griffen sin, wellichs wir die houptlüt ime versprochen zuthun und

thun hannd, achten gmeiner knecht werden der meinung und beger sin

wie wir, doch so sol ieder houptman in sonderheit siner knechten meinung,

euch unsere herren und obern zuschicken.

Erstlich so achten wir euere meinung sye, das vorab gmeinen knechten

und uns geholffen wery, so ist euch wol wüssendt wann in ver-

gangnem, die zaalungen uff gschlagen worden, wie man daheimen

so lanng hatt muessen darnach werben, ehe man bezalt worden sye,

darzwüschen vil der gmeienn knechten, den man zwen dry söldt

schuldig was, sich mit einem spott lassen uffkouffen, so wir nun

solten unbezalt uff dem veldt ziehen, zu sogen es möchte unsern knechten

unnd uns auch also gan.

Zum andern diewil sich der vyendt allenthalben sterckt, unnd im land ligt,

da uss unserm gäthlingen heimziefen, dem könig ein mächtigen schaden

und verlust beschehen möchte, wiewol wir sollichs uffruoren bevelch

thätindt, achten wir wurde euch nit misfellig sin, so man söllichs

mitt gugen one des königs schaden zuwegen bringen möchten.

(2)

Zum dritten achten (wir) hetten nitt sovil gelts mögen zuwegen

bringen, dann das wir hetten muessen bättlen und mit schaden

heim khomen.

Des vierdten, so hannd wir gmeingklich, damit wir unsere knecht vor

dem grössten mangel erhalten möchten, der meertheil all unser gut

unnd haab, was wir daheinem und hir hanndt, versetzt und verpfandt,

von koufflüten uffbrochen, die es dem könig noch sinen annwälten

nit hannd wellen lichen, sonders uns, und wir mit ussgetrückten

worten unns verschriben, mit unsern haab und gueter das zubezalen,

da wir wol wüssend, so wir also heim zügendt, das die koufflüth

erschreckt, und würden angendts nachfaren, und wellen bezalt sin, ob

dann ir unser herren und obern uns hierinn schirmen wurden, bis

das der könig uns auch zalte, sonnst mit unsern gueter die koufflüth

zubezalen, würden wir sin zu grossem unerlidlichem schaden komen

da aber die koufflüth, unns hier im lanndt nit trengen, sonnders mit

uns warthen, biss das die zaalung kompt, darumb wir auch vor

euers rhatts nottürfftig wurden sin.

Dar bey so wirt unns und den knechten all wochen eben unser uffenthalt

der naarung mit gelt, bekleidung halb, wirt iedem knecht nach

siner schuldt, sovil er wil in rechtem gelt, dessglichen so sind wir so

sicherlich unnd höchlich vertröst, das wir verhoffendt, unser zaalung

solle in Kurtzent ligen, desshalben ist unser ganntz underthenigst

und höchste bith, ir wellend mit dem abmanen nit ilen, sonders unns

in ettlicher andern gstalt beholffen sin, damit wir hie im Piemondt

zalt werden, dasselbig wird unns und unsern knechten, vorab das

wegst und das best sin, unsers achtens, und die abgeschribnen artickel

darum wir höchlich beschwert sindt, alles bester meinung von un verston,

hiemit der allmechtig gott euch und uns ein gut glückhafftig iar verlichen

und allwegen in sinem göttlichen schirm erhalten. Uff Moncalier den

17 jenner 1558.

E G underthenig gutwillig

diener

oberster houptman und gmein

houptlütt der dryzechen vendlinen

ietz in kö M uss Franckrich dienst

im Piemondt