Des wuchers halb
So die liebe alle gebott ussleget, achtenn wir, das nit alle inne-
mung uber das houptgüt, wucher syenn, aber die so züwider
der lieb, mit mercklichem schaden des bezalers geschechenn,
so ein unglichet erfunden wurdet, zwuschen dem kuffer und
verküffer. Dann wiewol züvor, das gitzig unbarm-
herzig hertz, ein wücherer macht für Gott in vielnn oder we-
nichen, so ist aber das allein dem urteil Gotz befolchen der
die urteil allein erkennt, wir nemen allein der usserlichen
unbillicheit war.
Zum ersten, hern zins, zehenden, boden, grundzins eigenschafften
inn verlichung oder verdingungs wise, sind hie unbegriffen.
Inn gelt gültenn, achten wir ierlich von zweyenzig gulden oder
pfunt eins innemen das es wol mit Gott sin möge.
Inn korn und wingültenn wo es müglich wares güt, das korn
und wingult ganntz abgestelt und inn gelt gült von zweyen-
zigen ein, gewent wurden, nach lut züricher ordnung die
also stat.
zuricher ordnung
Sodann belangennt die kernen, haber, roggen, weissen und
wingült und zins, so umb gelt erkoufft und verbriefft
sind gebietenn und erbietenn wir, das niemant der unse-
renn es syenn geistlich oder weltlich personenn, frowenn oder
mann rich oder arm, hinfür gar kein korn, haber, rokenn
weissen unnd wingült, nit mer mache, kouffe noch anlege,
und mitnamen, wo vormacher, solich zins koufft unnd gemacht
werint, das fürtherhin dieselbenn frücht nit mer, sonder
allein gelt darfür gebenn, und genomen werden sölle.
(2)
unnd also dem houptgüt nach als von xx gulden i gulden oder xx lb
i lb unser statt Zurich muntz und werschafft gezinst werdenn
unnd ein ieder gepurlich losung, ouch nachdem houptguot
darzu haltenn.
Dise zuricher ordnung streckt sich uff die heimschen und frömden.
Us solichem möcht einer gmein, vil gutz widerfaren, so wurd
besser win und kornmerckt, und das lant minder bschwert.
So aber züricher ordnung einer statt Basel umb der gelegenheit
willen, nit gmess sonder bschwerlich, so habenn wir drü an-
dere mittel die wir hoffen ouch zugedulden sin.
Das erst das man ein gemeinen schlag macht, xx lb minder oder
mer, umb i soum wins, und viertzel korns, damit thüre
und wolpfeili iar verglichen wurden.
Das ander, diewil korn und win gut gmacht, uff korn oder
rebäcker underpfannt, das einen gelichen würd gelt uff
sovil underpfannt, das mit solichem gelt erkoufft möcht
werdenn, als so ein acker x lb wert wer, wurde im
x lb gelichen, demnach das das funff oder sechsteil, von
erwachsenden fruchten, zu zins geben wurde, mit ver-
ding, das das gut in gwonlichem buw gehalten wurde, unnd
aber kein teil zu clagen han, dann wurde vil so neme
der lechenher vil, wurd wenig, so neme der lehenher
ouch wenig.
Das dritt, man geb xii oder xv lb fur ein soum wins oder
viertzel korns, nachdem do ist der nachgültig korn oder
winkouff so blipt dem lehenherrn der zimblich gwün
vom gelt zins, aber vor dem abzug, dess des korn oder
(3)
win halten wil, und das zinskorn und zinswin ringer gierg-
let (?). Item fur messer und wenderlon wurde dem lehenhern
gegünt, die korn und winzins, on witer angeltung, inzene-
men so lang biss das korn i lb giltet und der soum win i fl.
Wo aber korn oder win, in gelt ufstig, uber gemelte zins, das
dann der lehenher, eintweder i lb fur das viertzel korns,
oder i fl fur den soum wins, neme, oder was es trüg,
uber das lb, oder uber den fl, das der lehenher, den buw.
hern heruss gebe, und wurde der schlag gmacht, ongfar
xiiii tag, vor und nach martini, nit zem hochsten noch zum
nidersten, solicher schlag möcht aouch wol erlitten werden
als christenlicher lieb gunst.