Das lied von der schlacht beschechen
in Frankrich uff samstag vor santt
thomas tag im 1562 iar zu Plaville wider
die französichen ketzer hugenotten und calvinischen da die
catholischen franzosen mitt hillff der catholischen eidtgnossen
herrlich gesiget
1
Ir fromen cristen all gemein
zu lob gott und maria rein
und allem himlischen here
so wil ich aber heben an
wie unns Gott hatt sin gnad gethan
nun hörendt nüwe märe,
2
der hugenottisch luttersch gloub
mitt gesächenden ougen blind und thoub
in gwurtzet hatt so fere
ist komen in das edel land
eins iungen künigs in Franckrich genant
alls ir ietz hören werden.
3
Die cristenlich kron in Franckrich gutt
künig Karle gar ein iunges blutt
wer schier getrungen worden
die edell gilg von Gott gesantt
durch faltsche ler uss siner hand
ze lassen in solchen orden
(2)
4
das hus berouben hatt sich erhept
der printz von Conde sich füren thett
woltt sollchen glouben werden
den künig bringen in spott und schannd
im züchen ab lütt stett und land
die kilchen zierd zerstörett.
5
Ein volck das hatt er gnomen an
tütsch rütter by vierthusent man
zu fus zwölff fennly knechte
darzu ouch sin frantzösisch macht
die hatt er all zu samen bracht
wie er in zwingen möchte.
6
Der künig der tett ruffen an
die eydtgnossen die in nie verlan
mitt zwey und zwentzig zeychen
sind wir im trüwlich zogen zu
der künig hatt gar wenig ruw
bis er unns mocht erreychen.
(3)
7
Noch hatt der künig vil fromer herren
die sollich unrecht begerttendt zwerren
handt ghandtlett alls die wysen
von Gwyse das durchlüchtig hus
hat gethan sin best vorrus
gantz ritterlich zu pryssen.
8
Was sy by ieder statt begen
lass ich ein ieder sonst vernen
allein so will ich sagen
von einer feldschlacht so beschach
alls man dem vyend ist zogen nach
uff wyttem veld geschlagen.
9
Im fünffzechen hundersten iar
sechzig und zwey gezalltt fürwar
liess sich der vyend gsächen
am samstag vor santt thomas tag
in der fronfast mans nämen mag
ist sollichs alles geschechen.
(4)
10
Uff redern hattent wir gut geschütz
welches unns fürwar hatt wenig genützt
von hand da must man strytten
es was kein vorteyl in der wer
sy rucktendt allenthalben här
voran und zbeden sytten.
11
Blowila ist der fläcken gnandt
die rütter kament ingerantt
ind ordnung thedents brächen
die schwytzer warendt manlich lütt
umb all ir schiessen gabents nütt
man thet sy nider stächen.
12
Alls vil ir sind in die ordnung kon
der ist nitt einer kon darvon
man thet sich mannlich halltten
uff beden sytten randents an
man thet inen dapffer widerstan
die iungen alls die alltten.
(5)
13
Die lantzknecht griffent uns vornen an
die glichen erhortt noch nie kein man
dry strenger angriff hartte
die all zu samen gryffen an
begertten keiner anderen nation
man dorftt der hallenbartten.
14
Ein strenges fechten da beschach
biss das man sy zu flucht het bracht
das fuss folck alles geschlagen
darzu die vennlin gwunnen all
wir lobtten Gott mitt rychem schall
unnd warent unverzagt.
15
Noch warent der schwartzen rütteren vil
die all erst kament zuo dem spyl
unns grusam angerennett
zum drytten mal sollichs beschach
doch gab unns Gott sin hilff und gmach
das sy unns nitt zertrentent.
(6)
16
Wir rucktent wider zuo dem gschütz
das ander volck hatt wenig gnützt
hatt alls unns zuo gsächen
ze letst unser fromen lantsknecht guott,
die satztend zuo uff frischem muott
das muoss ich inen verzechen.
17
By inen hiellt ein reyssiger huff
so auch erst zletst stachen druff
ettlich Spanier und Frantzossen
wir satzent all zu samen gschwind
die rütter verstobent wie der wind
sy wollttent nitt mer lossen.
18
Zum drytten malen wir knüwet sind
das allwäg kamend unser find
wir battent Gott den herren
das er unns gäbe stercke und krafft
die allmächtigkeyt Gottes solliches schafft
ir aller zu erwerren.
(7)
19
Den herren von Gwyssen muss ich loben
ist mitt der vorhutt vor gezogen
sechzechen fennlin bestrytten
frantzössische hugenottische knächt
den hatt er gen ir belonung recht
kam da zu unns geritten.
20
Die rütter die vor unns flochen har
der selben nam er äben war
hand sy trüwlich beleyttet
sy flochent all ab wyttem feld
die rechte warheytt ich hie meld
sy wollttent nitt mer beytten.
21
Also hatt da ein end die Schlacht
das hatt gewertt biss in die nacht
das feld hand wir behalltten
der printz von Conde warf gefangen
nach dem wir alle hattent verlangen
er ward gar schon gehalltten.
(8)
22
Man acht es by acht thusent man
die sy unns uff der walstatt glan
das fusfolcks fendle und were
vier fannen liessen die rütter das
die unser blyben uffrecht stan
Gott syge lob und eere.
23
O rycher Gott in dinem thron
die dinen hast du nie verlan
am crütz hast für uns glytten
zu helffen bist zu allzitt geneygt
uff hütt hast unns din gnad erzeygt
trüwlich für unns gestrytten.
24
Maria mutter reine meidt
din liebes kind dir nütt verseitt
diner fürbitt hand wir genossen
der tag din helger samstag war
alles himlich her nam unser war
die gnad von Gott ist geflossen.
(9)
25
O thrüwer Gott her Jesu Crist
der du unser rechter feldherr bist
durch dinen heligen namen
verlich unns wytter stercke und krafft
fürtthin zu blyben sygehafft,
wünscht Hanns Krafft unns allen samen.
laus tiby d[omi]ne rex eterne
15 glorie 62
[andere Hand, nachträglich angefügt:]
Hans Krafft von Lucern zu diser zytt stattschryber
volgends schulltheiss zu Willisow, war in diser
schlacht oberster feldschryber hatt dis lied
gedicht, ward harnach A 1567 underschryber
und A 1570 stattschryber zu Lucern, starb
A 1575 - Gott gnad ime und uns allen.