S. 1:

1602, April 10. u. 16.
Petrus Textor gerichtschreyber vnnd Schuolmeister zue
Schliengen sagt, Alß Bernhardt Keller Heinweg gewest,
vnnd man In für gewiß todt gesagt, Ime auch sein seel
gereid, Alß grebnus Sibenden vnnd dreißigsten noch
gehalten worden, seye sein mueter, Alß die an seinem Todt
gezweifelt, zue Claus Metzgeren gohn Steinenstatt
gangen Ihr döchterlin Eva genant mit gloffen, Inne gefragt
ob er doch nit wißen möge, ob Ihren Sohn todt oder Leubendig
seye, da seye die red hernacher Im Fleckhen gangen, er
habe einen Sunderboren Stein gehabt den selben gnummen,
vnnd gesagt er seye nit todt sunder lebe noch, da habe das
meidlin Eva auch in Stein gesehen, da habe man gesagt
es habe obgemelten Bernhardten seinen Brueder sicht¬
barlichen im Stein gesehen, vnnd zue seiner mueter geredt
vnnd mit einem schwuer [beteürt ]mueter das ist vnser Bern¬
hardt. Er Zeüg habs Aber weder von der mueter, noch
dochter gehört sunder Allein vom gassen geschrey gehört,
das Sich weder Claus Hannß noch Walter Mezger
der sachen angenummen, habe auch nie vornummen, das
sie sich beschwerens oder seltzammer [Cornetern] lamen
oder Kranckhen viehs [undermunnen], sey Im  auch nichts
weiters in wißen, den Sie haben Iren wandel nur
vber Rein gehapt.
Jacob Keller sagt bey sein Eydt Alß man ungevehr vor
13 Jaren sein Brueder Bernhardten todt gesagt, seye er
mit seiner mueter gon Steinenstatt gangen aber er wiß
nit das sein schwester auch mit gohn Steinenstatt gangen
sey, hab sie den Clauß Mezgeren gefragt ob er Ihren
doch nit sagen künde, ob Ihr Bernhardt todt oder le¬
bendig seye, da seye er Mezger in der stueben gstanden
vnndt in die Cammer gangen wider herauß khummen,
Zue seiner mueter gesagt, [Baß Elsa] er ist nit todt er

S. 2:

lebt gewüß noch vnnd würdt baldt heimkhummen er Zeüg
hab aber kein stein gesehen den er gepraucht, er Mezger
hab auch damahlen gesagt es seye ererst ein Frauw von Neu¬
wenbuerg bey Im gewest die hab ein Sohn oder Ihren man
In frembden Landen gehabt, er Zeüg wiß wiß aber nit obs
ein Sohn oder Ihr man gewest, so man auch todt gesagt, die
Ine Mezgeren deßhalber befragt, habe er Ihnen auch
gsagt er lebe noch vnnd seye in Sübenbürgen N[achgremdts]
habe sein Zeügenvolckh, so Jez ein 10 oder 11 Jor Pluender ver¬
lohren seye sein Brueder Hanß vnnd Vetter Hanß Jacob
Keller, So anjetzo In Niderlanden seye Zue gesagtem
Mezger gangen vnnd Inen gfragt, ob er nit wiß wo es
hin khummen habe er Zeüg von seinem veteren Hanß Jacoben
gehört das er Mezger soll ein Stein gepraucht, vnd er
Hannß Jacob den dieben im Stein gsehen haben, Er Zeüg kündts
aber für kein warheydt sagen sein Brueder Hanß möchte
wißens darumb haben es seye aber Inen der Pluender
nit wider worden. Sunst seye Im nichts in wissen von
sein Mezgers oder seiner Söhnen wegen, habe auch nie
nichts gehört, das Sie sich Lamen viehs heillens oder der
gleichen sachen vnnderfangen endet damit sein sag.
Sebastian Suniwälder der Vogt zue Schliengen, sagt er
habe All wegen gehört vnd von Hannß Kelleren selbsten
das Clauß Mezger einen stein gepraucht vnd damit
vmbgangen seye wie oder wem, seye Im vnbewüst
aber von seinen Söhnen habe er nie nichts gehort, endet
damit sein sag.
Hannß Keller sagt wahr sein, Alß sein brueder Bern-
hardt, [ver Jammes ]gezogen vnd man Sie hernacher in
Franckhreich gefüert, etliche Knecht ehe vnnd den Sie
abgedanckht worden heimb khummen, seye die Red
starckh gangen sein Brueder seye todt, da seye er

S. 3:

er Zeüg uf ein Zeit vor Basche Sinnwälders deß Jezigen vogts
laden gstanden, Clauß Mezger dabey. seyen etliche Kriegs¬
knecht kumen welche er Zeüg, eines Brueders halber befragt
er sey Sie gesagt er seye todt da vnnd da lig er begraben,
da habe gesagter Mezger geredt in gegenwert der Soldaten,
Sie sagen, was sie wöllen er sey nit todt da seye er Zeüg mit
Ime für den fleckhen hinaus gangen, habe er wider ge¬
sagt er seye nit todt noch [geendts ]seye sein Zeügen Vetter
Gilman Keller deß vogts seligen Brueder so damahlen
Leütenampt gewest, heimkhumen den sein mueter auch
befragt, der geredt er hab In nie künden nacher prüngen
er sey todt wie er von den knechten ghört demnach seye
sein Zeügen Mueter sehliger gohn Steinenstatt zum
Clauß Mezgern gangen Ine auch befragt und seye sein
Zeügen Schwester so ein meidlin bey 8. Jahren gewest mit
gloffen, da hab er Mezger gsagt er seye nit todt, vnnd
weurde baldt heim khummen so auch beschehen, aber
Aber ein Stein gpruecht seye Im Vnwißent, hab
auch nichts davon ghört. Sunst seye seiner mueter
vf ein Zeit ohngefehr vor 11 Jaren Pluender gestollen
worden, da hab sein mueter sehlig Ine Zeügen vnd seinen
veteren Hannß Jacoben Kelleren hinabgeschickht
zum Clauß Mezgern da hab er ein weißen Christallen
stein so glatt vnnd vast in der form eines Eys ge¬
wist geprucht etliche wortt darzugesprochen so er
nit wiß, was es gewest, vnd gesagt der Pluender müeße
Inen wider werden, er wöll in den dieben dermassen
treiben, das es wider kummen müesse, da habe sein veter
Hannß Jacob in den Stein gesehen vnnd gsagt, er sehe den
dieben Aber er Zeüg habe nichts sehen khünden. habe
auch nie nichts sunsten von Ime Clausen wol er

S. 4:

fürsehen hin vnnd wider gprucht gehört, auch dergleichen
durchauß nichts von seinen zweyen Söhnen vornumen.
mehr sey im nichts in wissen.
Claus Gemp der vogt von Steinenstatt sagt bey seinem
Eydt, er habe woll vor Jahren ghört der Allt Claus Mez¬
ger habe ein Stein ob er Aber selbigen geprucht seye
Im gar nit In wißen, habe Auch niemalen ghört
das sich die Jungen deßen vnder nummen haben Hannß
Mezger habe woll wan einem ötwas gstollen worden
einem ein brief geben Aber gsagt er gebs keinem das
es gewüß seye, Sunder wöll mans pruchen mag
mans prauchen, hernacher habe er Hanß sich desselben
nachdem er Zeüg Ine uß bevelch deß Junckhern Ober¬
vogts [gewernet], das er sich deren sachen enthallten
solte gahr abgthan. Es habe aber Ime Zeügen vber selbig
der Junckher Landthoffmeister Zuegeschryben das er ötwas
wie er ghört ein pütschier Ring verlohren gehabt, da hab er
Zeüg Ine Hanßen [ufgesagts ]Herrn Lanndthoffmeisters
Zue schreyben selbst [er ]v[echt] ob er etwas künde, da hab er
Hannß Ime Lanndthoffmeisteren auch ein brief zue¬
geschickht vnnd gesagt helff es so helff es er künd es [venn]
für gwüß geben wöll auch sunst nichts damit Zueschaffen
haben, dan es sey Im verbotten sider hab mehrgedachter
Landthoffmeister Ime Hanßen, wie er von seines Hau߬
frauwen ghört Zue entbotten, das er das seinig wider
bekhummen, Sunsten seye Ime gar nichts weder vom
Alten noch dem Jungen in wissen, dan das sich Hanß
der Offenen schäden unnderwunden unnd selbige mit salben
geheilt deren wißen er etlich die Wund in heüptern
in fungeren vnnd Anderst gewest geheilt habe.

S. 5:

Fridlin Lixß von Steinenstatt sagt, es seye nit ohn es seyen
etwan vill Leüt weil er gewirtet in sein Hauß khumen
die etwan sachen verloren gehabt, vnnd zue den Mezger
gangen was sie aber für bescheydt von Inen erlangt, oder
welcher vnnder Inen bescheidt geben hab, seye Im vnbewist
Es seye vngefehr verschiner fasten zwey Jar gewest seyen
zween Edelmänner so zween brüeder der aunder
der ein noch ledig gsin von unnden herauf in sein Zeugen
hauß khummen, hab der ein so noch Ledig gewest guldine armbanndt
Ring vnd andere sachen verlohren gehapt, vnnd zue Inen den Mezgern
gangen was Sie Inen aber gthan oder geben haben weiß er nit es
haben Aber selbige Edl Edelleütt In .14. tagen der nach Pott¬
schaff herauff thon, das Inen das verlohren guet wider worden
vnnd haben den Mezgeren ein vereherung damit geschickht Sunst
seye Im Zeugen vmb der Menzgeren thuen gar nichts in wissen.
Caspar Siglin von Steinenstatt sagt bey seinem, es habe Claus
Mezger vor der zeit vnnd anjetzo seine zween Söhn auch ein
Zimblichen storckhen zue Lauff gehapt, womit sye aber
vmbgangen seye Ime unbewüst, dan mit salben selb seye
Im wolbewust, das sie salben gemacht haben, vnnd Leüt so
wundt gewest, damit geheylt, vnnd hab sich fern begeben das
Ime ein dieb ins Hauß khummen Silbere becher vnnd gellt
gestollen, da hab er Hanß vnnd walther Mezgern ange¬
sprochen ob sie Ime künden wider darumb verholfen sein
da haben Sie auch brief geschryben den er Zeüg an ein Müle
Radt müessen schlagen lassen, vnnd haben Sie drey Neüe
Hueffnegel in trag geschlagen vnnd mit der Kreitten
an die thüer geschryben, es habs aber Niemand lesen
khun khünden was es gewest aber seye Ime Zeugen
drumb nichts wider worden sunst seye Im niechts in
wissen.

S. 6:

Hanns Graff der Jung von Huttingen sagt bey seinem
Eydt das sein Stiefdochter Anna [Kharnie ]vf ein Zeit als
Sie nachts die schaff eingethan, vnnd ein frembt schaff im
Stall gewest vnnd Catharina deß Jacob Eücherins
frauw für den Stall khummen, deß Schaffs begert,
welches sein dochter Also zum Stall herrauß gestossen
vnnd gleich in Allen glidern so vnnermöglich worden
das Sie sovil Crafft nit mehr gehapt den Stall zue zue¬
machen der muters seiner frauwen gerüefft das sie den
Stall zue mache, welche die dochter gebalgt, die dochter
aber in die stueben zum ofen gesessen beede fieß vf
ein blechlin glegt welche Ihren baldt vber abgefallen
vnnd in allen glüderen Kein empfündtlichkheyt mehr
gehapt, vnnd Ihren Reverender zemelden der Sitz,
aller dinngen schwarz worden vnd alles wie auch
aber dem Siz angefangen faulen hinweggfallen, so
weit vmb sich [gefroßen ]das man vormeint die darin
werden Ihren heraußfallen Sie Maister Hanß
Georg Napp der Scherer zue Instein nit annemmen
wöllen, gsagt der schaden sey zue groß, Es hab aber-
meniglichen dem meidlin das Leben abgesprochen
Es seye Aber zuvor Jacob Eichhorn zum meidlin
gangen selbig heillen wöllen griene vnd gelbe salben
geprucht vnnd bevohlen des man des meidlin be¬
rüegt Freundw solle vnd wan mann berüegt habet
man das Hauß allenthalben beschlüeßen miessen, vnd
er gesagt diz werde khummen, so es dem meidlin gethuen habe,
seye veruntreüwt, aber er Eichhorrn habe es selbst nit
bereügt Sunder All ein Kreitter vnd sachen so Im
Zeügen unmüglich zue sagen, was es alles gewest, der¬
zuegeben, damit es berüegt vnd bey neben bevohlen

S. 7:

das er oder sein frauw ein Sunderbaren Züber mit wasser
Ab dem brunnen hollen, darin man die Kreüter sieden
solle, Sie habens Aber nit gethan Sunder Augustins
schmidts sehligen frauw sein Zeügen nachpare, habe das
wasser geholt, welches der Eichhorn morgens alß
gewüst, vnnd der Frauwen gram werden, Es habe aber
alles nichts mit dem meidlin helfen wöllen, Sunder seye
Im Alles weckh gfallen, ein Armer anblickh vnd gschm¬
ackh gewest, da seye er Zeüg Zue Claus Mezgeren
gohn Steinenstatt gwisen worden, welchen er gereicht
da er Ins Hauß khumen, das meidlin besichtiget er ge¬
sagt es seye veruntreüwt wen ers ehender gewüst
hette, wolte er im woll Zue Hülf khummen sein das
es nit so böß hette miessen werden, er hab sich Aber
deß meidlins vndermunnen vnd gleich das erst mahl
alß er das meidlin angnummen habe er Jeder man heissen
uß der Stueben gehn, vnnd Niemand dan sein Zeügen
frauw darin gelaßen, da habe er ein segen vber das meid¬
lin gesprochen, das sie ein wort 18. verstanden, vnd al¬
weg das ein von gott vnnd des Ander vom bösen feündt
hernacher habe er nichts weitters mehr braucht,
dan Allein salben, biz es sich hab Angfangen beßern,
hab er erbegert, das mans im vmb weniger Costens
willen hinab gon Steinenstatt geben solle, welches
er gethan, da hab ers gebadet, was er Aber ferrner
gebruecht seye Ime vnwüßent, das meidlin sage
aber er hab nicht Anderß dan salben gebrucht Es seye
Auch Gottlob Heüttigs tags, wider bey seinem leib
das es steg vnnd weg pruchen künnde Allein in henden

S. 8:

seye es schwach, was es Aber in die hand bekhumme so nit
gar Zue schwör, künde es heben, Auch ein erkhelle mit
waßer ab dem brunnen hollen. Er sagt Auch weiters
das er dem meidlin vnnd Inen Allen bevohlen sollen gott
vor Augen haben es das meidlin ohne vnnderlaß betten
es werde Anfangs ein nacht etlich ötwer für das fenster
khummen vnnd Ime dem meidlin rüeffen, es solle Aber
Kein mentsch Antwuert geben, Sunder Jedermann
Sunderlich das meidlin betten, so habe es sich vf ein
nacht begeben das er Zeüg sein frauw vnd alle ohne dz
meidlin in der Stueben entschlaffen, da Sie erwacht
hab das meidlin gsagt es habe im eins Zum dritten mal
vorm fenster gerüefft, es hab Aber kein Antwuert
geben wiß auch nit wers gewest seye der Claus
Mezger aber hab gesagt es werde Im Niemand
rüeffen dan die, die Ims gethan hab er khünde aber
nichts böß von Ime Mezgeren reden, hab auch
nichts böß von Ime gehört hab seiner dochter vnd
Inen Alle noch Gott ein großen dienst erwisen,
wiße auch nichts weitters von seinen sachen Zue
reden.
Christa Müller von Instein, sagt das er ein Knaben
so ungfher vf die drey Jar, welcher ohngefahr 14 tag
vor weynacht diß Jars in seiner stueben vor den gesten
so bey Im Alß einem wüerdt gezecht, vmb ein ander
gesprungen gueter dingen gwest, sich Leztlich ver¬
miede hünndern offen glegt entschlaffen frisch gesundt
ohne Alle presten seines Leibs vnnd glider Aber
vfs Aller lengst in einer viertel stundt von ofen

S. 9:

her für khummen gschrüen die Handt vorn Linckhen
Aug gehapt alß er zue Im gsehen seye Im das Aug aller
dingen vorn herauß gehangen Im vnd seiner Haußfrau¬
wen alß dem vater vnd der mueter, Angst vnd bang
gwest, gern alle Hülff gethan, nach Maister hanß
Geörg Nappen dem Scherer zue Instein gschickht der
Aber einichen Rath noch mitel nit geben künden demnach
sey Ime alß einem sogern hülff bgerth gerathen wor¬
den zue Steinenstatt zue eintwederem Mezger da
habe er einen mit einem Roß hinabgeschickht, da seye
hanß Mezger zue Ime khummen, das Khindt vnd
den schaden besitigt, sich entschuldiget er seye gen Basel
vom wüerdt zum Schwannen so ein kranckhe dochter,
man solle aber des knäblin bereichen mit [bonenstrau]
vnd Anderen Kreüteren so er hanß mitgepracht und
Im unerkhanndt drey morgen einander nach unbeschreydt
Vonunden vf so baldt es aber des kindt nit mehrer¬
leyden möge wegen der hüze soll mans hinweg [nemen]
sins bett legen oder lauffen laßen doch hab er. 9.
zedelin in diser form gemacht so man Jeder Zeit vnd
Alle drey morgen in Ander noch allewegen von den
.9. zedelin .3. wen mans khinndt [bereüchen ]wölle,
darin legen miessen das es ein Rauch geben nichts
weitters hab man darzue thuen, vnd hab sich gleich
Am driten tag mit dem khündt anfangen beßeren
Das es wider gesehen, dorth hab Allweg die mueter
wan mans Khindt bereügt gehabt, in die Cammer

S. 10:

nider kneyen .3. Vatter vnser; 3. Ave; vnd 5 glauben
mehr sey Im nicht von Ihren sachen zue wissen.

S. 11:

Inquisition Vber
Claus Mezgern vnnd seine
beede Söhn Hannß vnnd
Walther Mezgern von
Steinenstatt.
Actum den 10en vnd
16en Aprilis Anno 1602