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1602. 13. apr.
Hochwürdiger Füerst gnädiger Herr. Eüweren Füerst-
lichen gnaden, seyen unsere, vnnderthenige gehorsame unndschuldt¬
pflichtige dienst zuvor gnediger Füerst und herr.
Demnach diser tagen, Clauß Mezger von Steinenstat sampt
seinen zweyen Söhnen Hannß unnd Walther Mezger, der
Ursachen als wan Sie mit Zauberey unnd dergleichen sachen
umbgiengen, ußer Eure Fürstlichen Gnaden gnedigen bevelch gefencklichen
eingezogen worden, deßwegen sich dan, Ihre weiber, Künder und
verwanten, sehr übel geheben vnnd bekhümmern, und unns hie¬
rauffen underdienst: unnd freündtlichen ersuecht unnd gebetten
wir wolten Inen nit Allein mit diser Supplication an Euren Fürstlichen Gnaden
willfährig erscheinen, sunder Inen auch fürgeschrüfften an unsern
freündtlichen Lieben Schwageren, günstigen unnd gebietenden
Junckherren den Edlen unnd Vesten Hannß Christoph Schenckhen
von Castel Obervogt zur Bürseckh mittheyllen, Wan
dan gnediger Füerst und herr, wir mentschen billichen ein
mitleyden mit ein anderen haben unnd tragen, unnd ye einer
in Leydenlichen sachen für den Anderen bitten solle, unnd wir
Zwar wol mit der warheit sagen unnd schreyben dörffen,
das unns niemahlen weder von Inen den gefangnen, noch deren
so Sie gepraucht zuegehör khummen, das sie sich zue widerbring¬
ung des gestolnen guets, jehtwas dan Allein mit schreyben eines
Briefs den Sie villicht (wie zuerachten) nit verstanden, aber
doch auch für khein gewißheyt, aber wol der Arzney mit
Alten schäden unnd anderer gebrehlichheyten, darzue Sie
allein, hauß Arzneyen gebraucht wie dan deren Arzten
hin unnd wider vil gefunden werden, unnd er wunden, Sie
sich auch sunsten Jeder Zeit Still Buergerlich, Gotts förchtig
unnd gehorsamblichen verhalten.

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Dieweyl dan gnediger Fürst unnd herr, wir niemahlen mit
kheiner warheyt vernemmen khünden, auch nit getrauwen,
das vf Sie erweysen werden mögen, das Sie sich uber obangezog-
nen brief unnatürlicher mittel oder der Zauberey under¬
nummen haben, unnd Ich der Pfarrherr Sie zue Jeder Zeit in der
beicht starckh examiniert, unnd Inen den verlust so Sie daraus
wie auch des briefs halber zue erwarten wa sie sich sollicher
schwarz künstlerey unnd verbottenen unnderstüenden fürge¬
büldet, aber nichts von Inen prüngen khünden, Also haben wir
Ihrer
wegen dise Supplication an Eure fürstliche gnaden Unnderthönig
ablauffen laßen.
Gelangt unnd ist hieraufen an Eure fürstlichen Gnaden. unser ganz under-
thönige unnd demietige püt die wöllen der gefangnen einfalldt,
Ihrer Armen Weyber unnd Kinder große trüebnus, auch
obgemelten Claußen weyl er ein stockh blinder man gnedig
betrachten unnd erwegen, und Sie Ihrer gefangenschafft
gnedig wider erlaßen, Zweyfelt unß nit Sie werden sich,
fürtter dessen, so sie sich bizhär geüebt unnd Inen nit zue
läßlich+
+ sein
solle, mit allem vleiß gehorsamblichen zue enthalten
wissen diß wöllen vmb Eüre fürstliche gnaden wie die Zeit unsers
Lebens in aller underthönigkheyt deßen wir unß sunst schuldt
pflichtig erkhennen, verdienen Eüre fürstliche Gnaden unß damit
Zue gnaden underthönig bevehlende unnd umb gnedige Reso¬
lution püttendt
Eüren fürstlichen Gnaden
Unnderthönige vnd
gehorsame.
Hans Jacob Nagel von der
Alten Schönenstein, Geörg
Widergrien Pfarrherr zue
Schliengen Vögt Zwölffer
Geschworne und beede gemeind
der Fleckhen von Schliengen unnd
Steinenstatt.

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Presentatum den 13. April. Anno 1602
Underthenige unnd de¬
mietige Supplication.
Hannß Jacob Nagels von Alten
Schönenstein Geörg Widergrien Pfarr¬
herrn zue Schliengen und beeder
vögten, zwölffer Geschworner
unnd Gemeind zue Schliengen unnd
Steinenstatt