1602. 18. apr.
Bekhandtnuß Clauß Mezgers
zue Steinenstatt.
Erstlich sagt er es habe Hanß Graf der Jung von huettingen
Ine Clausen, zue seiner Stiefdochter erfordert, die seye
am ruckhen faul gewest und hab sie kein scherer annemen
wöllen, Er Claus hab zwar nit woll mehr gesehen,
derwegen hab er seinen Sohn Hanßen mit gnumen er
khünd er sich aber nit erinneren das er gesagt habe
das, das meidlin veruntereüwt seye, es seye aber neben
dem das in der ruckchen eingefault allerdingen lam gsein,
welches er mit nochvolgendem segen gesegnet vnd gesprochen
Ein guete stuend das [wardt ]das Jesus Christ geboren Ich
gesegne dich mit der andern stuendt da Jesus Christ
Im Roßen garten verrathen [werdt], Ich gesegne dich mit
der dritten stuendt, da Jesus Christ für vns Arme
Sünder Todt vnnd morter gelütten hat, das die kranckh¬
heyt vergang, wie die, so Jesum Christum vnschuldiger
weiß gemortert haben, In nammen Gottes vatters,
Gottes Sohns vnnd Gottes heylligen Geists. Dernoch
hab er das meidlin geheissen betten, er wiße aber
nit wer im die Kranckhheyt zuegefuegt, er ist aber
gar nit gstendig, das er gesagt, es werde Ime dem meidlin
nächtlicher weyl etwer rüeffen dem solle man nit
entsprechen, Sunder sie haben im gesagt es habe im otwer
gerueffen, er habe aber almal ghört man soll zue
nocht nit entsprechen, Er sagt auch das er ein salben
gemacht damit man das meidlin gesalbet, vnd da
es sich zimblich gebeßert habe er begert das man
Ime das meidlin gohn Steinenstatt gebe welches
beschehen, da habe ers mit nochvolgendem badt ge¬
badet, Erstlich habe er Reinfor, Bappelen,
[Gundt ]reben rote Buckhels, wermuet, [Costanz]
Glidwasser kraut in einem wasser [gesaitt]
vnd das feur mit elendt vnd anderem holtz
vnnd einem span vom Pflueg angemocht diß habe

er von Georg Rußman von [Muohen ]so nocher gon
[Bambloch] gezogen vnnd daselbsten gestorben glert das
er aber die Leüt hab heüßen vß der Stueben gohn alß
er das meidlein gesegnet, seye darumb beschehen das
man den Segen mit Lerne.
Vf Hannß Kellers Kundtschafft gibt er die Antwurt
es seye nit ahn alß man sein hanß Kellers brueder Bern-
hardt Kelleren Thodt gesagt, seye sin mueter zue Ine
khumen vnnd gefragt ob er Ihren nit sagen khünde
ob Ihr sohn lebe oder nit habe er ein Cristallen-
Stein gehapt, welcher Geörg Rußmans zue [Maiehen]
so zue [Bambloch] gestorben, gewest welischen
Ime sein Rueßmans dochter man so ein [Stroschneider]
umb. 3. lb. zkhauffen geben disen Stein habe er nach-
volgender gestalt gepraucht ein Creüz gemacht den Stein
daraufgelegt, selbigen vf die weiß beschworen
Ich beschwer dich bey der Angst die Jesus Christus am
Olberg gelitten hat, Ich beschwer dich bey der dörnen
Cron, Ich beschwer dich bey den uß gespannen armen, vnd
bey den dreyen naglen die Jesu Christo durch seinen
heyllige Hand vnd füeß gschlagen sint das du mir den
Zeigen sollest ob er Lebendig oder todt [Vel]. das du
mir den Zeigest [solest ]oder [Jens ]gestallen hat. So
hab sich dan der selb erzeigt, er hab den Stein vfs aller
vilest dreymal geprucht, vnd weyl es Ime einmahl
gerathen, hab er kein Lust der zugehept selben vor
8 Jahren einem Muorer von Kienßheim so zur
Kaysersperg im Closter gewerckht vnnd .4. lb. 10 ß.
Zue khauffen geben sich der sachen er gethan gebeicht
vnd nicht mehr darmit zue schaffen gehabt, sich allein
der Arzney vndernummen, den er habe des scherer
handt werckh von seinem Gatten so ein berüembter
scherer zue Schliengen gewest, mit dem er auch in
Krieg gezogen, erlernt vnd Alß er vß dem
[lerioren ]khumen vnd wandern solen habe
er sich gleich verheyreit vnd also verlegen.

Item wan er hab wöllen wissen ob einer noch lebe, habe
er auch ötwen ein schlüßel gnummen zwischen das S.
Johanns Evangelium gestekht, an fünger [ghenekht],
vnnd gesagt, wen N. N. noch lebe so soll das buch
ein zeichen geben, vnnd wan der selb noch Leb so falle
das buech hin wegg.
Er sagt auch es mög woll sein das hanß Jacob Keller
dem dieben Im Stein gesehen hab, Alß er vnnd Hanß
Keller wie sein mueter plunder verlohren hab,
vnnd sie beede zue Ime khummen, vnd Inen vmb hülf
vnnd Rath angelangt Er vermelt auch, das der
Rueßman obgedachten Stein, weil er Claus mit
Ime gezogen Jeder Zeit bey Im getragen hab, vnd
Alß er sollichen wider verkhaufft, habe Hanß Ruß-
man von Manchen Geörg Rueßmans Sohn zue Ime
Clausen gesagt, er solte den Stein nit verkhauffen
haben, er solte sollichen gehapt haben, er hette wissen
mit vmbzuegehen,
Weiters bekhent er das er noch volgent mittel wan
einer ötwas verlohren habe gepraucht hab Erstli-
lichen hab er ein eichene wid gemacht, vmb ein
eichene Sau[l] gelegt drey eichene bißen zwischen
die wid vnnd Sul gsteckht, drey tag ein ander
nach der Zuegangen, ein hamerschlegel oder
ax genummen, deß ersten tags In deß teüfels
Namen vf den einen bißen geschlagen vnd gesagt
Jez schlag ich den menntschen so [den] vnnd [des] [gumen]
Vf den Kopf, das er kein Rue hab so wenig alß
das wasser Am Radt, vnd das espe laub so
lang biz er das so er gstolen wider gebe deß
anderen Tags hab er vf den andern deß dritten
tags uf den tritten bißen geschlagen vnd wie
[ghort ]gsagt diß hab er auch vom Rußman
gelernt.

 Als man In befragt ob er nie bey Mortin
am Flachslandt gewest vnd ob er Ine nichts ge-
lert hab, vnnd ob er im nit den bösen geist in einen
gläßlin gezeügt habe, darauf bekhent er, er
seye vor neuem Jar .8 oder 10. bey Im zue Watt-
weiller gewest habe gleich wol den Stein
bey Im gehapt aber nicht damit [genewt],
Ine Flachslandnen auch nichts gelert dan
es Im sein sohn Hanß [sollsten ]gerathen vnd gsagt
soll den Stein hinwegg geben sie haben doch ein
andere khunst so geschryben vnnd mit gott zue
gange [den ]sie prauchen khünden wan einer ät-
was verlohren, welches er auch gethan vnd
dorüber gebeicht habe.
Ferner bekhent er auch wan einer den Mann-
lichen samen verloren gehapt hab er in geheißen
drey tag deß ersten tags ein Zaun stekhen her-
auß ziehen in das Loch heißen, [herren ]in Namen
Gottes vaters, sohns vnnd des heylligen geists
vnd den vßgezognen zaum steckhen zue
vnderst zue vberst derin steckhen, aber zwei
tag hab er einen anderen vß ziehen vnd [nurr]
vmb kheren mießen vnd wider gohn [her] nocher
wider vber [zwen ]tag hab er den driten, auch
Vß ziehen und vmbkheren müessen Er hab sich
Aber deren sachen Aller vor acht Joren abgethan
vnd sich allen der Arzney vm der wunden
[dan ]er habe auch herrn dr Fladerers schwester
vor langem ein [Knablin ]so vberall lam vnd
löcher in es gefallen gewest mit nateürlichen
mittlen geheyllt, es habe wol des [cnopen]
mueter gesagt es sey veruntreüwt, er habs
aber nit gesagt, Es habe in gesagter Herr
dr so starkh Examiniert vnd ermant

Wen er mit Zaubereyen umbgange solle sich [selbige]
enthalten welches er auch gethan und sichs sider
hero gemiessiget.
Hannß Mezger Bekhent er hab Caspar Siglin
des S. Johannis Evangelium geschryben, und
hab sein brueder walter Ine Siglin denselben
brief gehaißen an ein Mülern Radt schlagen
er habe ein buch [vom ][Zwieckhen] von Neüwen¬
buerg abgeschryben, stand darin wan einem
ötwas gstollen seye, soll man drey neywe
hueffnagel nemmen, oben in den trog darin
das so gestollen glegen einen und den Andern gleich
dar zue ober nit gar hinein und den driten in den
[falz ][und der] thüer schlagen und nachvolgende
wortt vber die thüeren schreyben + premullos +
Abiros + Cepa + Sigla Amboe [riviera]
+++ Sunst hab er er und sein brueder keine
Andere mitel hierzue den den Brief so er einem
geschriben welchen man drey tage ein ander noch
an einem heimblichen ordt lesen miessen zu
gestollen sachen geprucht und wan sie das wie
oben gemelt also geprucht, so solle alßdan
der dieb kein ruew haben und das gestollen
guet wüder prüngen mieße.
Weiters sagt er wen eins möchte veruntreüwt
sein so nemme er .3. geweichte wax kerzlin
eines fingers Lang, ein hand volgeweichte
rautten vnd palmen, vnd den Antrütt [am]
dreyen thüeren thuen gluet in einen neüen
hafen abgehorte stuckh darin damit hab er
Christa Mullers khindt geholffen, aber
er hab Im noch .9. zedelin auch geben ,,
,, [In f.]
[Jares]

habe er den Namen Jesum geschryben drey Creuz
dar zue gemacht, unnd hab man das khündt dreymahl
bereüehen, alwegen .3. Zedelin darauff [miessen legen]
darin hab er auch sollen gethan allein der ur¬
sachen das es desto größern rauche gebe unnd
wan eins nit woll bey sinnen sey so pruch er
den rauch und [sprechen ]segen der zue Ein guets
stundt das wer, da Jesus Christ geboren werd
In der andern stuendt da Gott der herr Im Rosen
garten verrathen werdt In der dritten Stuendt
da Gott der herr Todt unnd Merter Für uns
arme Sündige mentschen litte, Kranckhheit
[Verzig ]und vergang wie die vergiengen die Gott
den herren gtödt unnd gemerterdt haben Im
Namen Gottes Vaters sohns und heylligen geists
Ein anderer Segen
Wan er ein mentschen umbgreiffen möge, so sprach
er was Maria [amfieng], das heill und vergieng
dernach Clöfftere er des [mentsch den] langen weg
und sprech, was Maria ergreif das heyll und
verschwindt In nammen Gottes Vatters, sohns
und heylligen geists.
Weiters bekhent er Hanß Alß dem von My-
landt seine schaff vnd schwein Hanß Ruodolff
von Reinach zue Pfaffstatt vnd Hanß Hein-
richen von Reinach gewesen Statthalter
zue Ensißheim in der Regierung sin vieh
gefeelt hab er den Namen Jesus uf ein zedelin
geschryben geweiehte sachen darin gewiekhelt
unnd es in Stall vergraben.
Er ist gstendig das er seinen [Vater ][yewerteres]
[erdes seins mießig gehen] solle dan er habe [nichts]
darmit khündt.

Walther Mezger bekhent wan einem ötwas ge-
stollen seye soll man das S. Joannis Evangelium
Vf ein Papeür und dise wortt Ab +. Abra +.
Abra + celus + Abaro Abracolem + Abracol +
Abraco + Abrac + Abra + Ab + A + Ab A
Amen darunder schreyben [an ]den Lufft oder Müllen
Radt henckhen so habe der diebe kein Rue mieße
das gestollen guet widerpringen. Er ist auch gstendig
das ers dem Caspar Siglin geprucht auch
die huffnagel in den trog und in den faltz under
der stueben thüeren geschlagen
Er bekhent auch das er deß Jungen Graffen
dochter geheilt, vnnd lassen [unddessweillen]
Niemand zue hören wan sie den segen sprochen
damit es niemandt Lerne. Er ist aber nit
gichtig das er oder sein vater gesagt es werde
Jemanden dem Meidtlin nächt dreiher mall
rueffen.
Er sagt auch Er gebe den denen somit wol
bey seinen [Aolecepsel] wurzen, Poldrin
wegweiß, Benedicten wurzen  Katzenn
wurzen zue trinckhen dernachen laß er ein
Purgen in deß Eselins Appodeckh zue Basel
machen Purgier sie der nach miessen Sie zue
Aderlassen aber zuvor sprech er den
Segen uber den kranckhen, welcher Im
nach sprechen müeß. Maria  Gottes mue-
ter Reine magt, Pütt deinen Sohn das er
mir zue hilffe khum vnd wen aber der
mentsch Ime den segen mit nach sprech, so [nenne]
er Inen [mit ]ohn darnach [bereürh ]er In drey

tag einander noch, mit Nachvolgenden
stuckhen Erstlich nemme er ein Neuwen hafen
thuen gluet darin drey geweichte kerzlin
ein handvoll geweichte Rautten vnd Palmen
vnd den Antritt von einer thüeren vnd wen
er das das mentsch, das drittmahl [bereigt]
hab so schütt er den Rauch in ein fleißent waßer
oder vergrab In Actum den 18. Aprilis
anno etc. 602.
Vergicht
Claus Hannsen vnnd Walther
Metzgers von Steinenstatt