Geehrteter Herr Imhof!
Herzlichsten Dank für Ihr werthes Schreiben. Mit der Antwort musste ich einige Tage warten, weil eine Zeitfrage mich unschlüssig machte. Der Concurrenzvorschlag freut mich sehr und ich gehe gern darauf ein. Mit den einzelnen Punkten Paragraphen des Programms kann ich nur vollkommen einverstanden sein nur vermisse ich derbei noch eins, nämlich die Zusicherung der Ausführung für den ersten Preisgewinner. Ich gestehe nämlich, so unbescheiden das auch klingen mag, dass ich gern des Monument machen möchte und nur in dieser Absicht concurriere und vermuthe das von den anderen Concurrenten ebenfalls. Es könnte also vielleicht gut sein, die Bestellung dem ersten Preis zuzuführen. Mit der Clausel und zu bedingen, dass jeder zu seinem Modell den ungefähren Preis Kostenvorschlag des auszuführenden Monuments mache, damit nicht etwa die Rechnung ohne den Werth gemacht werde. Es soll dies übrigens nur ein ganz umassgeblicher Vorschlag sein.
der Künstlergesellschaft und Ihren veehrtesten Herr Imhof, muss ich noch ganz besonders danken und es Ihnen hoch anrechnen, dass Sie hinein sich weit vor Deutschland voraus zeigten, indem Sie die bildende Kunst als Eins ansahen und nicht die seit vielen Jahren herkömmliche Kasteneintheilung anerkennen. Viele Grüsse an die Herren. Sie werden schon meiner Handschrift ansehen, dass ich wenig schreibe. Es liegt auch ausserhalb meiner Thätigkeit. Den ganzen Tag male ich am Museumsbild und erlebe davon manche böse Stunde, auch manche gute; des Abends bis spät und des Morgens früh modelliere ich und treibe Architekten. So werden Sie mir verzeihen, wenn ich mich, Sie achtungsvoll und herzlich grüssend, empfehle.
A. Böcklin