Geehrter, lieber Herr Günther!
Mit dem Modell bin ich jetzt so weit fertig, dass es möglich ist, eine genaue Zeichnung darnach zu machen, nach welcher dann die einzelnen Theile zur Ausführung im Grossen bestellt werden können. Ich habe keinen geringsten Zweifel mehr, dass das Experiment gleich zum ersten Mal gelingen werde, da ich mit der ängstlichsten Überlegung zu Werke gehe, weil ich meinen Knochen ganz 
zu behalten wünsche. Während ich nun so fortwährend mich mit dieser Sache beschäftige geht meine Phantasie, wie natürlich, etwas weiter und stellt sich vor, was nach dem Gelingen des Experimentes kommen wird. Vor allem wird der Personentransport nur noch mit dieser Maschine statt der Eisenbahn eingeführt werden und der Bahn und den Schiffen nun noch der Warentransport überlassen. Die Maschine wird zu Tausenden verfertigt, um dem 
plötzlich entstehenden Bedarf genügen zu können. Es wird eine Thätigkeit und eine Veränderung in einer Menge von Verhältnissen entstehen, die sich auch die reichste Vorstellungsgabe nicht bedeutend genug danken kann. Ich bin überzeugt, werthester Herr Günther, dass Sie, wenn Sie den Bericht erhalten, dass die Sache gegangen, ähnliche Vorstellungen haben werden bis Ihnen schwindelt. Sie werden sich dann denken können, wie mir jetzt oft zu Muthe ist. Es ist ein Zustand voll Erwartung und Ungeduld. 
Glauben Sie indessen nicht, dass ich dasitze und träume. Mein grosses Bild für Breslau, das Sie bei mir angefangen gesehen, ist beinahe fertig und ausserdem habe ich keine angefangene Arbeit mehr ausser dem Bild, das ich Ihnen zur Ansicht geschickt habe. Ich würde es sehr gern fertig malen, wenn ich es nur wieder hätte! Der Herr Liebhaber braucht sich ja nicht zu genieren, er kann mir ja einfach das Bild zurückschicken. Da ich nicht weiss, wer er ist und es auch niemals erfahren werde. Mit herzlichem Gruss
Ihr A. Böcklin