Ich Hanns Öchsli vonn Schwytz, diser zyt dess
regiments der dri und zwantzig fendlin eydgno-
senn, oberster richter, bekenn und thuon kunt al-
ler mengklich mit disem brieff, dz uff hütz da-
tumb vor mir unnd einem gantzen gricht er-
schinen ist der eerlich kriegsman, Christen
Weber vonn Willisow, antzeigent, wie Uli
Montwyler, genant Müller, ime sin bruoder
Bernhart Weber sälig zetod ghowen hab, do
hab er Christen Schärer den Uoli Müller mit
hab und guot im läger zuo recht lassen ver-
büten, uber dz sig Uoli hinweg glüffen, begert
man im sin kuntschaft verhören well, und dar-
nach gschrifftlich werdenn lasse, (welchs
ime vorem gantzen gricht verwilget worden).
Uff das ret Balthassar Allicker nach geta-
nem eid, sy sigen zuo Lanye im trunck bi
einandernn gsin, hab Uli Montwyler oder
Müller heim wellen, und ein hübschen har-
nist ghan, den hab im bernhart schärer sälig
wellen abkouffen, und als sy redlich truncken
habenn sy kartenn uberkon, und ein wyl
gspilt, do wurde der bock dem Uoli Müller
do meint Uoli, der Bernhart Weber sälig het
im nit gsatlet, und balget mit Bernharten
uf das wurde im züg der bock, do klagte sich
Uoli Müller im wer ein dicken abem tisch gnun.
Also fragten sy ob ers inen truwete, sagte
Uoli, nein, aber ich weis wol wers than hat,
damit sprunge Uoli vom tisch uf, und zuckte,
und möchte Berhart Weber sälig nit
(2)
zun sinen gweer kon, nem ein stuol und lüffe
den Uoli Müller mit nider. Lüffe er züg
und fridet, bats sy wetten ruewig sin, unnd
giengen aphen, do uf der gassen klagte sich
Uoli aber dess ticken, fragten sy aber ob ers inen
truwete, rete er glicher gstalt wievor, do
käm Jacob Burgisser usem hus ufen, were
auch woll wyn, unnd het eins schläffli than,
und irs wesen ghört, käm dahartoben, und
spreche welcher dem Uoli Müller thuot, der hat
mir than, do Uoli sölchen bistand ghorte,
do käm er wider gegen inen dahar, und
rete, dz üch botz liden aller hudleren, Bern-
hart Weber du und die dinen brudern, hand
mich und die minen und ander begert zebschyssen
und zuckte Uoli und Bernhart ouch, wüsste nit
wedern erstman gsin, hüwen zesämen, es
wer finster, do hüwe Uoli den Bernhart dz er
fiele, aber sy schieden irs best, und Jacob
Burgisser hab den Bernhart säligen gar nit
ghowen, sonder der Uoli Müller habs gethan,
do als Christen Weber sin bruder hab gsen
ligen, zuckte er ouch, habe aber nieman gschent.
Also sig Bernhard ab der wunden gstorben.
Item Ruodi Spiess, Jacob Wuest, und Better Göti
reden uff ir gschworne eid glicher gstalt, wie
Baltisser Allicker. Hans Schuomacher von Lu-
tzern, dess her obersten grichts weibell, ret
er hab den Uoli Müller im läger verbotten
dem rechten zeerwarten, dz hab er ime globt.
Uff dz sig er usem läger und usem rechtenn
(3)
Entwichen. Item Michel Fry, Hanns
Bötschli, und Hans Nick reden all nach
gethanem eid, der Uoli Montwyler, gnant
Müller, der hab denn Bernhart Weber uber
friden ghowen dz er gstorben sig. Uff
dz als Christen Weber die sach zuo recht
satzt, do hat sich ein gantz gricht erlütert
und erkännt, diewil Jacob Burgisser
den Uoli Müller in der sach gesterckt hat,
dz er Burgisser dem Christen Weber disen
halben grichts costen widergeben sölle.
Und söll Burgisser dess obersten richters
straff erwartenn, doch ist er des tod-
schlags halben ledig, loss, erkannt.
Und mag Christen Weber wol den tod-
schleger Uolin Müller, anlangen, wo
er inn beträten mag. Und
als Christen Weber der sach ein schin be-
gert, hab ich im den selbigen mit minem
eigenen pitschier verwart geben, doch mir
und minen on schaden. Datum zu San in
Franckrych den 17. tag novembers.
Anno domini, fünffzechenhundert
und dri und sechstzig iar.
H.L....